label;text Wissenschaft;Ökonomen empört über Nennung eines politischen Aktivisten, der "keine wissenschaftlichen Publikationen aufweist". Wien – Das österreichische Schulbuch Geospots (7. und 8. Klasse AHS) sorgt unter Wirtschaftswissenschaftern für Aufregung: Der Gemeinwohlökonom und Ex-Sprecher von Attac Österreich, Christian Felber, wird dort in einer Grafik in einer Reihe mit John Maynard Keynes, Karl Marx, Milton Friedman und Friedrich August von Hayek genannt, wie nzz.at schon am Wochenende berichtete. Einige Forscher haben deswegen nun einen Offenen Brief an das Bildungsministerium geschrieben. Die Auswahl einer Person, die über keine ökonomische Ausbildung verfügt und keine wissenschaftlichen Publikationen aufweist, stellt einen Affront für alle (österreichischen) Wirtschaftsforscher dar, heißt es im Aufruf zur Unterzeichnung des Briefs. Zwar teile man das Ziel, unterschiedliche Wirtschaftstheorien und Fragestellungen der Ökonomie vorzustellen, heißt es im von bisher 26 Ökonomen unterzeichneten Schreiben. Eine geeignete Person sei aber nach den Kriterien einer entsprechenden internationalen Bedeutung sowie weithin anerkannter wissenschaftlicher Arbeit zu wählen. Wenn es um Fragen des Gemeinwohls und Gemeinschaftsgüter gehe, schlagen die Ökonomen Wirtschafts-Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom vor. Lege man den Fokus auf Globalisierungskritik, kämen auch Joseph Stiglitz oder Paul Krugman in Frage, bei einem Akzent auf Verteilungsfragen Thomas Piketty oder der aktuelle Nobel-Laureat Angus Deaton. Felber, der vorwiegend als politischer Aktivist auftritt, sei aber abzulehnen. Dessen Gemeinwohltheorie erfülle nicht die üblichen Kriterien der Wissenschaftlichkeit. Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) wird schließlich aufgefordert, das im Veritas Verlag erschienene Lehrbuch in der aktuellen Form nicht weiter für den Einsatz an Schulen zuzulassen. Wissenschaft;Deutsche Forscher wollen eine weithin vergessene Sprache dokumentieren, bevor sie endgültig verschwindet. Augsburg – Wenn durch anhaltenden und intensiven Kontakt zwischen verschiedenen Kulturen zwei oder mehr Sprachen zu einer verschmelzen, ist das Ergebnis eine sogenannte Kreolsprache. Bekanntestes Beispiel dafür ist die Haitianische Sprache, in der sich Französisch mit verschiedenen westafrikanischen Sprachen sowie auch Sprachen karibischer Ureinwohner vermischt hat. Weit weniger bekannt ist, dass es von uns aus gesehen am anderen Ende der Welt auch eine auf dem Deutschen basierende Kreolsprache gibt – zugleich ist es die einzige der Welt: das Unserdeutsch, das in Papua-Neuguinea und dem Nordosten von Australien gesprochen wird (Tondokumente finden Sie hier). Diese Sprache ist ein Erbe der kurzlebigen Kolonie Deutsch-Neuguinea, die das Deutsche Kaiserreich Ende des 19. Jahrhunderts in Ozeanien errichtet hatte und der unter anderem Inselgruppen wie die Marshallinseln, die Karolinen, Nauru und Palau angehörten. Wie die Universität Augsburg berichtet, ist am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft ein internationales Forschungsprojekt zur umfassenden und systematischen Dokumentation von Unserdeutsch (auch Rabaul Creole German genannt) gestartet worden. Im Rahmen des Projekts soll in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Sprache in Mannheim ein digitales Unserdeutsch-Korpus entstehen, das die Sprache umfassend dokumentiert, um dieses Wissen für Forschungs- und Lehrzwecke nutzbar zu machen. Eine weitere Aufgabe des Projekts besteht in der Rekonstruktion und Beschreibung von Entstehung und Geschichte der Kreolsprache im Rahmen eines Dissertationsprojekts auf der Grundlage von Oral History, Archivquellen und linguistischer Strukturanalyse. Und die Zeit für das auf 36 Monate angelegte Projekt drängt. Denn Unserdeutsch steht knapp vor dem Aussterben – es wird heute nur noch von etwa 100 älteren Menschen in Papua-Neuguinea und Australien gesprochen. Nicht-Wissenschaft;Außen- und Verteidigungsminister beraten Sicherheits- und Anti-Terror-Maßnahmen. Da draußen ist Krieg. Wir können also nicht nur Papiere verfassen. Wir müssen endlich handeln – so fasste die niederländische Verteidigungsministerin Jeanine Hennis-Plasschaert Freitag die Beratungen der Außen- und Verteidigungsminister der EU in Amsterdam zusammen. Aber genau daran mangelt es. Meldungen über eine gravierende Verschärfung der Kampfhandlungen um Aleppo in Syrien und Geheimdienstinformationen zum Erstarken der Jihadisten des Islamischen Staates (IS) in Libyen belasteten die Aussprache über eine erweiterte Sicherheitskooperation. Die Bekämpfung der Terrorgefahr gehört dazu. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der von einer Reise aus dem Mittleren Osten zur Runde stieß, betonte in düsteren Worten, wie wichtig eine konstruktive Beteiligung des Iran und Saudi-Arabiens am Syrien-Friedensprozess wäre. Der wurde in Genf gerade auf Ende Februar verschoben. Ohne diese beiden Schlüsselländer sei eine Beilegung des Konflikts nicht möglich. Im Hintergrund der Gespräche war die Migrations- und Flüchtlingskrise definitiv das Hauptthema, sagte Außenminister Sebastian Kurz. Sicherheitsexperten der Union befürchten, dass sich bei weiterer Eskalation in Syrien die Flüchtlingsbewegung nach Europa nochmals erhöht, unabhängig davon, ob es gelingt, die derzeitige Hauptroute über den Balkan zu entschärfen. Die Hoffnung der Europäer ist daher nun darauf gerichtet, dass in Libyen nach monatelanger Ungewissheit bald eine neue Einheitsregierung in die Gänge kommt, was aber fraglich ist. Dann will die EU mit ihr – und nur auf ihren Wunsch hin – polizeiliche und militärische Maßnahmen ausweiten, erklärte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Derzeit ist die Operation Sophia zur Flüchtlingshilfe auf das Mittelmeer begrenzt und reicht nicht in libysche Hoheitsgewässer. In Zukunft könnten Training für Polizei und Militär zum Aufbau einer Armee in Libyen, die Grenzsicherung bzw. der Häfen und Maßnahmen zur Bekämpfung der Islamisten im Land selbst dazukommen – alles mit UN-Billigung. Die EU wie auch die Nato bereiten sich darauf konkret vor: Die Nato steht bereit, eine neue Einheitsregierung in Libyen zu unterstützen, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Amsterdam. 22 von 28 EU-Ländern sind Mitglieder der nordatlantischen Allianz und waren (mit einigen Ausnahmen) auch beim Kriegseinsatz gegen das Regime von Muammar al-Gaddafi im Frühjahr 2011 beteiligt. In Libyen sollen sich bis zu 5.000 IS-Kämpfer aufhalten. Sie sollen tief ins Schlepperwesen verstrickt sein, ein Millionengeschäft mit Flüchtlingen. Das Land beginne, ein Rückzugs- und Operationsgebiet des IS zu sein, besonders in der Hafenstadt Sirte, warnte die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Wissenschaft;Die Insel liegt keine 500 Kilometer vom afrikanischen Festland entfernt und wurde erst sehr spät von Menschen erobert – offenbar von Südostasien aus. Brisbane/Wien – Es sind nicht einmal 500 Kilometer, die Madagaskar vom ostafrikanischen Festland trennen. Und obwohl Ostafrika als die Wiege der Menschheit gilt, von wo aus vor mehr als 100.000 Jahren der Homo sapiens seinen Siegeszug rund um den Globus antrat, war die Insel eines der letzten Gebiete, das vom Menschen besiedelt wurde. Wann genau das passierte, ist unklar. Rätselhaft ist aber auch, wer die ersten Siedler waren. Linguistische Studien und auch DNA-Vergleiche kamen zum Schluss, dass die ersten Madagassen nicht vom afrikanischen Festland kamen, sondern aus dem südostasiatischen Raum, vermutlich aus dem 7000 Kilometer entfernten Indonesien. In einer vergleichenden Untersuchung rekonstruierten australische Genetiker vor vier Jahren, dass rund 30 indonesische Frauen vor etwa 1200 Jahren auf der Insel gelandet seien. Auch die Sprache Malagasy weist Ähnlichkeit mit Indonesisch auf. Während also sprachlich und genetisch eine Verwandtschaft mit Malaysiern und Polynesiern offensichtlich scheint, haben Archäologen bislang vergeblich versucht, Belege für die Besiedlung der Insel von Südostasien aus zu finden. Doch das ist nun einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Alison Crowther (Uni Queensland in Brisbane) im Fachmagazin PNAS gelungen. Die Archäologin und ihr Team haben bei Grabungen in 18 alten Siedlungen insgesamt 2.443 pflanzliche Überreste aus archäologischen Sedimenten geborgen. Während im benachbarten Ostafrika Sorghum- und Perlhirse angebaut werden, fanden die Forscher Spuren von Reis, asiatischer Baumwolle und Mungbohnen, die beide seit Jahrtausenden in Süd- und Südostasien verbreitet sind. Die Forscher werten die Funde als weitere Beweise dafür, dass Madagaskar vermutlich vor 1.000 bis 1.200 Jahren tatsächlich von Indonesien aus besiedelt wurde. Noch überraschender waren dann aber ähnliche Recherchen auf den Komoren, einer Inselgruppe nördlich von Madagaskar, wo man afrikanische Sprachen spricht. Auch hier deuten Pflanzenfunde darauf hin, dass die Inselgruppe zuerst von Südostasien aus besiedelt wurde. Nicht-Wissenschaft;Sanktionen bleiben bis 23. Juni in Kraft. Podgorica/Moskau/Kiew – Montenegros Regierung hat nun das Handelsembargo gegen die Halbinsel Krim und Sewastopol verhängt. Die Entscheidung sei eine Reaktion auf den gesetzwidrigen Anschluss der Region durch Russland, hieß es laut Medienberichten in der Regierungserklärung. Entsprechend der Regierungsentscheidung werden jeder Warenexport und – Import sowie direkte oder indirekte Finanzierung, bzw. Leistung von Finanzhilfe im Zusammenhang mit dem Import von Waren mit Herkunft von der Halbinsel Krim oder Sewastopol untersagt. Die Maßnahme soll per Regierungsentscheidung bis zum 23. Juni in Kraft bleiben. Montenegro hatte sich im Frühjahr 2014 den Sanktionen der EU gegen Moskau angeschlossen. Wissenschaft;'Verschaffen uns Drohnen einen Überblick über unzugängliche Krisengebiete, oder liefern sie Katastrophenpornos fürs Internet?. Die Welt ist in letzter Zeit so chaotisch und bedrohlich geworden, dass der berühmte Werbeslogan eines TV-Senders plötzlich wie eine Drohung klingt: Mittendrin statt nur dabei. Wer will das schon – zumindest wenn es um Orte geht wie das Camp Bab al-Salama kurz vor der syrisch-türkischen Grenze, in dem mehr als 50.000 Menschen auf eine Ausreisemöglichkeit in Richtung Sicherheit und Frieden warten. So viel: Enge, Schmutz, Hitze, Angst. Viel attraktiver erscheint es, die Dinge nüchtern und aus der Distanz zu betrachten; über ihnen zu stehen – besser: zwanzig Meter über den Dingen zu schweben. Gibt man auf Youtube die Suchbegriffe Drone und Refugee ein, gewinnt man einen neuen Blick auf die Flüchtlingskrise – fast jede Station auf der Strecke von Syrien nach Europa wurde bereits durch die neue Technologie dokumentiert. Der TV-Journalist Murad Gazdiev, der für Russia Today arbeitet, ließ eine Drohne durch die zerstörten Häuserschluchten von Homs fliegen, eine sanfte und gerade deshalb gespenstische Kamerafahrt durch eine gott- und menschenverlassene Ruinenlandschaft, bis man ab Minute 1.30 plötzlich drei Kinder da unten entdeckt. Die Menschenrechtsorganisation IHH filmte das Flüchtlingslager bei Bab al-Salama aus der Luft – endlose Reihen weißer Zelte, die aus der Ferne seltsam geordnet und sauber wirken. Griechische Videojournalisten des Drone Media Network wiederum beobachteten mit einer fliegenden Kamera die Ankunft von Flüchtlingen in Schlauchbooten auf Lesbos – blaues, kristallklares Wasser, rote Schwimmwesten, eine wunderbare Farbkombination. Die Vogelperspektive produziert einerseits eine gewisse Distanz – und vermittelt dem Zuschauer gleichzeitig einen unmittelbaren Eindruck vom Ausmaß der Krise, wie es keine Landkarte und Infografik vermag. Während die kleinen Gestalten aus dem Schlauchboot klettern und in der grünen Uferböschung verschwinden, gibt es wohl kaum einen Zuschauer, der nicht hofft, dass die Sicherheitskräfte diesmal zu spät eintreffen. Die neue Weltunordnung – Bürgerkriege, Revolutionen, globale Migrationsbewegungen, Failed States – geht einher mit bahnbrechenden Medieninnovationen. Immer mehr Journalisten arbeiten mit Drohnen oder erstellen sogenannte 360-Grad-Videos, die man auch durch Virtual-Reality-Brillen wie Facebooks Oculus Rift oder das Do-it-yourself-Modell Google Cardboard betrachten kann. Und auch die Menschen, die in Krisengebieten leben (besser: leben müssen), betätigen sich als Bürgerjournalisten. Die ARD-Dokumentation My Escape schnitt vor einiger Zeit Handyaufnahmen von Flüchtlingen zusammen – und ermöglichte den Fernsehzuschauern einen ganz neuen Blickwinkel. Die Macht der Bilder ist groß – was man auch daran erkennt, dass der rechtskonservative AfD-Politiker Alexander Gauland die Deutschen ermahnt, sie müssten lernen, die traurigen Kinderaugen auszuhalten. Und vielleicht haben viele Menschen tatsächlich eine Art Hornhaut auf der Netzhaut – sind abgestumpft und schwer zu beeindrucken. In den Krisen der Vergangenheit entfalteten Fotos und Filmaufnahmen noch eine humanitäre und politische Wirksamkeit – die Bilder von My Lai in Vietnam veränderten die Einstellung der Amerikaner zum Krieg in Südostasien, die Fotos von Biafra-Blähbauch-Babys, die in den 1980er-Jahren während der Hungersnot in Ostafrika gemacht wurden, prägen das Image der Region bis heute. Die Fotografien sind ein Mittel, etwas real (oder realer) zu machen, das die Privilegierten und diejenigen, die einfach nur in Sicherheit leben, vielleicht lieber übersehen würden, schrieb Susan Sontag in ihrem berühmten Essay Das Leiden anderer betrachten. Aber gilt das immer noch? Im 21. Jahrhundert aber gehen selbst ikonografische Bilder wie jenes, das einen toten sechsjährigen Flüchtlingsjungen an einem griechischen Strand zeigte, in der Datenmasse unter. Da stellt sich die Frage, wie die neuen Bildtechnologien unseren Blick auf die Welt verändern. Sorgen die Flugsequenzen und Point-of-View-Aufnahmen der Smartphones dafür, dass wir die Krisen wie ein Videospiel wahrnehmen – womit gemeint ist: entmenschlicht, gefühllos, actionorientiert -, oder sorgen sie dafür, dass eine neue Empathiefähigkeit entsteht? Die Kameradrohnen haben mit den hochgerüsteten Flugobjekten der US-Armee Predator und Reaper, die Millionen Dollar kosten und mit Luft-Boden-Raketen bestückt sind, jedenfalls nichts gemein außer dem Namen. Der DJI Phantom Copter oder die Parrot AR.Drone kosten auf Amazon.de zwischen 200 und 1500 Euro. Eine fliegende Kamera, die die Reichweite von Fotografen, Bürgerjournalisten und Paparazzi erweitert, urteilt die Columbia Journalism Review (CJR), jeder hat nun Augen im Himmel, nicht nur die Regierungen und Sicherheitsbehörden. In den USA gibt es bereits erste Lehrgänge für das Fach Flying Robotic Journalism – zum Beispiel im Rahmen des Interactive Telecommunications Program der New York University. Der britische Journalist Lewis Whyld, der bereits 2014 nach dem Taifun Haiyan, der die Philippinen verwüstet hatte, mit einer Kameradrohne arbeitete, erzählt: Es geht nicht um spektakuläre Luftaufnahmen, sondern darum, Zugang zu Regionen zu bekommen, die man zu Fuß nicht erreicht. Auch der amerikanische Drohnenexperte Matt Waite betont den Nachrichtenwert der Luftaufnahmen von Kriegs- und Katastrophengebieten: Gerade weil es schwierig ist, den Leuten einen Eindruck von der Größe und Intensität eines Ereignisses zu vermitteln, ist es legitim, zu versuchen, die Luftperspektive einzunehmen. Es geht nicht nur um Katastrophenporno. Drohnen haben gegenüber Helikoptern den klaren Vorteil, dass sie billiger, unauffälliger und beweglicher sind. In den vergangenen Jahren haben Journalisten und Aktivisten mit Drohnen unter anderem große Demonstrationen in Brasilien und Venezuela dokumentiert und konnten so beweisen, dass mehr Menschen an den Protesten teilnahmen, als die Behörden zugaben (die türkische Polizei schoss 2013 während der Proteste auf dem Taksim-Platz sogar die Privatdrohne eines Aktivisten ab, was wiederum von einem Smartphone gefilmt und in den sozialen Netzwerken tausendfach geteilt wurde, was beweist, wie viele Perspektiven es heute auf ein Geschehen gibt und wie schwierig es ist, die Deutungshoheit zu behalten). Der kenianische Journalist Dickens Olewe zum Beispiel betreibt die Webseite www.AfricanSkyCam.com. Mit einer Drohne nahm das AfricanSkyCam-Team zum Beispiel die illegale Deponie Dandora bei Nairobi auf, bewies nicht nur, wie viel Sondermüll dort abgeladen wird – sondern erstellte mithilfe der Luftaufnahmen auch ein 3-D-Modell, in dem sich die Zuschauer frei bewegen können, die so das Ausmaß des Problems zu begreifen vermögen. Kameradrohnen sind in Kenia erst seit April dieses Jahres erlaubt, in vielen Ländern wie den USA ist es verboten, Drohnen zu kommerziellen Zwecken zu verwenden. Auch in Europa ist die Rechtslage unklar, was daran liegt, dass sich die Technik oft schneller entwickelt als die Gesetze. Und auch die Anwender und Zuschauer müssen permanent dazulernen. Im August 2015 flog die deutsche VR-Reporterin Julia Leeb in den Osten der Demokratischen Republik Kongo, um den Zuschauern den tödlichsten Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg auf neue Art und Weise nahezubringen. Die Bedienungsanleitung ihrer neuen Virtual Reality-Kamera konnte die 35-Jährige erst auf der mehrtägigen Reise in das Rebellengebiet studieren: sechs Go-Pro-Kameras werden auf einem Kunststoffstab (auch Rig genannt) befestigt, so dass ein dreidimensionaler Bildraum aufgenommen werden kann, in dem sich die Zuschauer – oder besser: Nutzer – frei umsehen können. Leeb ist kein Nerd oder Technikfreak, nutzt die neue Technologie nicht, weil sie das cool findet: Ich habe ein Werkzeug gesucht, mit dem ich Menschen auf meine Reisen mitnehmen und sie zu Zeugen machen kann. Die Suche nach alternativen Sichtweisen auf das Weltgeschehen ist das große Thema in Leebs Arbeit. Sie veröffentlichte zum Beispiel einen Bildband über Nordkorea mit Aufnahmen, die sie undercover über den Alltag in der Diktatur gemacht hat. Und sie begleitete den Expolitiker und Autor Jürgen Todenhöfer nach Afghanistan, Libyen und Syrien. In den abgelegenen Dörfern in zentralafrikanischen Dschungelgebieten, die von Warlords kontrolliert werden, filmte sie keine Kampfhandlungen, sondern baute die VR-Kamera, deren Akkus von einer Autobatterie versorgt wurden, einfach auf einem Dorfplatz auf. Betrachtet man das Material durch eine VR-Brille oder mit dem Smartphone, kann man sich in dem Dorf eigenständig umschauen. Dreht man den Kopf oder bewegt das Gerät, verändert sich der Bildausschnitt: auf der linken Seite sieht man eine Gruppe von Kindern, die aufgeregt umherspringen, blickt man nach oben, sieht man einen blassblauen heißen Himmel, rechts entdeckt man eine blonde Frau, Julia Leeb, die Fotos von den Dorfbewohnern macht. Irgendwann nähert sich ein junger Mann der Kamera, sagt ein paar wütende Worte in einer fremden Sprache, macht wilde Gesten, dann entfernt er sich wieder – instinktiv dreht der Nutzer den Kopf nun nach links und verfolgt die Schritte des bewaffneten Aggressors. Das ist der Moment, in dem man zum ersten Mal merkt, dass man es mit einer mächtigen Technologie zu tun hat. Telepräsenz nennen Fachleute das Phänomen. Man könnte auch sagen. Es fühlt sich echt an. Julia Leeb sagt: Die Brille aufzusetzen ist eine Entscheidung. Man isoliert sich und konzentriert sich ganz auf das Geschehen. Einen VR-Film kann man nicht nebenbei schauen. Leeb träumt davon, durch die VR-Technologie einen Kontakt zwischen verfeindeten Gesellschaften herzustellen. Ein Texaner, der sein Land noch nie verlassen hat, macht eine VR-Reise nach Pjöngjang. Er schaut sich um und hört Schritte hinter sich. Er dreht sich um und sieht eine junge Frau. Er realisiert, dass in Nordkorea Menschen leben und keine Roboter. Leeb ist sich sicher: So kann man Feindbilder zerstören. Auch der Fotograf Christian Stephen, der für das Kollektiv Ryot arbeitet und der das 360-Grad-Projekt Welcome to Aleppo gemacht hat, meint: Es gibt eine verhängnisvolle und beinahe kriminelle Ignoranz gegenüber den Geschehnissen. Indem wir Virtual Reality verwenden, erlauben wir den Menschen, sich mit den Geschichten zu verbinden. Amnesty International arbeitet ebenfalls mit der neuen Technologie: Auf der Webseite Syria360.com, die in Zusammenarbeit mit Aktivisten vor Ort erstellt wurde, kann man sich unter anderem auf einem zerstörten Schulhof in Aleppo umsehen. Eine Erzählerin berichtet trotzig: Wir sind ein widerstandsfähiges Volk und haben den Schulunterricht in den Untergrund verlagert. Das ist ein Moment, in dem einem bewusst wird, dass auch das Objektivitätsversprechen der 360-Grad-Videos fragwürdig ist, und man sich fragt, ob man die neuen Medien als Propagandawerkzeug nutzen kann. Die 3-D-Modelle und 360-Grad-Räume zeichnen sich jedoch dadurch aus, dass der Autor oder Produzent den Blick des Betrachters nicht bis ins letzte Detail lenken kann. Es ist durchaus möglich, dass der Nutzer eines 360-Grad-Films aus Syrien gerade den Himmel betrachtet, während rechts von ihm etwas Entscheidendes passiert. Weil die Gefahr besteht, dass der Zuschauer das Wichtigste übersieht, beschäftigen sich VR-Journalisten wie Julia Leeb gerade damit, wie man den Blick der Nutzer durch die Erzählerstimme, durch akustische Tricks und andere Kniffe lenken kann. Ein Beispiel: Man schaut meist dorthin, wo es hell ist. Eine neue Filmsprache entsteht. Der naive Glaube, dass allein neue Bilder dazu führen, dass sich die Welt und die Menschen ändern, ist jedoch genau das: naiv. In Dave Eggers dystopischem Roman The Circle gibt es das sogenannte SeeChange-Projekt: Ein Netzwerk unzähliger winziger Kameras soll die Welt komplett transparent machen. Der Technologieprophet Eamon Bailey, eine stevejobsartige Figur, sagt: Tyrants can no longer hide. There needs to be, and will be, access and documentation, and we need to bear witness. And to this end, I insist that all that happens must be known. Nur weil man etwas sieht, versteht man es noch lange nicht – oder ist gar in der Lage, die Dinge zu beeinflussen. Neue Technologien wie Virtual Reality oder soziale Netzwerke, schreibt die MIT-Soziologin Sherry Turkle in ihrem aktuellen Buch Reclaiming Conversation, eignen sich gut dafür, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf bestimmte Missstände zu lenken. Man müsse jedoch aufpassen, dass die langsame, harte Arbeit der Politik nicht verlorengeht: Das Lesen, die Analyse, der Versuch, einen anderen Menschen, der einen anderen Standpunkt hat, zu überzeugen. (...) Politik braucht Konservationen und Gesprächspartner, die zulassen, dass die Welt komplexer ist, als sie ursprünglich dachten. Ein Klick auf ein Video sei nur der erste Schritt: Wenn wir uns der Präsenz des anderen aussetzen, lernen wir, zuzuhören und entwickeln die Fähigkeit der Empathie. Bislang haben die Drohnenvideos und die Virtual-Reality-Aufnahmen jedoch meist keine Tonspur. Der langsame Flug durch das zerstörte Homs wird von einer ominösen Synthie-Melodie untermalt, was die albtraumhafte Wirkung des Videos nur verstärkt. Diese Technologien sind in der Lage, einen Menschen an einen anderen Ort zu versetzen und ihm den Schutz der Distanz zu rauben. Wenn man mit der Kameradrohne durch Homs schwebt und plötzlich die drei Kinder unten auf der Straße entdeckt, ist das ein Schock, man hat sofort den dringenden Wunsch, Fragen zu stellen: Aber die Kinder laufen stumm weiter durch die Straßen. Das Sehen reicht nicht. Man muss auch reden und nachdenken. Unser Mitgefühl beteuert unsere Unschuld und unsere Ohnmacht, schrieb Susan Sontag in Das Leiden anderer betrachten und forderte, es beiseitezurücken und stattdessen darüber nachzudenken, wie unsere Privilegien und ihr Leiden überhaupt auf der gleichen Landkarte Platz finden und wie diese Privilegien – auf eine Weise, die wir uns vielleicht lieber gar nicht vorstellen wollen – mit ihrem Leiden verbunden sind.' Wissenschaft;TU-Physiker beobachteten den Tanz von Wassermolekülen auf Materialoberfläche. Wien – Sie kommen in Batterien, Brennstoffzellen oder elektrischen Bauteilen zum Einsatz, dennoch ist das chemische Verhalten ihrer Oberfläche bislang weitgehend unerforscht: Perowskite. Wiener Physiker berichten nun im Fachblatt Nature Materials über die erstmalige Beobachtung eines theoretisch vorhergesagten Effekts der Materialien: Wassermoleküle an der Oberfläche von Perowskiten zerlegen sich und beginnen regelrecht zu tanzen. Ulrike Diebold vom Institut für Angewandte Physik der Technischen Universität (TU) Wien untersucht im Rahmen zweier hoch dotierter Förderpreise – eines Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats ERC und des österreichischen Wittgenstein-Preises – Oberflächen von Festkörpern. Mittels Rastertunnelmikroskop und Computersimulationen ging sie den Vorkommnissen auf der Oberfläche von Strontium-Ruthenat auf den Grund, wenn das Material mit Wasser in Kontakt kommt. Es handelt sich dabei um eine Kristallstruktur aus Sauerstoff, Strontium und Ruthenium – ein typischer Vertreter der Materialklasse der Perowskite. Dabei zeigte sich, dass Wassermoleküle dort in zwei Teile zerlegt werden. Eines der beiden Wasserstoffatome des H2O-Moleküls wandert zu einem auf der Materialoberfläche sitzenden Sauerstoffatom und wird von diesem festgehalten. Übrig bleibt eine Sauerstoff-Wasserstoff-Gruppe, die mit dem festgesetzten Wasserstoffatom per Wasserstoff-Brückenbindung verbunden bleibt. Da sich diese OH-Gruppe nicht frei bewegen kann, tanzt sie gewissermaßen um das fixierte Wasserstoff-Atom herum. Bei ihren Beobachtungen bestimmter Regionen der Kristalloberfläche über einen längeren Zeitraum hinweg konnten die Forscher den atomaren Tanz sogar mitfilmen, teilte die TU in einer Aussendung mit. Aufgrund von theoretischen Berechnungen wurde dieser Effekt schon vor einigen Jahren vorhergesagt, wir sind nun die Ersten, die das experimentell bestätigen konnten, sagt Diebold. In Simulationen berechneten die TU-Forscher Florian Mittendorfer und Wernfried Mayr-Schmölzer auch was passiert, wenn es auf dem Tanzparkett enger wird: Setzt sich nämlich ein zweites Wassermolekül neben das erste, hört die Drehbewegung auf. Außerdem zeigten die Wissenschafter, dass sich eine Vielzahl an Wassermolekülen auf der eigentlich gleichmäßigen Strontium-Ruthenat-Oberfläche nicht regelmäßig verteilt. Dafür verantwortlich dürften Unregelmäßigkeiten im Material unterhalb der unmittelbaren Oberfläche sein. Wissenschaft;Astrid Heine forscht in Sachen Musiktherapie bei Wachkomapatienten. Stille Nacht, heilige Nacht, O du Fröhliche, Feliz Navidad. Weihnachtslieder rütteln auf, sagt Astrid Heine. Mit ihnen verbinde jeder und jede etwas, eine Emotion, ein Erlebnis. Deswegen spielt die 28-Jährige derlei Lieder diese Tage gern für ihre Zuhörer: Wachkomapatienten. Heine, geboren in Graz, ist Musiktherapeutin und beforschte für ihre Masterarbeit die Wirkung ihrer Therapie auf Menschen im Wachkoma. Interessiert habe sie schon immer die Kombination zwischen Musik, Gesundheit und Mensch, sagt Heine, die berufsbegleitend am Department Health Sciences an der Fachhochschule Internationales Management Center (IMC) in Krems studierte. Zum Forschungsprojekt sei sie eher zufällig gekommen: Das Landesklinikum Hochegg wollte eine Pilotstudie durchführen, mein Studiengangsleiter hat mich gefragt, ob ich mich als Forschungsassistentin beteiligen möchte, sagt Heine. Die Untersuchung hatte einen neurowissenschaftlichen Fokus. Diese Fragestellung war neu. Es gab schon Arbeiten dazu, wie Therapeuten Veränderungen im Verhalten von Patienten wahrnehmen – aber kaum darüber, was sich in der Physiologie, im Gehirn, tut. Beschränkt hat sich das Forscherteam auf die Untersuchung dreier Hirnareale: Frontalhirn, Hippocampus und Kleinhirn. Sie verglichen zwei Patientengruppen miteinander. Die eine hatte fünf Wochen lang Musiktherapie, die andere nicht. Die Ergebnisse zeigten deutliche Veränderungen bei der Gruppe mit Musiktherapie, sowohl in den Gehirnscans als auch in ihrem Verhalten, das die Wissenschafter mittels Mikrovideoanalyse studierten: Die Hirnaktivität ist in den untersuchten Arealen stark gestiegen. Die Patienten erschienen während der Musiktherapie deutlich wacher, ihre Atmung verlangsamte sich, und ihre Körperspannung nahm ab. Eine ihrer Patientinnen habe sogar tief geseufzt, sagt Heine. Ein anderer hat die Augen weiter aufgerissen, so als wollte er sehen, was rund um ihn passiert. Was die Musiktherapeutin für Patienten spielt? Im Prinzip alles, sagt Heine, auch Rock oder Pop. Es wird dann halt nicht so gespielt wie auf einer CD oder im Radio, sondern angepasst an den Patienten. Zum Beispiel werde ich mal leiser, mal lauter und warte seine Reaktion ab. Besonders starke Regungen würde aber Musik auslösen, die Patienten gern gehört hatten. Einer war etwa in Irland auf Urlaub und hat dort gern Harfenmusik gehört. Das habe ich für ihn gespielt. Bei einer anderen Patientin kamen Volkslieder zum Einsatz. Einige ihrer Familienmitglieder waren in der Blasmusik und haben auch zu Hause viel musiziert. Über diese individuellen Präferenzen könne es gelingen, die Menschen direkt mit der Musik anzusprechen, tiefe Emotionen bei ihnen auszulösen. Emotionen sind auch das, was die stärkste Reaktion erzeugt. Sie werden wiederum häufig durch Erinnerungen hervorgerufen. Und an Weihnachten, daran habe jeder irgendeine Erinnerung, sagt die Musiktherapeutin. Für ihre Masterarbeit erhielt sie den Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums. Künftig will Heine, die gerade mit ihrem ersten Kind schwanger ist, erforschen, wie Musik Neugeborenen den Start ins Leben erleichtern kann. Nicht-Wissenschaft;61-Jähriger soll mit Medienkontakten gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben. Jerusalem – Die israelische Staatsanwaltschaft hat den früheren Informanten über das israelische Atomprogramm Mordechai Vanunu erneut angeklagt. Wie aus der Klagsschrift hervorgeht, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag, werden dem 61-Jährigen insbesondere Pressekontakte zur Last gelegt. Diese verstießen gegen Bewährungsauflagen, die bei seiner Freilassung 2004 nach Verbüßung einer 18-jährigen Haftstrafe gegen Vanunu verhängt worden waren. Der Nukleartechniker hatte 1986 in der englischen Sunday Times Details über ein mutmaßliches israelisches Atomwaffenprogramm veröffentlicht und mit Fotos aus dem Forschungszentrum Dimona belegt. Vanunu wurde daraufhin vom israelischen Geheimdienst aus Rom entführt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die er voll verbüßen musste. Bei seiner Haftentlassung wurden ihm ein Verlassen des Landes sowie Kontakte zu Ausländern und Journalisten untersagt. Laut der am Sonntag vor dem Jerusalemer Bezirksgericht verlesenen Anklage soll Vanunu 2013 zwei US-Bürger in Jerusalem getroffen und 2014 seine Wohnung gewechselt haben, ohne die Polizei zu informieren. Zudem habe er 2015 in einem Interview mit dem israelischen Privatsender Kanal Zwei vertrauliche Informationen preisgegeben, ohne zuvor die vorgeschriebene Freigabe der Militärzensur einzuholen. In dem TV-Interview hatte der einstige Atom-Informant beteuert, er verfüge über kein Geheimwissen mehr und wolle lediglich die Ausreise zu seiner mittlerweile in Norwegen lebenden Ehefrau gestattet bekommen. Israel gilt als das einzige Land im Nahen Osten, das über Atomwaffen verfügt, hat dies aber nie offiziell bestätigt. Nicht-Wissenschaft;Im dritten Quartal stiegen Auslieferungen nach eigenen Angaben um 63 Prozent. Der chinesische Technologieriese Huawei wird heuer nach Einschätzung von Analysten das stärkste Wachstum im hart umkämpften Smartphone-Markt hinlegen. Allein im dritten Quartal stiegen die Auslieferungen des chinesischen Anbieters nach eigenen Angaben um 63 Prozent auf 27,4 Millionen Smartphones. Damit ist der Konzern auf Kurs, die Marke von 100 Millionen Stück im Gesamtjahr zu übertreffen. Das würde gegenüber 2014 einem Plus von einem Drittel entsprechen. Laut Analysten wird Huawei damit beim reinen Wachstum alle großen Anbieter wie Apple, Samsung, Lenovo oder Xiaomi hinter sich lassen. Trotzdem ist der Abstand zu den Platzhirschen Apple und Samsung noch immer groß. Huawei teilte am Dienstag auch mit, überdurchschnittlich hohe Zuwachsraten habe es vor allem im Heimatmarkt und in Europa gegeben. Außerdem würden mittlerweile mehr teure Modelle verkauft. Das ist ein wichtiger Baustein der Chinesen, um weiter aufzuholen und das Image als Billig-Anbieter loszuwerden. Wissenschaft;Christian Eckmann hat keine Bedenken, den Schaden ausbügeln zu können, den Kairoer Museumsmitarbeiter angerichtet hatten. Kairo – Nach einer missglückten Reparatur der berühmten Totenmaske von Tutanchamun übernimmt nun ein deutscher Experter die Angelegenheit. Die Arbeiten könnten in zwei Monaten abgeschlossen sein, sagte Christian Eckmann bei einer Führung durch sein Atelier im Archäologischen Museum in Kairo. Der Experte – ein Spezialist für die Konservierung von Glas- und Metallobjekten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz – hatte bereits im Jänner gesagt, die unbezahlbare Maske, die zu den größten Schätzen des Kairoer Museums gehört, sei nicht in Gefahr. Der Grabschatz von Tutanchamun war 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter im Tal der Könige in Luxor entdeckt worden. Anders als die anderen ägyptischen Pharaonen-Gräber waren die Grabkammern des 1324 vor unserer Zeitrechnung im Alter von 19 Jahren verstorbenen Pharaonen nicht geplündert worden. Mehr als 5.000 Objekte wurden gefunden, viele sind heute in Kairo im Museum ausgestellt. Eckmann wurde mit der Restaurierung beauftragt, nachdem Mitarbeiter des Kairoer Museums die Maske stümperhaft repariert hatten. Im August 2014 war während der Reparatur der Beleuchtung der Kinnbart der mit Lapislazuli und Halbedelsteinen besetzten Goldmaske abgefallen. Mitarbeiter des Museums hatten diesen daraufhin mit Epoxidharzkleber wieder angeklebt, dabei jedoch an der Bruchstelle eine sichtbare Klebenaht hinterlassen. Laut Eckmann muss der Kleber mit Holzspachteln entfernt und der Bart neu angesetzt werden. Die Arbeiten seien aber eine Gelegenheit, die genaue Konstruktion der Maske und die verwendeten Materialien zu studieren. (APA, red, 21. 10. 2015) Wissenschaft;Internationales Team mit österreichischer Beteiligung sequenzierte Bauplan einer der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Wien – Wissenschafter haben das Genom der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) entschlüsselt. Die in Österreich Fisole genannte Pflanzenart ist eine der ältesten Kulturpflanzen, die in Amerika schon vor Jahrtausenden domestiziert wurde. Ein mexikanisch-spanisches Forscherteam mit österreichischer Beteiligung berichtet nun darüber im Fachjournal Genome Biology. Die Fisole wurde in Amerika zwei Mal domestiziert, einmal in den Anden und einmal in Mittelamerika, erklärte Heinz Himmelbauer vom Institut für Biotechnologie der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien. Von einer Anden-Sorte gebe es bereits den genetischen Bauplan, in ihrer aktuellen Arbeit haben die Wissenschafter nun auch das Genom einer Sorte aus dem mittelamerikanischen Zweig (BAT93) sequenziert. Die systematische Untersuchung von Pflanzengenomen gilt als Grundlage für eine Verbesserung von Kulturpflanzen. Zwischen den beiden Linien, die sich vor langer Zeit getrennt haben und unabhängig voneinander domestiziert wurden, hätten sich deutliche Unterschiede gezeigt. Mit 620 Millionen Basenpaaren ist das Genom der Fisole nur etwa ein Fünftel so groß wie jenes des Menschen, enthält aber 50 Prozent mehr Gene. Insgesamt wurden 30.491 Gene im Fisolengenom identifiziert und deren Aktivitätsmuster in der Pflanze untersucht. Die Forscher erhoffen sich Einblicke in die biologischen Grundlagen von Prozessen wie Resistenzen gegenüber Schädlingen oder Wassermangel, Stickstofffixierung in den Wurzeln, Fruchtbildung und Fruchtqualität. Als überraschend hat sich laut Himmelbauer bei der Sequenzierung gezeigt, dass viele nichtcodierende RNAs, die nicht in Proteine übersetzt werden, etwa bei der Fruchtbildung eine Rolle spielen. Die Forscher planen, weitere Fisolensorten sowie einige ihrer wild vorkommenden Verwandten zu untersuchen. Damit soll es zukünftig gelingen, Gene zu identifizieren, die bei der Domestizierung der Pflanze eine Rolle gespielt haben. Wissenschaft;Einschätzungen von Gründen für Übergewicht werden auch nach sozialen Differenzen vorgenommen. Wien – Übergewicht gilt als zentrale gesundheitspolitische Herausforderung moderner Gesellschaften. Dringliche Warnungen vor den Folgen von Übergewicht für den Einzelnen und die Gesellschaft sind ebenso omnipräsent wie Ratschläge, wie dem Übergewicht beizukommen sei. Ein Diskurs, der viele Stigmatisierungen bereithält, so die Wissenschafts- und Technikforscherin Ulrike Felt. Felt untersucht in einem Forschungsprojekt an der Uni Wien gemeinsam mit ihren KollegInnen Michael Penkler und Kay Felder, wie in der Behandlung und Prävention von Übergewicht mit sozialen oder kulturellen Differenzen umgegangen wird. Wo werden solche Unterschiede gemacht oder nicht gemacht, und was für Konsequenzen haben solche Einteilungen in der Wiener Gesundheitsversorgung? Felt und ihr Team untersuchen dafür etwa Präventionsprogramme, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in deutsch-, türkisch- und bosnisch-/kroatisch-/serbischsprachige Gruppen unterteilten. Wir konnten hier beobachten, dass das Problem des Übergewichts je nach Gruppe unterschiedlich konzipiert und bearbeitet wird, sagt Felt. So wurde etwa bei den türkischsprachigen Gruppen Wissensvermittlung in den Vordergrund gestellt, während bei den deutschsprachigen Frauengruppen Schwierigkeiten mit dem Gewicht vorwiegend als psychologische Probleme gerahmt wurden. In einem Vorgängerprojekt forschte Felt bereits darüber, wie Menschen überhaupt eine Vorstellung von dem Problem Übergewicht bekommen, wofür auch Medienanalysen österreichischer Zeitungen durchgeführt wurden. Spätestens mit der Veröffentlichung des ersten österreichischen Adipositas-Berichts im Jahr 2006 gab es eine breite mediale Berichterstattung über Adipositas, die bis dato noch sehr verbreitet als Fettsucht bezeichnet wurde. Dieser Begriff hat eine extrem negative Konnotation und vermittelt Vorstellung von Menschen, die sich nicht unter Kontrolle haben, sagt Felt. Es ging einerseits darum, was gesellschaftlich schiefläuft – andererseits darum, was die Einzelnen falsch machen: Kinder sitzen nur mehr vor dem Fernseher, und wir nehmen einfach viel zu viel Nahrung zu uns, beschreibt Felt den Tenor diverser Medienberichte über die kranke Gesellschaft. Adipositas wurde zu einer der gefährlichsten Epidemien des 21. Jahrhunderts quasi sozialen Ursprungs – ein Bild, das auch zahlreiche Stereotypisierungen bietet. Im Adipositas-Bericht selbst wurden die sozialen Differenzen stark betont: die stärkere Betroffenheit von Menschen mit geringerem Einkommen und Bildungsgrad oder der Umstand, dass bei Folgeerkrankungen von Adipositas schichtspezifische Unterschiede festgestellt wurden. Wir wurden neugierig, wie mit diesen Unterschieden in der Praxis umgegangen wird, beschreibt Felt, wie die Idee zu dem Projekt From Lab to Intervention and Back – Doing and Undoing Diversity in Obesity Research, Treatment and Prevention, das vom Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds WWTF gefördert wird, entstand. Um die Rolle sozialer oder kultureller Differenzierungen im Umgang mit Übergewichtzu untersuchen, hat das Forschungsteam unterschiedliche Orte der Behandlung, Prävention und Erforschung von Adipositas untersucht. Dabei arbeiteten Felt und ihr Team auch mit medizinischem Personal zusammen, welches Patientinnen und Patienten vor und nach Magenoperationen (Magenverkleinerungen oder Magenbänder) betreut. Auch Präventionsprogramme gegen Übergewicht wurden untersucht, die schon von vornherein auf sozioökonomisch benachteiligte Gruppen fokussieren. Die Frage ist: Wann macht es Sinn, Leute in der Gesundheitsversorgung in unterschiedliche Gruppen einzuteilen?, sagt Felt. Einerseits erlaube dies, Probleme und etwaige Benachteiligungen zu benennen. Andererseits laufe man Gefahr, Stereotypisierungen und kulturelle Zuschreibungen wiederum zu reproduzieren. Hier die Balance zwischen Individualisierung und Gruppenbildung zu finden ist eine Herausforderung, die sich für Verantwortliche in der Gesundheitsversorgung in allen Bereichen stellt. Betroffene selbst begründen ihr Übergewicht oftmals auch mit bestimmten Gruppenzugehörigkeiten. Ich komme vom Land, ich gehöre zur Computergeneration oder ich bin ein Nachkriegskind lauten etwa einige Berichte von Menschen, die sich selbst einordnen und damit mögliche Gründe für Übergewicht verbinden. Felt sieht im Umgang mit Übergewicht viele Problemfelder. Mit der Thematisierung von Übergewicht als westlicher Zivilisationskrankheit habe sich Druck aufgebaut. Dem Einzelnen wird immer mehr Verantwortung für das Funktionieren der Gemeinschaft gegeben, so viele kranke Menschen würden uns schließlich in ein sozioökonomisches Desaster stürzen. Dazu kommen noch massive Diskriminierungen am Arbeitsmarkt. In den USA ist längst bekannt, dass es dicke Bewerber und Bewerberinnen auf dem Arbeitsmarkt schwerer haben. Eine Studie der Universität Tübingen hat diese Hürde für Übergewichtige 2012 auch für Deutschland nachgewiesen. Aktivismus gegen Diskriminierung von Dicken oder eine Pro-Fat-Bewegung, wie es sie in den USA schon lange gibt, sind in Österreich kaum präsent, so Felt. Wir haben hier eine sehr starke Vorstellung, dass man am Körper arbeiten, ihn verbessern muss – als Beweis, dass man sich als Subjekt in der Hand hat. Nicht-Wissenschaft;Weiter kein Motiv erkennbar, eine Psychose wird nicht ausgeschlossen – Justiz soll über psychiatrische Untersuchung entscheiden. Wien – Die Einvernahmen jenes 21-jährigen Mannes, der in der Nacht auf Mittwoch am Brunnenmarkt in Wien-Ottakring eine 54-jährige Frau mit einer Eisenstange attackiert und getötet haben soll, haben keine wesentlichen Ergebnisse gebracht. Er hat sich unkooperativ und nicht geständig gezeigt, sagte Donnerstagmittag ein Sprecher der Wiener Polizei. Der Kenianer war in der Nacht auf Donnerstag und Donnerstagvormittag von den ermittelnden Wiener Kriminalbeamten stundenlang einvernommen worden. Noch am Donnerstag sollte er der Justiz überstellt werden, welche dann über die Verhängung der Untersuchungshaft zu entscheiden hat. Die Justiz entscheidet auch über eine psychiatrische Untersuchung des 21-Jährigen. Der Mann war Mittwochfrüh nach der Bluttat am Brunnenmarkt festgenommen worden. Er hatte dort aus bisher völlig unklaren Motiven mit einer schweren Eisenstange sein Opfer attackiert. Opfer und Beschuldigter kannten einander nicht. Die 54-Jährige war gemeinsam mit einer 41 Jahre alten Kollegin um 2.30 Uhr auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle als Reinigungskraft in einem Wettlokal am Brunnenmarkt gewesen. Der Mann war plötzlich zwischen zwei Marktständen hervorgekommen und hatte sofort brutal auf die 54-Jährige eingeschlagen. Für das Opfer kam jede Hilfe zu spät. Der Flüchtige wurde kurze Zeit später in der Payergasse von Beamten der Wega festgenommen. Er leistete dabei keinen Widerstand. Eine Psychose des Mannes wurde nicht ausgeschlossen. Der Beschuldigte dürfte als Obdachloser in der Nähe des Tatorts gelebt haben. Der Kenianer war im Jahr 2008 als junger Bursch legal mit einem Visum nach Österreich eingereist. Das Visum hatte er aber nie verlängern lassen. Im Juli 2014 wurde eine rechtskräftige Ausreiseentscheidung erwirkt, aber nicht vollzogen. Der 21-Jährige wurde bisher wegen insgesamt 18 unterschiedlicher Delikte angezeigt, wie die APA erfuhr. Sein Strafregister umfasst Verurteilungen wegen Suchtgifthandels- und -besitzes, Körperverletzung und schwerer Körperverletzung, Widerstands gegen die Staatsgewalt, Diebstahl und Sachbeschädigung. Im Jahr 2010 wurde der damals 16-Jährige zum ersten Mal straffällig. Für den Verkauf von Cannabis und Widerstand gegen die Staatsgewalt erhielt er eine Bewährungsstrafe. 2013 stand der Beschuldigte erneut wegen eines Suchtmitteldelikts sowie Nötigung und Körperverletzung vor Gericht. Er fasste eine teilbedingte Haftstrafe aus und kam ins Gefängnis. Der Mann dürfte nach seiner Entlassung neuerlich Straftaten begangen haben und wurde deshalb von der Justiz zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben. Als offenbar Obdachloser wurde er auch nicht gefunden. Am 18. Mai 2015 soll der Mann bei einer Attacke mit einer Eisenstange in Ottakring ein Opfer leicht verletzt haben. Nicht-Wissenschaft;Angreifer konnten sich Zugang zu Kundendaten verschaffen. Der deutsche Webhoster 1blu wurde Opfer einer Hackerattacke und eines damit zusammenhängenden Erpressungsversuchs. Angreifer konnten sich, über einefehlerhafte Serverkonfiguration, Zugang zu Kundendaten, Passwörter für E-Mail-Konten, FTP, MySQL verschaffen. Sie verlangen die Zahlung einer hohen Geldsumme in Bitcoins, anderenfalls drohen sie mit einer Veröffentlichung der erbeuteten Daten. Das Unternehmen ging darauf nicht ein, sondern informierte Behörden und am Donnerstag auch seine Kunden. Die geklauten Daten waren zum Großteil verschlüsselt gespeichert, die Verschlüsselung konnte jedoch offensichtlich vom Hacker entschlüsselt werden. Dementsprechend rät das Unternehmen seinen Kunden Passwörter zu ändern – alte Passwörter wurden bereits gesperrt. Den Vorfall macht das Unternehmen sehr betroffen und bedauert die Beeinträchtigungen, die Kunden hieraus entstehen, außerordentlich. (red, 13.8. 2015) Nicht-Wissenschaft;'Fixe Einspeisetarife waren Humus für erneuerbare Energien. Nun laufen europaweit Versuche einer Harmonisierung und Subventionsbeschneidung. Wien – Der Geldregen, der in den vergangenen Jahren bis auf wenige Ausnahmen auf nahezu die gesamte Ökostrombranche Europas niedergeprasselt ist, könnte deutlich nachlassen. Nicht was die schon angemeldeten und in Betrieb befindlichen Anlagen betrifft, deren Betreibern in der Regel fixe Einspeisetarife auf meist zwölf oder 13 Jahre zugesagt wurden. Geht es nach dem Willen der EU-Kommission und der meisten Regulatoren, sollen künftig aber Neuanlagen mit deutlich weniger Geld auskommen und besser in den Markt eingebunden werden. Während Umweltverbände und Ökostromproduzenten vor einer Veränderung der Rahmenbedingungen warnen und eine Stagnation beim weiteren Ausbau der Stromproduktion aus Wind und Sonne vorhersagen, gehört Österreichs Energieregulator Walter Boltz zu den massivsten Befürwortern: Entweder wir kehren zurück zur Planwirtschaft, was, glaube ich, keiner will – oder wir ändern die Spielregeln, sagte Boltz im STANDARD-Gespräch. Belastung für Energiesystem Erneuerbare Energien seien unter den gegebenen Umständen schon jetzt eine Belastung für das Energiesystem und würden das mit fortschreitendem Ausbau noch mehr sein. Grund sei die Abschottung der Erneuerbaren von den Marktmechanismen. Wenn ein Kohlekraftwerk in Frankreich billiger ist als in Deutschland, dann läuft das in Frankreich und nicht das in Deutschland. Wenn ein Windrad in Deutschland billiger ist als in Frankreich, laufen beide. Und zwar systematisch und immer, sagte Boltz. Dies deshalb, weil es Geld für jede produzierte Kilowattstunde (kWh) gibt, egal ob diese benötigt wird oder nicht. In Brüssel habe man erkannt, dass der Strommarkt dringend reformiert werden muss, um einen Kollaps zu vermeiden. Zu gewissen Zeiten, typischerweise an Wochenenden um die Mittagszeit, wenn die Sonne hoch steht, der Wind weht und die Industrie kaum Strom nachfragt, arbeiten die Netze an der Belastungsgrenze. Wenn Preissignale auch für erneuerbaren Energien relevant wären, sähe die Situation anders aus. Müssten Betreiber von Windanlagen und Solarparks in Zeiten von Überangebot wie andere Erzeuger auch negative Preise (faktisch eine Strafzahlung für das Einspeisen von Strom; Anm,) zahlen, würden sie bis zur Änderung der Preissituation die Anlage wohl vom Netz nehmen, ist der Energieregulator überzeugt. Dass man sich durch die zunehmend dezentrale Erzeugung mittels Solaranlagen auf dem Dach den Netzausbau erspare, sei aber eine Illusion. Erzeugung und Verbrauch sind nicht synchron. Es gibt immer Viertelstunden, wo der Verbrauch auf Ebene der Privatkunden nahe null beträgt und die Erzeugung schon da ist. Der Strom muss dann abtransportiert werden. Bis entsprechend dimensionierte Speicher zu vertretbaren Kosten auf dem Markt seien, würden wahrscheinlich noch zehn bis 15 Jahre vergehen. Regulator Boltz favorisiert Investitionsförderung Die EU-Kommission, die Mitte Juli Vorschläge für ein neues Marktdesign für stärker integrierte Strommärkte präsentiert hat, holt bis Oktober Tipps für die passende Herangehensweise ein. Boltz, der als Vizepräsident der Acer auch eine gewichtige Stimme im Verband der europäischen Regulatoren hat, plädiert für einen Wechsel von Einspeisetarifen hin zu einer Investitionsförderung, die am besten ausgeschrieben und an den Günstigsten vergeben werden soll. Österreich sollte mit Änderungen des Ökostromgesetzes zumindest bis Frühjahr oder Sommer nächsten Jahres warten. Dann könne man abschätzen, in welche Richtung die Kommissionsvorschläge gehen. Klar sei jedenfalls, dass das Ökostromgesetz in seiner derzeitigen Form von Brüssel aus beihilfenrechtlichen Gründen nicht mehr genehmigt werden würde. 2016 gibt es in Österreich einen ersten größeren Schwung an Erzeugungsanlagen, die aus der Förderung fallen – mit dabei auch Biogas- und Biomasseanlagen der ersten Generation mit geringer Effizienz, die sich wirtschaftlich kaum rechnen.' Wissenschaft;Panama – Für Tarzan waren die verholzenden Kletterpflanzen als Transportmittel durch den Regenwald eindeutig von Vorteil. Ein internationales Forscherteam hat nun aber einen erheblichen Nachteil der Kletterpflanzen im Fachblatt PNAS dokumentiert: Wie Versuche in Panama zeigten, wird in von Lianen durchsetzten Abschnitten des tropischen Regenwalds nur rund ein Viertel jener Kohlenstoffmenge aufgenommen wie in Abschnitten ohne. Regenwälder binden rund 40 Prozent des Kohlenstoffs der Erde. AbstractPNAS: Lianas reduce carbon accumulation and storage in tropical forests Cambridge – Die Firma Novartis hat in den Ansatz rund eine Milliarde Euro investiert und scheiterte. Doch nun besteht wieder Hoffnung, Ersatzorgane für Menschen in Schweinen wachsen zu lassen: Der US-Genetiker George Church verkündete bei einer US-Fachtagung, dass es ihm gelungen sei, mittels der Methode Crispr jene Retroviren zu eliminieren, die eine Transplantation von Tier zu Mensch verhinderten. LinkScience News: Gene-editing method revives hopes for transplanting pig organs into people London – Die wohl wichtigste wissenschaftliche Grundlage für die politischen Diskussionen und Maßnahmen zum Klimawandel sind die Berichte des Weltklimarats IPCC. Ralf Barkemeyer und Kollegen haben die Berichte für das Fachmagazin Nature Climate Change linguistisch untersucht und festgestellt, dass sie seit den 1990er-Jahren unlesbarer geworden sind. Zugleich habe sich die Berichterstattung in den internationalen Medien verbessert, auch wenn diese oft pessimistischer sei als die IPCC-Berichte. AbstractNature Climate Chance: Linguistic analysis of IPCC summaries for policymakers and associated coverage (tasch, 13.10.2015) Wissenschaft;Washington – Einen Tag nach Beginn des Weltklimagipfels startet in Washington eine weitere Konferenz zu einer wichtigen Zukunftsfrage. Dank der revolutionären Crispr-Cas9-Technik ist es seit kurzem einfach und billig, punktgenaue Veränderungen der DNA vorzunehmen. Ab Dienstag diskutieren deshalb Wissenschafter aus mehr als 20 Ländern darüber, wie man diese Technik beim Menschen nützen soll. LinkNature: Human-genome editing summit to sample global attitudes Nicht-Wissenschaft;45-Sekunden-Beiträge sollen keine Listen von Namen mehr enthalten. Hollywood – Die Dankesreden bei der Oscar-Verleihung sollen entschlackt werden. Wie die Organisatoren der Academy Awards am Montag mitteilten, wurde für die Vergabe der Filmpreise am 28. Februar ein neues Reglement erlassen. Demnach sollen sich die Empfänger der Preise in ihren 45-Sekunden-Dankesreden auf ihre Hauptbotschaft konzentrieren – nicht aber auf die Dankesworte für Mama, Papa und sonstige Lieblinge. Die neuen Regeln wurden beim traditionellen Vortreffen der Oscar-Nominierten erläutert, das am Montag in Beverly Hills stattfand. Die Oscar-Kandidaten können demnach an die Organisatoren der Preisverleihung eine Liste mit den Namen aller Menschen übergeben, denen sie sich zu Dank verpflichtet fühlen. Die Namen werden dann schriftlich eingeblendet. Wissenschaft;Wellenförmige Muster in Materiescheibe um AU Microscopii lassen sich mit nichts vergleichen, was man bisher kennt. Ein internationales Astronomenteam hat mithilfe des Hubble-Weltraumteleskops und des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile in einem nahen Sternsystem etwas beobachtet, das sie ziemlich ratlos zurücklässt: Es scheint, als würden sich in einer Staubscheibe rund um den Stern AU Microscopii (AU Mic) Strukturen mit enormer Geschwindigkeit fortbewegen. Sind es die Folgen einer Eruption des Zentralgestirns, oder haben die wellenförmigen Muster mit einem – bisher nicht nachgewiesenen – Exoplaneten in der Materiescheibe zu tun? Möglicherweise handelt es sich auch um ein völlig unbekanntes Phänomen. AU Microscopii im südlichen Sternbild Mikroskop liegt weniger als 33 Lichtjahre von der Erde entfernt, befindet sich damit also praktisch in der kosmischen Nachbarschaft. Die den Stern umgebende große Staubscheibe ist für irdische Beobachter fast genau von der Seite zu sehen. Astronomen ist es nun gelungen, diese Materiescheibe mithilfe des erst vor kurzem am Very Large Telescope installierten Instruments Sphere detailscharf abzubilden. Außer den Sphere-Daten wurden dabei frühere Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Hubble genutzt. Erstmals konnten auf diesem Weg nicht nur Unterstrukturen der Scheibe untersucht werden, sondern auch Muster, die sich offenbar mit der Zeit verändern. Mehr noch: Die Scheibe um AU Mic weist offensichtlich Strukturen auf, die sich äußerst schnell und wellenartige fortbewegen. Als das Instrumententeam von Sphere nach Zielobjekten für seine ersten Beobachtungen suchte, war AU Mic ein naheliegender Kandidat. Thomas Henning, Direktor des Max-Planck-Instituts für Astronomie, war an den Untersuchungen beteiligt und zeigte sich bereits von den ersten Aufnahmen beeindruckt: Gleich auf den ersten Blick haben wir detaillierte Strukturen in der Scheibe gesehen – hätten Sie mir vor ein paar Jahren gesagt, dass solche Bilder 2015 möglich wären, hätte ich Ihnen das vermutlich nicht geglaubt. Wir haben diese Strukturen dann mit Bildern verglichen, die einige Kollegen und ich 2010 und 2011 mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen hatten. Diese Vergleichsanalysen ergaben eine veritable Überraschung: Es gelang den Wissenschaftern, eine ganze Reihe von Strukturen eindeutig sowohl in den Sphere- als auch in den Hubble-Bildern zu identifizieren. Das Außergewöhnliche an den Beobachtungen war allerdings, dass sich diese Strukturen innerhalb der wenigen Jahre, die zwischen den Beobachtungen vergangen waren, deutlich vom Stern entfernt hatten. Diejenigen Strukturen, die weiter vom Stern entfernt sind, scheinen sich dabei schneller zu bewegen als die sternnäheren. Mindestens drei der Strukturen bewegen sich so schnell, dass sie der Schwereanziehung des Sterns entkommen und damit das System verlassen könnten – also mit mindestens 40.000 Kilometer pro Stunde, schätzen die Forscher. Solche hohen Geschwindigkeiten schließen aus, dass es sich um herkömmliche Scheibeneigenschaften handelt, die als Störungen hervorgerufen werden, wenn sich Objekte – etwa Exoplaneten – auf ihrer Umlaufbahn um den Stern durch das Scheibenmaterial bewegen. Etwas anderes muss dafür gesorgt haben, dass die Wellen Fahrt aufgenommen und derart hohe Geschwindigkeiten erreicht haben – und das zeigt, dass man es offenbar mit etwas wirklich Ungewöhnlichem zu tun hat. AU Mic ist ein roter Zwergstern vom Typ M1 Ve, der nur etwas mehr als halb so groß ist wie die Sonne, ein mit rund zwölf Millionen Jahren recht junger Stern im Vergleich zu den knapp fünf Milliarden Jahren unserer Sonne. Wie bei solchen jungen Sternen häufig, zeigt AU Mic starke Aktivität und produziert mit einiger Häufigkeit Eruptionen, bei denen stellares Plasma mit hoher Geschwindigkeit nach außen geschleudert wird. Die Astronomen spekulieren, dass die bewegten Strukturen in der Staubscheibe auf diese Weise zustande gekommen sind. Eine weitere durchaus reizvolle Möglichkeit ist, dass die Veränderungen in der Scheibe auf das Vorhandensein eines oder mehrerer extrasolarer Riesenplaneten in der Staubscheibe hindeuten. Eine der stellaren Eruptionen könnte etwas auf einem der Exoplaneten ausgelöst haben – falls es dort Exoplaneten gibt. Sie könnte dort gewaltsam Materie losgelöst haben, die sich jetzt durch die Scheibe bewegt, angetrieben durch die Wucht der Eruption, meint Glenn Schneider vom US-amerikanischen Steward Observatory. Insgesamt legt der überraschende Nachweis der dynamischen Strukturen in der Materiescheibe von AU Mic ein ganzes Programm zusätzlicher Beobachtungen nahe. Haben die Forscher besonders großes Glück, könnte ihnen sogar der Nachweis von Protoplaneten in der Scheibe gelingen, also von kleineren Körpern, die eifrig weitere Masse sammeln, um zu ganzen Exoplaneten heranzuwachsen. Allgemeiner sollten detaillierte Beobachtungen der Dynamik solcher Scheiben direkte Vergleiche mit der Simulation solcher Objekte ermöglichen – und könnten auch Informationen über Prozesse der Planetenentstehung liefern, die in der Scheibe ihre Spuren hinterlassen haben. Wissenschaft;Bald ist die Hälfte der Satellitenflotte vor Ort. Cayenne – Eine Rakete mit zwei neuen Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo ist von Französisch-Guyana aus ins All gestartet. Die Sojus-Rakete hob am Donnerstag kurz vor 13.00 Uhr deutscher Zeit im Weltraumbahnhof Kourou ab. An Bord waren der elfte und der zwölfte Satellit – von insgesamt 30 geplanten – für das Programm der EU und der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Mit Galileo will Europa vom amerikanischen GPS unabhängig werden. Seine Positionsdaten sollen künftig zum Beispiel von Navigationsgeräten in Autos benutzt werden. Allerdings kam das Vorhaben wegen Verzögerungen und Kostensteigerungen immer wieder in die Kritik. Die Satelliten sollten drei Stunden und 48 Minuten nach dem Start ausgesetzt werden. Nicht-Wissenschaft;Senke Anreiz, neue Hardware zu kaufen – Unternehmenschef gesteht Fehler bei eigener Software ein. Mit Windows 10 hat Microsoft eine entscheidende Wende vollzogen: Erstmals gibt es eine neue Betriebssystemgeneration für einen bedeutenden Teil der bestehenden Nutzer kostenlos. Genau dieser Umstand sorgt nun für offenen Unmut bei so manchem PC-Hersteller. So spricht Lenovo-Boss Yang Yuanqing in einem Interview mit der DPA offen von einem Fehler. Microsoft habe mit dem Gratis-Upgrade weder den Nutzern noch den PC-Herstellern eine Freude gemacht. Viele User würden nach der Aktualisierung von Problemen berichten, da ihre Geräte nicht optimal auf Windows 10 vorbereitet seien, berichtet Yang von den Erfahrungen der eigenen Support-Abteilung. Der wahre Grund für seinen Ärger dürfte aber beim zweiten Punkt seiner Kritik liegen. Dadurch, dass Windows 10 für viele de facto kostenlos ist, sei dieses Mal jener Absatzschub für den PC-Markt ausgeblieben, den üblicherweise eine neue Windows-Version auslöst. Zahlreich Nutzer bleiben lieber bei ihrer bestehenden Hardware anstatt zu neuen Geräten zu greifen. Microsoft habe der Branche mit dem Gratis-Upgrade also einen Bärendienst erwiesen. Um das eigene Geschäft macht sich Yang trotzdem keine Sorgen: Derzeit finde eine Konsolidierung im PC-Markt statt. Durch den Ausstieg von Herstellern wie Sony eröffne sich für Lenovo weiteres Wachstumspotential selbst wenn der Gesamtmarkt stagniert. Lenovo ist derzeit der weltweit größte PC-Hersteller. Dass das eigene Unternehmen in den letzten Monaten selbst wegen zweifelhafter Softwarebeigaben in die Kritik gekommen ist, sieht der Lenovo-Boss natürlich weniger gern. Im Interview gesteht er denn auch ein, dass die Auslieferung der Werbesoftware Superfish ein Fehler war, aus dem man allerdings gelernt habe. Mittlerweile habe man sich dazu verpflichtet, keine solch umstrittenen Komponenten mehr vorzuinstallieren. Ganz will sich Lenovo aber trotzdem nicht von eigenen Softwarebeigaben zu Windows verabschieden: Hierin sieht Yang weiterhin einen entscheidenden Mehrwert, mit dem man sich vom Mitbewerb absetzen kann. Wissenschaft;Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna erhalten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2016. Frankfurt am Main – Die Wissenschafterinnen Emmanuelle Charpentier (47) und Jennifer Doudna (51) werden mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2016 ausgezeichnet. Ihre Namen sind verknüpft mit einer der größten wissenschaftlichen Sensationen der vergangenen Jahre: einer einfach zu handhabenden Allzweckschere für Gene. Die mit 100.000 Euro dotierte Ehrung gilt als eine der angesehensten für Forscher in Deutschland. Die Entdeckung der beiden Preisträgerinnen hat einen Quantensprung in der Forschung bewirkt, begründete der Stiftungsrat seine Entscheidung. Der mit 60.000 Euro dotierte Nachwuchspreis geht an den Biochemiker und Strukturbiologen Claus-Dieter Kuhn (37) von der Universität Bayreuth. Die französische Mikrobiologin Charpentier ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin, zuvor war sie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig tätig. Doudna ist Biochemikerin und Professorin an der University of California in Berkeley (USA). Die beiden Forscherinnen hatten unter anderem bereits den Dr. Paul Janssen Award for Biomedical Research und den Prinzessin-von-Asturien-Preis erhalten. (APA, red, 25. 1. 2016) Nicht-Wissenschaft;'Die französische Staatsführung will ihre umstrittene Arbeitsreform unter Umgehung des Parlamentes in Kraft setzen. Die Gewerkschaften gehen auf die Barrikaden. Man nennt es in Paris den institutionellen Holzhammer: Paragraph 3 von Artikel 49 der französischen Verfassung ermächtigt die Regierung unter gewissen Vorbehalten, sich über den Willen der Nationalversammlung hinwegzusetzen und ein Gesetz ohne Abstimmung zu verabschieden. Genau das hat die französische Regierung in einer überraschenden Wendung beschlossen. Premierminister Manuel Valls holte sich am Dienstag von seinen Ministern die formelle Erlaubnis, den ominösen Artikel 49-3 einzusetzen, um die ausufernde Gesetzesdebatte zur Reform des Arbeitsrechts zu unterbinden. Namentlich die Ratslinke hatte fast 5000 Gesetzesvorschläge eingereicht, um die Revision zu verwässern oder verhindern. Das Gesetz sucht etliche Bestimmungen des als rigid geltenden Arbeitsrechts zu liberalisieren. Besonders umstritten ist die Lockerung der 35-Stundenwoche: Das neue Gesetz erlaubt es Firmen, in Absprache mit den Gewerkschaften die Arbeitszeit zu erhöhen. Das hätte faktisch zur Folge, dass ab der 36. Arbeitsstunde ein Überstundenzuschlag von bloß 10 Prozent – bisher 25 Prozent – des Salärs bezahlt werden müsste. Kommunisten, Grüne und der linke Flügel der regierenden Sozialisten sehen in dieser und anderen Neuerungen – etwa der Flexibilisierung des Kündigungsrechts – Vorlagen für ein soziales Dumping: Wenn zum Beispiel im Transportsektor eine Firma beginne, die Arbeitszeit der Chauffeure schlechter zu entlöhnen, müsse die Konkurrenz nachziehen; damit werde das ganze Regime der 35 heures ausgehebelt. Arbeitsministerin Myriam El Khomri, die dem Gesetz ihren Namen gegeben hat, sieht in der Liberalisierung hingegen ein Mittel, die Firmen zu entlasten und damit die Einstellung neuer Angestellter zu erleichtern. Diese Sicht teilt aber nicht einmal ihre Partei. Die Linksregierung käme deshalb in der für nächsten Dienstag anberaumten Schlussabstimmung des Gesetzes auf keine Mehrheit: Die konservative Opposition ist dagegen, weil es ihr nicht weit genug geht, der linke Ratsflügel, weil es zu weit gehe. Staatschef François Hollande, der im Hintergrund die Fäden zieht, auch wenn er sich wahltaktisch bedeckt hält, rechnete mit Premier Valls am Sonntag aus, dass zur Verabschiedung in der Nationalversammlung rund 40 Stimmen fehlen. Deshalb muss er fast zum Notfallmittel des Artikels 49-3 greifen. Diese Bestimmung kann aktiviert werden, wenn die Regierung im Parlament zugleich eine Vertrauensabstimmung zulässt. Hollande und Valls gehen davon aus, dass sogar jene Sozialisten, die gegen die Arbeitsreform sind, die Regierung unterstützen würden, um keine Neuwahlen zu provozieren. In der Nationalversammlung geißelten aber selbst Sozialisten das undemokratische Verhalten der Regierung. Allein der Griff zum Quarante-neuf trois (Neunundvierzig-Drei) zeigt, wie geschwächt sie ist. Schon vor Jahresfrist brachte die Staatsführung das so genannte Macron-Gesetz zur Liberalisierung einzelner Wirtschaftszweige nur auf diese Weise durch. In der Zwischenzeit hat sich mit der Sozialbewegung Nuit debout (Aufrecht in der Nacht) zudem eine weitere linke Protestfront gegen die Regierung gebildet. Die Gewerkschaften hatten schon vor Tagen zu einem neuen Streik- und Protesttag gegen das El Khomri-Gesetz an diesem Donnerstag aufgerufen. Der Einsatz des Artikels 49-3 könnte dabei nun zu geharnischten Reaktionen auf der Straße sorgen. Die Polizei ist jedenfalls bereits in Bereitschaft. Selbst unbeteiligte Kommentatoren fragen sich, warum Hollande nach zahlreichen Konzessionen an die Linke plötzlich einen harten Kurs fährt. Offenbar rechnen Valls und Hollande damit, dass die Protestbewegung am Abbröckeln war. Hollande allerdings hat allerdings in letzter Zeit mehrere politische Rückschläge einstecken müssen und halst sich nun zusätzliche Proteste von links auf. Die Vertrauensabstimmung – voraussichtlich Ende dieser Woche – wird wohl keine bloße Formalität sein.' Nicht-Wissenschaft;Bruder bestreitet jahrelanges Wegsperren. Rosenheim – Nach der Befreiung einer geistig behinderten jungen Frau in Rosenheim hat die Polizei mit umfassenden Ermittlungen begonnen. Dabei soll auch geklärt werden, ob die 26 Jahre alte Autistin tatsächlich wie zunächst angenommen jahrelang oder womöglich nur hin und wieder in ein Zimmer eingeschlossen wurde, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch auf Anfrage. Der Fall sei eine familiäre Tragödie. Wie inzwischen bekannt ist, lebte in der Wohnung neben Mutter und Tochter auch ein Sohn. Der Schüler bestritt in der Bild-Zeitung vom Mittwoch das jahrelange Wegsperren und sprach davon, dass seine Mutter die Tochter zum Schutz vor deren Aggressionen in gewissen Situationen eingeschlossen habe. Wie der Polizeisprecher sagte, prüfen die Ermittler nun auch dies. Entscheidend sei, dass die Betroffenen aus dieser Situation heraus seien. Es habe sich um geradezu menschenunwürdige Verhältnisse in der Wohnung gehandelt, mit schlimmen hygienischen und allgemeinen Zuständen. Bei der bevorstehenden Zwangsräumung ihrer Wohnung hatte sich am Dienstag die 54 Jahre alter Mutter womöglich in suizidaler Absicht im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses in die Tiefe gestürzt. Beim anschließenden Polizeieinsatz entdeckten die Ermittler die eingesperrte Tochter. Diese ist inzwischen in einer psychiatrischen Fachklinik untergebracht, der Bruder wird von den Behörden betreut. Dem Polizeisprecher zufolge befindet sich die Mutter auf dem Weg der Besserung. Sie sei aber noch nicht vernehmungsfähig. Wissenschaft;Bioinvasoren gefährden die einheimische Tierwelt auf den Antipoden-Inseln. Wellington – Sie scheinen die harmlosen Cousins von Ratten zu sein, aber Mäuse zählen ebenso wie diese zu den schlimmsten Bioinvasoren weltweit. Auf den vulkanischen Antipoden-Inseln im Südpazifik haben sie sich mangels natürlicher Feinde derart vermehrt, dass sie den Lebensraum der einheimischen Vögel und anderer Tiere kahlfressen. Alleine auf der nur 20 Quadratkilometer großen Hauptinsel des subantarktischen Archipels wimmeln geschätzt 200.000 Mäuse. Nun will Neuseeland, zu dessen Hoheitsgebiet die Inselgruppe gehört, hart durchgreifen und rückt mit einem Expertenteam, zwei Schiffen, drei Hubschraubern und 65.500 Kilogramm Mäusegift aus. Es sei die schwierigste Ausrottungsaktion, die ihre Regierung je unternommen habe, sagte die neuseeländische Umweltministerin Maggy Barry: Die Insel liegt in rauer See und wird von antarktischen Stürmen gepeitscht, es ist wirklich am Ende der Welt und die Expedition war eine enorme logistische Herausforderung. Die Aktion auf der Hauptinsel wird umgerechnet rund 2,4 Millionen Euro kosten. Die Mäuse wurden wahrscheinlich im 19. Jahrhundert von Robbenjägern eingeschleppt. Durch ihre große Zahl werden sie zur Gefahr für einheimische Arten. Auf der unwirtlichen Insel nisten zahlreiche Seevogelarten, unter anderem Albatrosse. Und es gibt dort eine Papageienart, die sonst nirgendwo vorkommt: den Einfarblaufsittich (Cyanoramphus unicolor). Laufsittiche leben die meisten Zeit am Boden und ernähren sich vorwiegend pflanzlich. In der südpazifischen Inselwelt hat sich eine ganze Reihe unterschiedlicher Arten auf isolierten Inseln entwickelt. Einige der gegenüber Umweltveränderungen empfindlichen Arten sind bereits ausgestorben – das soll sich nun auf den Antipoden-Inseln nicht wiederholen. Wissenschaft;Schüler entdeckten den etwa 30 Jahre alten Weitwanderer in Orth an der Donau. Orth a.d. Donau – Auf einen Weitwanderer im wörtlichen Sinn sind Schüler aus Orth an der Donau (NÖ) bei einem Amphibien-Schutzprojekt gestoßen. In der Nähe des Fadenbachs in Orth entdeckten sie eine Europäische Sumpfschildkröte, die zuletzt 2005 bei Witzelsdorf registriert wurde – rund zehn Kilometer entfernt. Für Experten des Nationalparks Donauauen eine beträchtliche, ungewöhnliche Wanderstrecke für ein solches Reptil. Freiwillige Helfer holen während der Frühjahrs-Wanderung von Amphibien täglich in der Früh Tiere aus Kübelfallen, bestimmen die Art und tragen sie über die Straße. Schüler der Neuen Mittelschule Orth entdeckten dabei auch eine Sumpfschildkröte und kontaktierten Experten. Ein Abgleich mit der Fotodatenbank, in der spezifische Merkmale und Nummerierung aller erfassten Exemplare gespeichert sind, zeigte: Die Kinder hatten Schildkröte Nummer 123 angetroffen, ein Männchen, das zuletzt 2005 in Witzelsdorf registriert wurde. Aufgrund von Körpergröße und sonstigen Merkmalen wird das Tier aktuell auf ein Alter von etwa 30 Jahren geschätzt. Witzelsdorf liegt stromabwärts rund zehn Kilometer vom jetzigen Fundort entfernt. Dass er so weit westwärts wanderte, ist verwunderlich, schließlich hat er einen guten Weibchen-Bestand in Witzelsdorf, erklärte Maria Schindler in einer Aussendung des Nationalparks. Männchen würden aber manchmal abwandern, um Inzucht zu vermeiden. Wissenschaft;Forscher untersuchten Ausgrabungsstätten aus der Schnurkeramischen Kultur Mitteleuropas. Göteborg/München – Schwedische Forscher haben Einblick in mitteleuropäische Lebensverhältnisse während der Kupfersteinzeit, der Epoche des Übergangs zwischen Neolithikum und Bronzezeit, gewonnen. Sie analysierten Knochen und Zähne aus mehreren Ausgrabungsstätten in Bayern und Baden-Württemberg, darunter von zwei großen Friedhöfen. Der Befund: Rund 42 Prozent der Bestatteten stammen ursprünglich nicht von dort – darunter viele Frauen, schreiben die Forscher im Fachblatt PLOS ONE. Die Wissenschafter um Karl-Göran Sjögren von der Universität Göteborg schlussfolgern daraus eines: Zur Zeit der sogenannten Schnurkeramischen Kultur vor knapp 5.000 Jahren dürfte es ein relativ stabiles System weiblicher Exogamie gegeben haben – also des Heiratens außerhalb der eigenen sozialen Gruppe. Die Frauen könnten demnach auf lange Wanderungen gegangen sein, um sich in den Siedlungen ihrer künftigen Ehemänner niederzulassen. Die Forscher schreiben von einem komplexen System des sozialen Austausches und der wirtschaftlichen Diversifizierung im späten neolithischen Europa. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Gruppen der Schnurkeramischen Kultur sehr mobil waren, besonders die Frauen. Welche Distanzen die Frauen genau zurücklegten, sei noch unklar, sagte Sjögren. Kurze Wege von Dorf zu Dorf seien genauso denkbar wie weite Strecken quer durch Süddeutschland, etwa von Franken ins südlichere Niederbayern. Das müssen wir noch genauer untersuchen, so Sjögren. Anhand von Isotopenanalysen konnten die Wissenschafter auf die Ernährungsgewohnheiten der Menschen schließen und sich ein Bild machen, wer in einer Siedlung heimisch war und wer später zuwanderte. In ihrer Ernährungsweise unterschieden sich die Siedlungen nämlich voneinander – in manchen hatten sich Milchwirtschaft und Ackerbau schon stärker durchgesetzt als in anderen. Johannes Krause vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena findet das Vorgehen der schwedischen Forscherkollegen schlüssig. Große Wanderungsbewegungen zu Zeiten der Schnurkeramik seien bekannt, sagte der Wissenschafter, der nicht an der Studie beteiligt war. Zu der Zeit vor rund 5.000 Jahren zog es große Gruppen von der pontischen Steppe im heutigen Südrussland in Richtung Mitteleuropa, bis nach Süddeutschland und in die Schweiz. Eine ältere Studie hatte bereits die Wanderung einer jungen Frau vom Schwarzwald nach Dänemark in der Bronzezeit beleuchtet. Von ihrem Heimatdorf war das Mädchen um das Jahr 1370 vor unserer Zeitrechnung die 800 Kilometer lange Strecke zur dänischen Halbinsel Jütland gewandert. Sie war später in ihre Heimat zurückgekehrt und dann erneut nach Jütland gekommen. Dänische Wissenschafter vermuten, dass die junge Frau mit einem Mann aus Jütland verheiratet wurde, um Handelsbeziehungen zwischen den Familien zu festigen. Nicht-Wissenschaft;Partei zieht Bilanz über Obama-Besuch und entscheidet über Führungsspitze. Havanna/Puebla – Drei Wochen nach dem historischen Besuch von US-Präsident Barack Obama auf Kuba begann am Samstag der 7. Kongress der Kommunistischen Partei. Insider erwarten, dass auf dem Parteitag – dem letzten unter der Führung der Castro-Brüder – entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt werden. Neben einer Bilanz des Obama-Besuchs und der Ablösung der Führungsspitze werden auch die Dezentralisierung und die Wirtschaftsreformen Thema für die tausend Delegierten sein. Korruption und subversive Bekundungen – die Umschreibung für die Tätigkeit von Dissidenten – sollen laut Parteizeitung Granma ebenfalls auf der Tagesordnung stehen. Details wurden im Vorfeld kaum bekannt – darüber beklagten sich sogar einige Parteimitglieder. Innerhalb der Partei gibt es abweichende Positionen zwischen Reformern und der alten Garde, die jeder Änderung kritisch gegenübersteht. Sie stützt sich vor allem auf den kranken Altrevolutionär Fidel Castro, der kaum noch öffentlich in Erscheinung tritt, unlängst aber den Besuch Obamas kritisierte. Sein Bruder und Staatschef Raúl hingegen gilt zusammen mit der Militärspitze als Befürworter einer wirtschaftlichen Öffnung unter Beibehaltung des politischen Einparteien-Systems. Die Militärs kontrollieren die wichtigsten Wirtschaftszweige im Land wie den Tourismus, das Transportwesen und die Industrie und sind damit der wesentliche Machtfaktor der Transition. Der Parteitag wird Aufschluss geben über das Kräfteverhältnis der beiden Lager. Angesichts der staatlichen Mangelwirtschaft und einer zunehmend Freiräume einfordernden Gesellschaft werden auch diesmal Kompromisse gefunden werden müssen. So verkündete die Führung bereits die Eröffnung von Lebensmittel-Großmärkten, wo sich private Kleinunternehmer günstiger eindecken können. Heikler dürfte die Diskussion über den Zugang zum Internet werden. Diesen hatte Obama eingefordert. Kurz darauf verkündete Google die Eröffnung eines Technologiezentrums in Havanna, in dem 40 Computerplätze mit schnellem Internetzugang gratis zur Verfügung stehen. Freier Informationszugang ist für die Nomenklatura jedoch ein rotes Tuch. Noch immer ist der Internetzugang über den staatlichen Provider Etecsa mit zwei Euro pro Stunde sehr teuer und langsam, zahlreiche Seiten sind zensiert. In den kommenden zwei Jahren müssen wir rascher vorankommen und der Privatwirtschaft mehr Freiräume geben, während die strategischen Bereiche weiter in staatlicher Hand bleiben, sagt der Akademiker Esteban Morales, selbst Parteimitglied. Für den Regimekritiker Manuel Cuesta wird es die Parteispitze künftig schwerer haben, nachdem die USA als Feindbild nicht mehr haltbar sind. Jetzt müssen sie Führungsqualitäten zeigen, selbstkritischer sein und Ergebnisse liefern, sagte er. Der siebente Parteitag dürfte in Zukunft auch als eine Art Testament der Revolutionsgarde zur Schlichtung von Differenzen herangezogen werden, die nach Abtritt der Castros vermutlich stärker zum Tragen kommen werden. Staatschef Raúl Castro will 2018 abtreten. Sein designierter Nachfolger ist der 55-jährige Vizepräsident Miguel Diaz-Canel. (Sandra Weiss, 16.4.2016) Wissenschaft;US-Forscher interpretieren Anomalien bei ungarischen Versuchen mit neuer fundamentaler Wechselwirkung. Debrecen/Irvine – Die Physik kennt vier Grundkräfte der Natur, also vier unterschiedliche Arten, auf denen sich Objekte gegenseitig beeinflussen können: Gravitation, Elektromagnetismus, schwache Wechselwirkung und starke Wechselwirkung. Theoretische Physiker spekulieren schon länger über die Existenz einer möglichen fünften Grundkraft, die freilich das aktuell gültige Standard-Modell der Elementarteilchenphysik sprengen würde. US-Wissenschafter von der University of California in Irvine glauben nun konkreten Hinweisen auf eine solche Kraft auf die Spur gekommen zu sein. Jonathan Feng und sein Team analysierten die Daten von Experimenten ungarischer Kollegen und untersuchten dabei eine Unregelmäßigkeit, für die sie nun eine passende Erklärung gefunden haben wollen. Die auf dem Reprintserver arXiv präsentierte Arbeit sorgte in der Fachwelt wenig überraschend für Diskussionen. Immerhin werden die Argumente aber so ernst genommen, dass gleich mehrere Gruppen daran gehen wollen, die Versuche der Ungarn zu reproduzieren, darunter auch am Cern und am INFN Frascati National Laboratory bei Rom. Die Physiker um Attila Krasznahorkay vom Institut für Nuklearforschung an der ungarischen Akademie der Wissenschaften waren bei ihren Experimenten der Frage nachgegangen, ob Dunkle Photonen existieren könnten. Diese masselosen Teilchen fungieren in einigen Theorien als Kräfteüberträger zwischen möglichen Dunkle-Materie-Partikeln. Um dieser hypothetischen Teilchen habhaft zu werden, beschossen die Physiker Lithium-7 mit Protonen und erhielten dabei instabiles Beryllium-8, das bei seinem Zerfall ein Elektronen-Positronen-Paar abgab. Überraschenderweise beobachteten die ungarischen Forscher bei der Detektion der Partikel-Paare eine Anomalie, die sie mit der Entstehung eines unbekannten Teilchens mit einer Energie von 17 Megaelektronenvolt erklärten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in den Physical Review Letters. Die Physiker von der University of California halten allerdings eine andere Erklärung des Phänomens für mindestens ebenso plausibel: Feng und seine Kollegen vermuten, dass hinter den Unregelmäßigkeiten in den Daten des Experiments ein sogenanntes protophobes X-Boson steckt, das – so glauben die Physiker weiter – eine bisher unbekannte nur sehr lokal wirkende Kraft überträgt. Klarerweise folgte auf die Präsentation des Papiers bei einer Konferenz am SLAC National Accelerator Laboratory im kalifornischen Menlo Park vielfache Kritik. Völlig von der Hand weisen will die Fachwelt die von Feng geäußerten Thesen allerdings nicht. Mehrere Physiker-Gruppen sollen die Experimente der ungarischen Wissenschafter binnen eines Jahres wiederholen, um zu sehen, ob sich die Ergebnisse reproduzieren lassen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem DarkLight-Projekt am Jefferson Laboratory des MIT in Newport News, Virginia. Auch dort sind Forscher auf der Suche nach Dunklen Photonen, indem sie Gasteilchen mit Elektronen beschießen. Nicht-Wissenschaft;Nach fünf erfolglosen Versuchen erhielt DiCaprio den Academy Award für die beste Hauptrolle und wird wohl die Meme-Vorlage des Tages. Eine Sammlung. Seit der Nacht auf Montag heißt es Abschied nehmen von all den Leonardo will einen Oscar-Memes. 13 Jahre lang galt der Schauspieler als Oscar-würdig, und nie hatte er ihn auch bekommen. Für The Revenant erhielt er ihn in diesem Jahr nach fünf Nominierungen zum ersten Mal. Bekannt wurde der Schauspieler mit seiner Rolle als Arnie in Gilbert Grape, für die er 1994 zum ersten Mal eine Nominierung erhielt. Noch bekannter machten ihn allerdings die unzähligen Memes, die ihn dabei zeigen, wie er nach der goldenen Figur greift oder bitterlich weint. via GIPHY via GIPHY via GIPHY Lange behielt er die Fassung. Leonardo DiCaprio didnt win an Oscar again pic.twitter.com/ZMedLfuMC0 Doch mit den Jahren wurde das immer schwieriger. DiCaprios Jagd nach dem Oscar wurde sogar in einem Computerspiel verarbeitet. Leos Red Carpet Rampage ist ein Jump n Run über den roten Teppich, bei dem man zum Beispiel lästigen Paparazzi ausweichen muss. 2016 kann DiCaprio sich endlich mit der Academy und hoffentlich dem gesamten Internet versöhnen Leonardo DiCaprio win Best Actor Oscar for The Revenant https://t.co/4rqZrqic26 pic.twitter.com/MFixfdkJDU DiCaprios Facebook Status Was er eigentlich sagen wollte... User Drago+ hat aufgepasst Leo always gets the last laugh. 🖕🏼#Oscars #LeonardoDiCaprio pic.twitter.com/F2kJFL4l4h Vielleicht ist heute die letzte Gelegenheit für ein Leo-Meme. Wissenschaft;Wien – Um dem Klimawandel zu trotzen, müssen manche Pflanzen ihren Standort wechseln und etwa in höhere Regionen flüchten. Solche Migrationen fallen Bäumen naturgemäß nicht ganz leicht. Japanische Forscher um Shoji Naoe berichten nun im Fachblatt Current Biology, dass japanischen Blütenkirschbäumen von autochthonen Schwarzbären und Mardern geholfen wird: Sie laben sich zuerst an den Früchten, wandern dann nach oben und scheiden die Kerne wieder aus – bis zu 300 Höhenmeter über jenem Ort, wo die Früchte gefressen wurden. LinkCurrent Biology: Mountain-climbing bears protect cherry species from global warming through vertical seed dispersal Rio de Janeiro – Forscher haben im Bereich der Amazonasmündung ein riesiges Korallenriff entdeckt. Wie Rodrigo Moura (Uni Rio de Janeiro) und Kollegen im Fachblatt Science Advances schreiben, erstreckt sich das Riff auf einer Fläche von 9500 Quadratkilometern und beherbergt zahlreiche Rifffischarten. Das Besondere: Im schlammigen Wasser von Deltas, wo sich Süß- und Meerwasser vermischen, hielt man Riffe bislang für ausgeschlossen. LinkScience Advances: An extensive reef system at the Amazon River mouth (red, 27.4.2016) Wissenschaft;Stanford – US-Forscher haben einen Lithium-Ionen-Akku entwickelt, der sich bei drohender Überhitzung selbstständig abschaltet – und nach Abkühlung wieder aktiviert. Möglich sei dies durch den Einsatz einer Nanomaterialkombination aus Graphen, Nickelpartikeln und thermoresponsiven Polymeren, so die Wissenschafter in Nature Energy. Überhitzung und daraus resultierende Gefahren sind bislang die größten Probleme dieser Akkus. AbstractNature Energy: Fast and reversible thermoresponsive polymer switching materials for safer batteries London – Melioidose, auch Pseudorotz genannt, ist eine wenig bekannte Krankheit, die wegen ihrer Vielfalt an Symptomen oft nicht korrekt diagnostiziert wird. Laut einer Studie in Nature Microbiology wurde sie daher bislang sträflich unterschätzt. Die Infektion mit dem Bodenbakterium Burkholderia pseudomallei, das gegen viele Antibiotika resistent ist, fordere jährlich etwa so viele Todesopfer wie die Masern. AbstractNature Microbiology: Predicted global distribution of Burkholderia pseudomallei and burden of melioidosis (dare, jdo, 12.1.2016) Nicht-Wissenschaft;Team von Marcel Koller rangiert mittlerweile auf Platz 20 - Beste Platzierung seit 16 Jahren. Das österreichische Fußball-Nationalteam rangiert in der am Donnerstag veröffentlichten Fußball-Weltrangliste an der 20. Stelle. Es ist die beste Platzierung eines ÖFB-Teams seit August 1999, auch damals war Österreich auf Platz 20 gelegen. Auf die bisherige Topmarke vom Mai 1999 fehlen dem Team drei Ränge. In den Top Ten gab es gegenüber der vergangenen Wertung vom 7. Mai zwei Veränderungen: Belgien schob sich an Argentinien vorbei auf Rang zwei, Frankreich verdrängte die Schweiz aus den ersten zehn. Da es für die Top 20 im abgelaufenen Monat keine relevanten Spiele für das Ranking gab, resultieren die Verschiebungen - Österreich machte fünf Plätze gut - aus der Abwertung länger zurückliegender Spiele. Von Österreichs EM-Qualifikationsgegnern gelang Russland - am 14. Juni in Moskau nächster ÖFB-Widersacher - eine Verbesserung um einen Platz an die 26. Stelle. Schweden blieb 39., Montenegro holte fünf Ränge auf (zuletzt 75.). Nicht-Wissenschaft;Geschworene verwarfen Mordanklage – 28-Jähriger mit Strafe einverstanden. Wien – Nachdem er einen Bekannten in einem ehemaligen Weinkeller in Wien-Floridsdorf mit einem faustgroßen Stein erschlagen hatte, ist ein 28-Jähriger am Montag im Straflandesgericht zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Die Geschworenen verwarfen die Mordanklage und sprachen den gebürtigen Tschechen wegen Totschlags schuldig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Während der 28-Jährige die über ihn verhängte Strafe akzeptierte, gab die Staatsanwältin vorerst keine Erklärung ab. Die Bluttat wäre vermutlich nicht zutage gekommen, hätte der gebürtige Tscheche sie nicht einer Gefängnispsychologin gebeichtet. Der Mann war am 27. Februar 2015 in der Bundeshauptstadt festgenommen worden, weil der in seiner Heimat achtfach Vorbestrafte von den tschechischen Behörden wegen eines neuerlichen Eigentumdelikts gesucht wurde. Er kam in Auslieferungshaft. Am 4. März berichtete er in der Justizanstalt Josefstadt einer Psychologin, er habe zwischen Weihnachten und Neujahr in einem Erdkeller einen Mann erschlagen. Im weiteren Verlauf führte der Mann die Polizei zum Tatort und zeigte ihnen die Leiche, die er in einer nahe gelegenen Mulde abgelegt und mit Baumaterial zugedeckt hatte. Wissenschaft;Geldmangel: Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos verschiebt eine bemannte Landung auf dem Mond auf frühestens 2033. Moskau – Das russische Mondfahrtprogramm verzögert sich: Die ambitionierten Pläne der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos haben durch die Wirtschaftskrise des Landes einen herben Dämpfer bekommen. Die erste Landung werden die Russen daher wohl nicht vor 2033 in den Mondsand setzen. Die Finanzierung des Entwicklungsprojekts PPTK-2 wurde etwa um die Hälfte gesenkt, was zur Verzögerung bei der Schaffung und Erprobung des Mondflug- und –landekomplexes um zwei bis drei Jahre führt, heißt es in der Roskosmos-Präsentation. PPTK-2 steht für einen neuen bemannten Raumfrachter. In den nächsten zehn Jahren sind für das Projekt noch 20,8 Milliarden Rubel (entspricht knapp 300 Millionen Euro) reserviert. Die Raumfahrtagentur schätzt, dass die Erprobung der Mondfähre damit nicht eher als 2029 oder 2030 beginnt. Die Testphase erstreckt sich nach Angaben von Andrej Ijonin von der Ziolkowski-Akademie auf mindestens drei bis vier unbemannte Flüge. Wenn ein Start im Jahr gelingt, so dauert es bestenfalls drei bis vier Jahre vom ersten Testflug bis zum ersten bemannten Start, fügte er hinzu. Noch im April hatte Roskosmos-Chef Igor Komarow Journalisten erklärt, die erste Mondlandung sei 2029 geplant. Es ist nicht das erste Mal, dass die hochfliegenden Pläne nach hinten verschoben werden müssen. Vor vier Jahren hatte Roskosmos der russischen Regierung noch vorgemalt, im Jahr 2030 bereits eine Mondbasis errichten zu können. Selbst für den Standort der Station gab es schon konkrete Pläne. Sie solle in der Nähe der Polzone liegen, wo das Vorhandensein von Wasser am wahrscheinlichsten ist, hieß es in der damaligen Präsentation. Trotz der Verzögerungen bleibt der Mond weiter Priorität für Roskosmos. Auf dem Erdtrabanten werden wichtige und seltene Rohstoffe vermutet. Der neue Wettlauf zum Mond ist damit auch ein Kampf um Rohstoffe. Die Kosmonauten sollen daher auch nicht zu einem Kurzausflug aufbrechen, sondern bereits bei der ersten Landung mindestens 14 Tage auf dem Mond bleiben. Natürlich verspricht die Mondlandung auch einen Imagegewinn. Interessant in dem Zusammenhang ist, dass in jüngster Zeit vermehrt Verschwörungstheorien über die angeblich gefälschte Mondlandung der Amerikaner 1969 in den russischen Medien auftauchen. Nicht-Wissenschaft;Heuer 46 Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte – Mehrzahl verübt Tat im eigenen Ort. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Wissenschaft;Kristina Stoeckl untersucht gesellschaftliche Rolle organisierter Religion am Beispiel der Russisch-Orthodoxen Kirche. Wien/Innsbruck – Die Soziologin Kristina Stoeckl von der Universität Innsbruck erhält einen hochdotierten Förderpreis des Europäischen Forschungsrats ERC. Mit dem mit bis zu 1,4 Millionen Euro dotierten Starting Grant will sie am Beispiel der Russisch-Orthodoxen Kirche den Umgang mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen untersuchen und eine post-säkulare Konflikttheorie entwickeln, teilte die Uni Innsbruck mit. Stoeckl will am Beispiel der Russisch-Orthodoxen Kirche den Umgang mit gesellschaftspolitischen Fragen wie Gleichstellung der Geschlechter, Fortpflanzungsmedizin oder Abtreibung analysieren und sich Argumente, Strategien und politische Agenden, die konservative Kreise in Abgrenzung von liberalen Tendenzen ins Feld führen, genauer ansehen, wie sie erklärte. Dabei will sie auch untersuchen, welche Allianzen konservative Akteure zur Verteidigung traditioneller Wertvorstellungen eingehen. Mit dem Einfluss der Russisch-Orthodoxen Kirche hat sich Stoeckl bereits in ihrem Buch The Russian Orthodox Church and Human Rights (2014) beschäftigt. Zwar wird das Naheverhältnis zwischen dem Russisch-Orthodoxen Patriarchen und Präsident Putin medial immer wieder beleuchtet, die eigenständige Rolle der Russisch-Orthodoxen Kirche auf der internationalen Bühne ist bisher auf wissenschaftlicher Ebene allerdings wenig untersucht und vor allem noch kaum theoretisch reflektiert worden, so die Soziologin. Die gebürtige Salzburgerin (Jahrgang 1977) ist seit Herbst 2015 wieder an der Universität Innsbruck tätig, wo sie ein Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft abgeschlossen und von 2007 bis 2009 bereits als Koordinatorin der Forschungsplattform Weltordnung-Religion-Gewalt tätig war. Zuletzt war Stoeckl mit einem APART-Stipendium der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien und dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) beschäftigt. Mit dem ERC fördert die EU seit 2007 Grundlagenforschung in Europa. Vergeben werden Starting- und Consolidator-Grants für Nachwuchswissenschafter und Advanced Grants für etablierte Forscher. Stoeckl wurde für ihr Forschungsprojekt bereits mit dem österreichischen START-Preis (2015) des Wissenschaftsfonds FWF ausgezeichnet. Nicht-Wissenschaft;Günther Klum verlangt 741,94 Euro Schadenersatz für Schäden an seinem Audi A8. Bergisch Gladbach/Köln – Günther Klum, Vater des deutschen Models Heidi und Fahrer einer Luxuslimousine, hat wegen eines Schlaglochs seine Heimatstadt Bergisch Gladbach geklagt. Eine Sprecherin des Kölner Landgerichts bestätigte am Mittwoch einen Bericht der Bild-Zeitung, wonach Klum nach einem Unfall 741,94 Euro Schadenersatz fordert. Laut dem Blatt war Klum im Juni 2015 mit seinem Wagen in ein zehn Zentimeter tiefes Schlagloch gefahren. Dabei sei ihm unter anderem ein Reifen kaputt gegangen. Die Reparaturkosten wolle er nun von der Stadt zurückhaben. Der Gerichtstermin am Dienstag war dem Bericht zufolge schon nach wenigen Minuten vorbei. Das Gericht habe Klum erklärt, dass bei einem asphaltierten Feldweg eine Kontrolle alle drei Monate ausreiche – und dass man eben aufpassen müsse. Ein Urteil wird Mitte Februar erwartet. Mir geht es nicht um das Geld für den kaputten Reifen und die verzogene Spur. Aber stellen Sie sich bitte vor, nicht ich wäre mit meinem großen Audi A8 und ganz langsam dort hineingeraten, sondern ein ungeübter, junger Motorradfahrer in vollem Tempo, zitiert die Bild-Zeitung Klum. Die Stadt müsse für sichere Straßen Sorge tragen. Wenn wir verlieren sollten, gehe ich in Berufung. Wissenschaft;Kyodo Senpaku Kaisha ignoriert den Prozess jedoch ebenso wie die Schutzbestimmungen. Sydney – Ein japanisches Walfangunternehmen ist von einem Gericht in Australien zu einer Strafe von einer Million australischer Dollar (umgerechnet 660.000 Euro) verurteilt worden. Es hatte in einem Schutzgebiet trotz Verbots Wale getötet. Der Konzern Kyodo Senpaku Kaisha sei für schuldig befunden worden, zwischen 2008 und 2014 in den Gewässern der Antarktis Zwergwale gejagt zu haben, obwohl die Säugetiere in dem Gebiet unter australischem Recht geschützt seien, berichtete der Sender ABC am Mittwoch. Das Unternehmen, das das Gericht nicht anerkennt und auch keinen Vertreter zu dem Verfahren geschickt hatte, habe frühere Vorgaben und Urteile aus Australien willentlich missachtet, erklärte Richterin Margaret Jagot. Auch der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte bereits 2014 entschieden, dass Japan die angeblich zu Forschungszwecken abgehaltene Waljagd im Südpolarmeer stoppen muss. Das bisherige Forschungsprogramm habe keinem wissenschaftlichen Zweck gedient, so die Richter. Wissenschaft;Mit einem Wiedererwachen der berühmten Sonde wird nicht mehr gerechnet. Köln – Der Landeroboter Philae, der im November 2014 etwas unglücklich auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko gelandet ist, wird mehr oder weniger aufgegeben. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) verkündete am Freitag in Köln, es gehe davon aus, dass sich das Mini-Labor wohl nicht mehr melden wird. Die anhaltende Funkstille – Philae hatte sich zuletzt am 9. Juli 2015 gemeldet – wies bereits darauf hin: Ein Kontakt mit Lander Philae wird immer unwahrscheinlicher, und die Bedingungen für den Lander auf dem Kometen schlechter. Die Chancen, dass Philae noch einmal Kontakt zu unserem Team im Lander-Kontrollzentrum des DLR aufnimmt, gehen leider gegen Null, und wir senden auch keine Kommandos mehr – es wäre sehr überraschend, wenn wir jetzt noch ein Signal empfangen würden, sagt Philae-Projektleiter Stephan Ulamec. Der Grund dafür ist, dass die Energie zur Kontaktaufnahme nicht mehr ausreicht und die Elektronik zu kalt ist. Für Philae bedeutet das, dass er zwar sehr wahrscheinlich eisfrei, aber voraussichtlich mit Staub bedeckt an seinem schattigen Platz auf Komet Tschurjumow-Gerassimenko in den ewigen Winterschlaf übergeht und sich in der Kälte nicht mehr einschaltet. Die Sonde Rosetta der europäischen Weltraumorganisation ESA wird hingegen noch bis September 2016 um den Kometen kreisen und weiterhin mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten Messungen durchführen. Auch die Kommunikationseinheit auf Rosetta wird noch nicht abgeschaltet – sie wird in den nächsten Monaten solange weiterhin auf Signale des Landers horchen, bis die dafür notwendige Energie nicht mehr zur Verfügung steht. Es war eine einzigartige Mission mit Philae – es war nicht nur das erste Mal, dass man jemals mit einem Lander auf einer Kometenoberfläche aufgesetzt hat, wir haben auch faszinierende Daten erhalten, mit denen wir noch viele Jahre arbeiten können, sagt Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR und an der Mission beteiligte Wissenschafterin. Am 12. November 2014 hatte Philae seine spektakuläre Landung vollbracht, die ihn nach ein paar Hüpfern unglücklicherweise im Schatten landen ließ. Dennoch forschten die Wissenschafter mehr als 60 Stunden mit Philaes Instrumenten, nahmen Fotos auf, analysierten Moleküle oder versuchten, sich in den unerwartet harten Untergrund zu hämmern. Mit seinen aufgeladenen Batterien konnte der Lander auch an seinem nur wenig von der Sonne beschienenen Standort arbeiten. Alle gemessenen Daten konnten sicher zur Erde gesendet werden. Nach dem Erreichen des sonnennächsten Punkt am 13. August 2015 verabschieden sich Komet, Rosetta und Philae nun wieder aus dem Inneren des Planetensystems: Tschurjumow-Gerassimenko ist mittlerweile wieder über 350 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. In der Kometennacht kann es jetzt bis unter minus 180 Grad Celsius kalt werden. Selbst am Tag bleibt der gesamte Komet nun tiefgefroren, erklärt Ekkehard Kührt, Planetenforscher am DLR. Für einen Lander, der auf Temperaturen bis minus 50 Grad Celsius ausgelegt ist, ist dies keine arbeitsfreundliche Umgebung. Wäre er an seinem ursprünglichen Landeplatz zur Ruhe gekommen und hätte sich dort im Boden verankert, hätte er deutlich mehr Sonne zur Energieversorgung zur Verfügung gehabt, wäre aber voraussichtlich im März 2015 bei der Annäherung an die Sonne überhitzt. Nicht-Wissenschaft;'Mozarts "Don Giovanni" in der Regie von Achim Freyer an der Volksoper. Wien – Der fantasievolle Universalkünstler und Veteran unter den Opernpuppenspielern, Achim Freyer, lässt seinen Geschöpfen nicht einfach so freien Bühnenlauf. In seinem Kosmos der Stilisierungen, von kargen, bemalten Wänden umrahmt, sind genau definierte gestische Rituale das Rückgrat der Charaktere. Don Giovannis leicht narzisstische und skrupelfreie Galanterie vermittelt sich in dieser zwischen Deutsch und Italienisch changierenden Version etwa in drei Hauptgesten: Das wäre jene Pose, in der Giovanni graziös ein Tablett zu halten scheint. Dann wieder streichelt er einen nicht existenten Langbart oder er zelebriert auf einer unsichtbaren Geige lange Töne. Diese Reduktion des Gehabes aufs Puppenhafte lässt eine spezifische Bühnensprache entstehen, Fantasiegestalten auch, die dennoch imstande sind, eine Geschichte elegant voranzutreiben und ganz eigentümlichen Zauber zu versprühen. Es haftet dem Ganze natürlich auch etwas Verniedlichendes an, die Fixierung auf wenige markante Bewegungen verstellt jedenfalls den Blick auf mögliche ambivalente Figurenaspekte. In seelische Tiefen geht es somit kaum; es zahlt eben jeder Regieansatz einen Preis für seine Markanz. Respektabler, kompakter Klang In jedem Fall ist lange Zeit entspanntes unterhaltsames Zurücklehnen möglich: Zerlina (witzig Anita Götz) hat fast immer eine riesige Eistüte dabei. Ihr Masetto (vokal etwas unscheinbar Ben Connor) darf wie ein punkiger Vetter von Herman Munster umhertorkeln, während Don Ottavio (intensiv und klanschön Jörg Schneider) jeden Augenblick abzuheben droht, da ihm Freyer ein Luftballonoutfit verpasst hat. Alles ein märchenhafter Augenschmaus. Und auch der Komtur (vokal solide, aber kraftlos Andreas Mitschke) verbreitet keinen Schrecken. In seinem Herzen steckt jene Riesengabel, die Giovanni (solide Josef Wagner) beim Duell treffsicher in ihn gerammt hat. Das beunruhigt dann aber auch nur Leporello (deftig klingend Mischa Schelomianski). Wäre nicht das Ende – hier wird der Wüstling von einer Masse an Händen in Stücke gerissen (der Komtur hat Giovannis Kopf erhascht) – etwas drastisch ausgefallen, alles wirkte vorwiegend nett. Es musste allerdings feststellen werden, dass in Giovannis Verfolgern kannibalistische Tendenzen schlummerten. Giovanni wird zur Mahlzeit – auch für Donna Anna (wacker Kristiane Kaiser) und Donna Elvira (für Caroline Melzer eingesprungen: Esther Lee). Dirigent Jac van Steen sorgt für respektablen, kompakten Klang. Es tönt nie übertrieben, nie extrem. Fehlende Impulse und Akzente sind aber die problematische Folge. Reger Applaus, einige Buhs für den auf Giovannis Esstisch tanzenden Freyer.' Wissenschaft;William Campbell und Satoshi Ōmura für Entdeckung eines Wirkstoffs gegen Parasitenerkrankungen ausgezeichnet, Youyou Tu für Entwicklung eines Malariamedikaments. Stockholm – Der Nobelpreis für Physiologie beziehungsweise Medizin geht 2015 an den gebürtigen Nordiren William C. Campbell und den Japaner Satoshi Ōmura für die Entwicklung einer neuen Therapie gegen Erkrankungen durch parasitäre Fadenwürmer sowie an die Chinesin Youyou Tu für neue Entdeckungen bei der Behandlung von Malaria. Das gab die Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm am Montag bekannt. Parasitäre Erkrankungen seien seit Jahrtausenden eine Plage der Menschheit und verursachten noch heute weltweit dramatische Gesundheitsprobleme, heißt es in der Begründung der Akademie. Insbesondere die ärmsten Bevölkerungsteile seien von diesen Krankheiten betroffen. Die diesjährigen Laureaten werden für Entdeckungen ausgezeichnet, die die Behandlung einiger der verheerendsten Infektionserkrankungen revolutioniert haben. Campbell (Drew University, Madison, USA) und Ōmura (Kitasato-Universität, Tokio) entdeckten einen Wirkstoff, der das Auftreten von sogenannter Flussblindheit als Folge der Onchozerkose sowie von Elephantiasis (lymphatische Filariose) dramatisch mindert: Avermectin bzw. dessen Derivat Ivermectin. Beide Krankheiten treten als Spätfolgen von Infektionen auf, die vorwiegend in tropischen Gebieten durch Fadenwürmer verbreitet werden. Die Flussblindheit ist das Endstadium der Wurmerkrankung Onchozerkose. Übertragen wird sie durch Kriebelmücken, die in den Wäldern an Flussläufen leben. Dort haben sich in Afrika wegen der Fruchtbarkeit der Regionen natürlich auch Menschen vermehrt angesiedelt, erklärte der Wiener Tropenmediziner Herwig Kollaritsch. Die Mücken übertragen die Larven der Fadenwürmer, die im menschlichen Körper ausreifen und ihrerseits wieder Larven (Mikrofilarien) bilden. Bei der Flussblindheit wandern letztere ins Auge ein. Ivermectin töte die Mikrofilarien ab und unterbreche so den Infektionskreislauf, so Kollaritsch. Dies gelte auch für die lymphatische Filariose. Zwar gab es schon zuvor Medikamente, die genau darauf abzielten. Diese seien aber nur teilweise wirksam gewesen und hätten teils hohe Nebenwirkungen verursacht. Tu (Chinesische Akademie für traditionelle chinesische Medizin, Peking) wiederum trug maßgeblich zur Entwicklung von Artemisinin bei. Dieses Medikament, das auf dem Wirkstoff des Einjährigen Beifußes (Artemisia annua) basiert, senkt die Sterblichkeitsrate von Malariapatienten erheblich. Beifuß wird in China seit Jahrtausenden als Heilpflanze eingesetzt. Tu gelang es bereits in den 1970er Jahren, den aktiven Wirkstoff zu isolieren und seine Wirksamkeit gegen Malaria nachzuweisen. Nach Angaben der WHO erkrankten im Jahr 2013 weltweit 198 Millionen Menschen an der Tropenkrankheit. 584.000 Betroffene starben daran, 90 Prozent davon in Afrika. Malaria wird durch Parasiten verursacht, die durch die Stiche infizierter Mücken übertragen werden. Zwar würden sich sich vor allem in Indochina immer mehr Resistenzen gegen Artemisinin-Präparate zeigen, sagte Kollaritsch. Aber das deutliche Zurückdrängen der Krankheit sei sicherlich zur einen Hälfte auf Moskitonetze und zur anderen auf diese Medikamente zurückzuführen. Die Entdeckungen der drei Forscher hätten der Menschheit zu leistungsstarken neuen Mitteln verholfen, um Krankheiten zu bekämpfen, die jedes Jahr hunderte Millionen Menschen beeinträchtigen, so die Akademie in ihrer Begründung. Die Folgen in Form gesundheitlicher Verbesserung und verringerten Leidens seien unermesslich. Im vergangenen Jahr war das norwegische Forscherehepaar Edvard und May-Britt Moser zusammen mit dem in London forschenden US-Neurowissenschafter John OKeefe mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnet worden. Ihre Arbeit dreht sich um das Positionierungssystem im Gehirn, das die räumliche Orientierung und das Finden eines Weges erleichtert. Am Dienstag folgt die Bekanntgabe des Physiknobelpreises, am Mittwoch die des Chemienobelpreises. Die Auszeichnung ist wie im Vorjahr mit acht Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet 850.000 Euro) dotiert. Übergeben wird der Preis alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. Nicht-Wissenschaft;Update für Android und iOS ermöglicht gezielte Auswahl der Streamingqualität. Wer Videostreamingdienste über die mobile Datenverbindung nutzen will, sollte dabei Vorsicht walten lassen. Werden dabei doch rasch große Mengen an Daten verbraucht, das monatliche Limit des Mobilfunkanbieters ist also schneller weg als man glaubt. Netflix gibt seinen Usern nun die Möglichkeit selbst auf den Datenverbrauch Einfluss zu nehmen. Mit dem Update auf die Version 8.4.0 von Netflix für Android und iOS sind neue Streaming-Einstellungen hinzugekommen. Über diese können die User wählen, welche Qualitätsstufe beim Streaming über das mobile Netz genutzt werden soll. Das Angebot reicht von niedrig (vier Stunden Video verbrauchen ein GB an Daten) über hoch (ein GB pro Stunde Video) bis zu unlimitiert. Alternativ können die User auch das Streamen von Videos über das mobile Netz vollständig deaktivieren. Die Default-Einstellung bleibt übrigens automatisch, bei dem Netflix die Übertragungsrate je nach Netzqualität selbsttätig reguliert. Angesichts aktueller Realitäten bei Mobilfunkangeboten, scheint diese Option derzeit nur für eine kleine Minderheit relevant zu sein. Da die meisten Tarife auf wenige GByte beschränkt sind, wäre beim Gros der User selbst bei der Einstellung niedrig das Datenvolumen in Windeseile verbraucht. Netflix 8.4.0 steht in den jeweiligen App Stores für Android und iOS bereits als Update zur Verfügung. Wissenschaft;Paris - Der steirische Elektrotechniker Franz Amtmann und der französische Mathematiker Philippe Maugars wurden für ihren Beitrag zur Nahfeldkommunikation mit dem Erfinderpreis des Europäischen Patentamts in der Kategorie Industrie ausgezeichnet. Im Dienst des niederländischen Halbleiterherstellers NXP haben die beiden jene Nahfeld-Funktechnik entwickelt, die heute weltweit in Smartphones, auf Bankomatkarten und für Eintrittskarten zum Einsatz kommt. Der Preis wird seit 2006 jährlich in mehreren Kategorien an Erfinder vergeben, deren Innovationen einen herausragenden Nutzen für die Menschheit haben. Nicht-Wissenschaft;Neue Variante des Apple-Smartphones soll billiger als aktuelle Topmodelle sein. Immer wieder waren in den letzten Monaten Gerüchte zu hören, dass Apple an einem weiteren Modell seines Smartphones arbeitet. Nun sind sich die Analysten von KGI Securities aber sicher: Schon bald soll ein kleineres iPhone die beiden bestehenden Varianten ergänzen, wie Macrumours berichtet Im ersten Quartal 2016 soll die Produktion eines iPhones mit 4-Zoll-Bildschirm beginnen, heißt es in einer Mitteilung von Ming-Chi Kuo. Der Analyst geht aufgrund der ihm zur Verfügung stehenden Informationen davon aus, dass das Gerät mit einem A9-Prozessor ausgestattet ist, NFC sowie eine 8 / 1,2 Megapixel-Kamerapaarung sollen ebenfalls mit dabei sein. Das kleine iPhone soll ein Metallgehäuse aufweisen und in zwei oder drei unterschiedlichen Farbvarianten erhältlich sein. Den Preis soll zwischen 400 und 500 US-Dollar liegen – und damit deutlich billiger sein als das aktuelle iPhone 6S. Die Analysten prognostizieren, dass vom 4-Zoll-Modell im ersten Jahr rund 20 Millionen Exemplare verkauft werden. Die neue Variante soll nicht zuletzt auch die Gesamtabsätze des iPhones wieder ankurbeln. Gehen die Analysten doch mittlerweile davon aus, dass es dem iPhone 6S nicht gelingen wird, die Verkaufszahlen des Vorgängers zu erreichen. Nach einer raschen Startphase habe sich die Nachfrage mittlerweile deutlich abgekühlt, wie reduzierte Aufträge bei den Zulieferern belegen würden. Nicht-Wissenschaft;Erste Vorschauen zeigen Spielmechanik und tatsächliches Spielareal. Mit The Division veröffentlicht Ubisoft im März einen von Fans sehnlichst erwarteten neuen Rollenspiel-Shooter. Im Zuge eines kürzlich abgehaltenen Preview-Events gab der Hersteller frische Einblicke ins Spiel, das den Aussagen der ersten Tester nach stark an Activisions Bestseller Destiny erinnert. Gleichzeitig gibt es nun die ersten Hinweise, wie groß die tatsächliche Spielwelt im virtuellen New York sein wird. Der Vergleich mit Destiny rührt von einer gemeinsamen Gameplay-Mechanik: Rollenspiel typisch können Charaktere sukzessive hochgelevelt und ihre Waffen ausgebaut werden. Gegner werden ebenso zunehmend stärker. Abgebildet wird das durch steigende Treffer- und Rüstungspunkte. Schießt man auf einen Gegner, blinken bei jedem Treffer Zahlen auf, die zeigen, wie viel Schaden man verursacht hat. Es ist ein bei Rollenspielen etabliertes System, das den persönlichen Spielfortschritt widerspiegelt und Anreiz verschafft, immer mehr Stunden zu investieren und seinen Helden aufzubauen. Bei der Community traf die Umsetzung sowohl auf Zustimmung als auch auf etwas Kritik. Denn während man in anderen Genrewerken gegen Aliens, Monster oder Maschinen kämpft und man hier sich noch irgendwie einreden kann, dass eine Fantasiegestalt zehn Schüsse in den Kopf wegsteckt, sind die Gegner in The Division allesamt menschlich. Viel Lob gibt es in den Vorschauen für die zahlreichen einsetzbaren Gadgets und dafür, dass man The Division sowohl alleine oder online kooperativ spielen kann und in so genannten Dark Zones auch gegen andere menschliche Spieler antreten kann. Sehr positiv falle zudem der hohe Detailreichtum der Spielwelt auf. Wie durch Videos von der Spielkarte bekannt wurde, umfasst das Areal zum Start zwar nur Midtown Manhattan von New York, dafür wurde dieser Stadtteil im Maßstab 1:1 umgesetzt – inklusive zahlreicher Innenbereiche. Ob Ubisoft die Spielwelt künftig ausweiten wird, bleibt offen. Denkbar wäre es nicht nur in Anbetracht des dynamischen Online-Spielkonkepts sondern auch, weil in einigen Trailern zuvor bereits andere Viertel wie Brooklyn gezeigt wurden. Erscheinen wird The Division am 8. März für Windows-PC, PS4 und XBO. Nicht-Wissenschaft;ORF-Radios kommen im zweiten Halbjahr 2015 auf 72 Prozent Marktanteil, die Privatradios auf 24. Wien – Rund fünf Millionen Österreicher hören täglich ORF-Radios, die Privatsender erreichen rund 2,2 Millionen Österreicher. Die durchschnittliche Hördauer pro Tag lag im 2. Halbjahr 2015 bei 186 Minuten (rund drei Stunden). Im Vergleichszeitraum 2014 waren es noch 191 Minuten. Die ORF-Radios konnten laut Radiotest im zweiten Halbjahr 2015 zwar ihre Dominanz halten, verlieren aber bei der Tagesreichweite signifikant und kommen hier bei den Hörern ab zehn Jahren (Montag bis Freitag) aktuell auf 64,6 Prozent (2014: 66,5 Prozent) und einen rückläufigen Marktanteil von 72 Prozent (2014: 74 Prozent). Die Privatradios verbuchten 28,6 Prozent (29,1 Prozent) Reichweite und legten bei den Marktanteilen mit 24 Prozent (23 Prozent) etwas zu. Ö3 bleibt mit einer Reichweite von 34,9 Prozent (36,4 Prozent im 2. Halbjahr 2014) und einem stabilem Marktanteil von 31 Prozent größter Sender, verliert aber bei den Reichweiten signifikant: Von 36,4 Prozent auf 34,9 Prozent. Die ORF-Regionalradios folgen mit 30,7 Prozent (2014: 31,5 Prozent) Reichweite und 34 Prozent (35 Prozent) Marktanteil. Ö1 verlor und kommt auf 7,4 Prozent (2014: 8,8 Prozent) Tagesreichweite und fünf Prozent (2014: sechs Prozent) Marktanteil. FM4 legt sowohl bei der Reichweite (3,9 Prozent gegenüber 3,7 Prozent) als auch bei den Marktanteilen (drei gegenüber zwei) gegenüber dem 2. Halbjahr 2014 zu. ORF-Hörfunkdirektor Karl Amon zeigte sich mit den Radiotest-Ergebnissen in Summe zufrieden. Die ORF-Radios sind Publikumslieblinge. Das Ö1-Morgenjournal im Auto, Ö3 via Live-Stream im Büro, FM4 zum Nachhören – kein anderes Medium ist so ein einfach verfügbarer und zeitgemäßer Tagesbegleiter wie das Radio. Der ORF biete nicht nur Inhalte für unterschiedliche Interessen an, sondern auch über unterschiedliche Verbreitungswege. Kronehit kam auf eine nationale Reichweite von 12,4 Prozent (2014: 12,2 Prozent) sowie einem stabilen Marktanteil von acht Prozent. Geschäftsführer Ernst Swoboda dazu: Wir freuen uns sehr, dass der Erfolgslauf von Kronehit so klar und stark weitergeht. Das ist auch für den dualen Rundfunk in Österreich sehr wichtig, Kronehit war und ist auf dem Weg dorthin die Zugmaschine. Die Privatradiovermarkterin RMS errechnet, welche Tagesreichweiten (Montag bis Sonntag, Publikum ab zehn Jahren) sich gegenüber den Daten vor einem Jahr signifikant verändert haben. Im zweiten Halbjahr 2015 waren das gegenüber dem zweiten Halbjahr 2014: (red, APA, 28.1.2016) Wissenschaft;Deutsche Biologen identifizieren gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen als wichtigste Faktoren für die Anzahl von Honigbienenvölkern. Halle (Saale) – Mit einer überraschenden These warten Biologen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) auf: Sie berichten in Agriculture, Ecosystems & Environment, dass Pestizide und Parasiten kaum für den regionalen Rückgang von Honigbienenvölkern verantwortlich seien. Politische und sozio-ökonomische Veränderungen wie Revolutionen oder Bürgerkriege und der globale Honighandel würden eine wesentlich größere Rolle spielen. Dies gilt freilich nur für durch Imker gehaltene Bienenvölker, nicht für Wildbienen. Während in der Landwirtschaft der Bestäubungsbedarf in den letzten 50 Jahren um über 300 Prozent angewachsen ist, stieg die Zahl der Bienenvölker weltweit nur um 60 Prozent, so Robin Moritz und Silvio Erler von der MLU. Allerdings sei diese Entwicklung regional extrem unterschiedlich: In West-Europa und den USA verzeichne man seit Jahren einen starken Rückgang. Allein in Europa seien zwischen 1989 und 1995 rund sieben Millionen Bienenvölker verschwunden. Für ihre Studie werteten die Biologen Statistiken der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zu Honigproduktion und -handel der letzten 50 Jahre aus. Diese umfassen unter anderem Angaben über die Anzahl der Bienenvölker in einem Land, die Menge an jährlich produziertem sowie an importiertem und exportiertem Honig. Die Forscher bemerkten auffällige zeitliche Entwicklungen: So sei ein extremer Rückgang der europäischen Bienenvölker in Europa Anfang der 1990er Jahre erfasst – also zeitgleich mit dem Zerfall der Sowjetunion und dem politischen Wandel in Deutschland. Vor 1989 wurde die Imkerei in der DDR staatlich stark subventioniert, so Moritz. Die Imker hätten ihren Honig zu hohen Preisen an den Staat verkaufen können, der den Honig dann deutlich günstiger weiterverkaufte. Nach der Wiedervereinigung habe die Imkerei durch fehlende Subventionen an Attraktivität verloren, die Anzahl der Bienenvölker sei um bis zu 50 Prozent zurückgegangen. Das zeigt deutlich, dass politische Entwicklungen einen starken Einfluss auf die Zahl der Bienenvölker haben können, sagte Moritz. Heute sei die Annahme gängig, dass vor allem der Einsatz von Pestiziden sowie Parasiten und Wetterextreme für den Rückgang von Bienenvölkern verantwortlich sind. Für Bienenvölker, die von Imkern gehalten werden, trifft das aber nur bedingt zu, so Erler. Pestizide oder Krankheiten hätten zwar zweifellos Einfluss auf das Bienensterben, aber keinen nennenswerten auf die Zahl der gehaltenen Bienenvölker kaum, da Imker auf Schwunde rasch reagieren würden. Das lasse jedoch keine Rückschlüsse auf das Sterben von Wildbienen zu, wie die Forscher klarstellen. Wissenschaft;Komet überstand den Vorbeiflug unbeschadet, Lander Philae wohl auch. Darmstadt – Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, kurz Tschuri, hat den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn, das sogenannte Perihel, passiert. Donnerstagfrüh um 4.03 Uhr MESZ war er der Sonne am nächsten. Es ist alles sehr glattgegangen, es war kein spektakulärer Vorbeiflug, sagte Paolo Ferri, Bereichsleiter Satellitenbetrieb der Europäischen Raumfahrtagentur ESA in Darmstadt. Die Entfernung des Kometen zur Sonne liege bei rund 180 Millionen Kilometern und ändere sich in den kommenden Wochen nur sehr langsam. In den vergangenen Monaten und Wochen ist Tschuri durch die zunehmende Sonnennähe stetig aktiver geworden. Am 29. Juli konnte die Raumsonde Rosetta einen massiven Gasausbruch beobachten. Wir erwarten weitere Explosionen und Staubwirbel bis September, so Ferri. Dass dabei Teile des Kometen abbrechen, sei nicht so wahrscheinlich, aber auch nicht auszuschließen. Der Landeroboter Philae, der vor neun Monaten auf Tschuri gelandet war, befand sich beim Vorbeiflug ausreichend im Schatten, um vor der Hitze geschützt zu sein. Wissenschaft;Historiker und Dendrochronologe glauben: Das Klima dürfte ein wichtiger Grund gewesen sein. Princeton/Wien – Im 13. Jahrhundert beherrschten die Mongolen das größte zusammenhängende Landimperium aller Zeiten. Nach dem Tod von Dschingis Khan dauerte es einige Jahre, ehe sich die Mongolen an die Eroberung westlicher Länder machten. 1237 wurde Russland unterworfen, 1240 Polen, 1241 kam es zur legendären Schlacht von Liegnitz, in der sich der deutsche Herzog Heinrich II. von Schlesien mit ein paar Tausend Männern dem übermächtigen Feind entgegenstellte. Die Schlacht endete für die Deutschen mit einem Fiasko, doch der Blutzoll war auch unter den Mongolen so groß, dass sie von einem weiteren Vormarsch absahen. So lautet zumindest die offizielle Version. Womöglich spielten noch ganz andere Faktoren eine entscheidende Rolle beim Rückzug der Mongolen aus Mitteleuropa, behaupten Nicola Di Cosmo (Princeton University) und Ulf Büntgen (Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft in der Schweiz). Der Historiker Di Cosmo und der Dendrochronologe Büntgen haben das Wetter zwischen 1230 und 1250 sowohl aufgrund von historischen Quellen als auch von Baumringen rekonstruiert. Wie sie im Fachblatt Scientific Reports berichten, folgten auf warme und trockene Sommer von 1238 bis 1241 nasskalte Bedingungen ab 1242. Damals dürften erhebliche Niederschläge die ungarische Ebene zum Sumpf gemacht haben, die Pferde der Mongolen hatten weniger zu fressen. Dadurch büßten die berittenen Truppen an Kampfkraft ein. Zudem dürften Plünderungen und Entvölkerung zu Hungersnöten geführt haben, was die Mongolen zusätzlich zum Abzug motiviert haben dürfte. Die Forscher halten ihre Fallstudie für ein Beispiel dafür, wie ein Klimawandel entscheidenden Einfluss auf vormoderne Entwicklungen hatte. Wissenschaft;Feierlichkeiten zum Jubiläum des wichtigen Verfassungsdokuments. Windsor - Die britische Königsfamilie, Premierminister David Cameron, tausende Gäste, Bierliebhaber und Pub-Besitzer haben das 800-jährige Bestehen der weltberühmten Urkunde Magna Carta gefeiert. Prinz William (32) enthüllte am Montag in der Nähe von Schloss Windsor ein Denkmal aus zwölf Bronzestühlen an der Stelle, an der am 15. Juni 1215 King John - auf Deutsch Johann Ohneland - das Dokument unterzeichnet und damit die Macht der Krone eingeschränkt hatte, um den revoltierenden Adel zu besänftigen. An der Feier nahmen Queen Elizabeth II. (89) und ihr Mann Prinz Philip (94) teil. Auch in zahlreichen Pubs wurde des Jubiläums gedacht. Zu Mittag stießen Wirte und Gäste mit Bier an und begingen so den ersten offiziellen Biertag in Großbritannien. Der Grund für die feuchtfröhliche Komponente des Jubiläums: Absatz 35 der Carta setzte ein einheitliches Biermaß für das Königreich fest, das London Quarter - es entsprach zwei Pints. Unter dem Schlagwort #CheersBDB für Prost Biertag Großbritannien posteten Feiernde Bilder in sozialen Netzwerken. Die Magna Carta gilt als Grundstein der parlamentarischen Demokratie in Großbritannien. Sie hielt fest, dass niemand über dem Gesetz stehe - nicht einmal der König selbst. In Teilen ist die Magna Carta bis heute in Kraft und gilt neben der Bill of Rights von 1689 als wichtigstes Verfassungsdokument des Königreichs. Wissenschaft;Die Frage ist gar nicht so eindeutig zu beantworten, zeigt die BBC in einem zoologischen Feature. Die längste Brücke, der höchste Baum, der schnellste Flieger: Rekorde ziehen als Thema immer. Einem solchen hat die BBC ein eigenes Feature gewidmet – nämlich der Frage, was das lauteste Tier auf Erden ist. Conclusio: Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Die Lautstärke lässt sich nicht allein an Dezibel bemessen – für unsere Wahrnehmung, ob laut oder leise, spielt auch die Frequenz der akustischen Signale eine Rolle: Manche Tierarten wie etwa das Große Hasenmaul (eine Fledermaus) wären ohrenbetäubend laut – allerdings spielt sich der Lärm in einem Bereich ab, der für uns unhörbar ist. Was wiederum die Dezibel anbelangt, macht es einen Unterschied, ob die Lautäußerung unter Wasser oder in der Luft erfolgt. Und nicht zuletzt spielt auch die Entfernung beziehungsweise die Größendimension eine wichtige Rolle. Knallkrebse etwa erzeugen mit ihren Scheren eine Kavitationsblase, deren Implosion nicht nur den namensgebenden Knall, sondern auch Temperaturen von einigen tausend Grad erzeugt – allerdings nur auf engstem Raum. Alles in allem kürt die BBC den Pottwal zum Sieger respektive zum lautesten Tier. Lesen Sie hier, warum aber aufgrund der unterschiedlichen Aspekte von Lautstärke auch Spezies wie etwa Ruderwanzen zu den Kandidaten gezählt werden müssen: --> BBC: The worlds loudest anmial might suprise you (red, 15. 4. 2016) Nicht-Wissenschaft;Pröll: "Einen großartigen Seelsorger verloren". St. Pölten – Der am Sonntag im Alter von 65 Jahren verstorbene niederösterreichische Superintendent Paul Weiland ist am Freitag in St. Pölten beigesetzt worden. Senior Pfarrer Karl-Jürgen Romanowski nahm die Einsegnung vor. Nach der Beerdigung auf dem Hauptfriedhof fand in der Kapelle des NÖ Landhauses ein von Bischof Michael Bünker zelebrierter Trauergottesdienst statt. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bezeichnete Weiland, der seit 1. September 1998 Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. in Niederösterreich war, in seiner Trauerrede als Seelsorger mit Leib und Seele und für Leib und Seele. Er würdigte auch dessen ökumenisches Bestreben, seine bedachtsame Art und Fähigkeit zum Dialog. Der Superintendent habe Vertrauen aufgebaut und Brücken aufgebaut. Mit seinem Tod habe Niederösterreich einen großartigen Seelsorger verloren. Als Evangelische Kirche in Österreich dürfen wir trotz der Trauer Gott dem Herrn für das Leben und Wirken von Paul Weiland danken, sagte Synodalpräsident Peter Krömer. Der Superintendent der Steiermark, Hermann Miklas, betonte, dass Weiland sein Amt zur Lebensaufgabe geworden sei. Von einer großen gegenseitigen Wertschätzung und Freundschaft, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt habe, sprach der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng. Der Herzogenburger Propst Maximilian Fürsinn strich die Verlässlichkeit und Gesprächsbereitschaft Weilands heraus, der eine Ökumene der Freundschaft geprägt habe. Wissenschaft;Mottenpopulationen, die über mehrere Generationen hoher Lichtverschmutzung ausgesetzt waren, zieht es weniger zu künstlichen Lichtquellen. Basel/Zürich – Lichtverschmutzung wirkt sich negativ auf Organismen und ganze Ökosysteme aus, besonders nachtaktive Insekten sind betroffen. Sie werden vom künstlichen Licht angezogen – mit meist tödlichen Folgen. Eine Studie von Forschern der Universitäten Basel und Zürich im Fachblatt Biology Letters zeigt nun, dass städtische Motten gelernt haben, Licht zu meiden. Die Anziehungskraft, die Licht auf Motten ausübt, ist sprichwörtlich. Straßenlaternen und andere künstliche Lichtquellen werden dabei oft zur Todesfalle: Entweder verbrennen die Tiere an der Lichtquelle, oder sie werden zur leichten Beute für Fressfeinde. Die Sterblichkeit von urbanen Insekten ist in Städten deutlich höher als in ländlichen Gebieten. Künstliches Licht beeinflusst Insekten (und andere Tiere) aber auch, indem es ihren natürlichen Tag-Nacht-Zyklus stört und so Verhaltensweisen bei der Futtersuche und Fortpflanzung beeinflusst. Die Schweizer Zoologen haben nun untersucht, ob sich die Motten der Region Basel bereits evolutionär an die veränderten Lichtverhältnisse angepasst haben. Unter der Annahme, dass in urbanen Gebieten die natürliche Selektion Motten mit weniger Hang zum Licht begünstigt, untersuchtensie Populationen der Gespinstmotte Yponomeuta cagnagella. Für das Experiment sammelten sie Larven der Spezies in Gegenden mit wenig Lichtverschmutzung sowie in stark belasteten Gebieten. Im Labor testeten die Forscher dann das Verhalten von den rund 1050 geschlüpften Motten auf Lichtquellen. Die Resultate zeigen: Motten aus Populationen, die über mehrere Generationen hoher Lichtverschmutzung ausgesetzt waren, haben eine deutlich geringere Tendenz, sich dem Licht zu nähern als solche aus Gebieten mit weniger künstlichem Licht. Außerdem zeigte sich, dass in beiden Populationsarten die weiblichen Motten signifikant weniger von Licht angezogen wurden als die männlichen. Die Resultate legen nahe, dass die natürliche Selektion das Verhalten der Tiere verändert hat. Obwohl dieser evolutionäre Wandel die erhöhte Sterblichkeit durch künstliches Licht verringert, kann er auch negative Folgen haben. So könnte eine daraus folgende geringere allgemeine Mobilität der Insekten beispielsweise zu Nahrungsengpässen und Bestäubung von Pflanzen führen. Wissenschaft;Pfuhlschnepfen brauchen auf ihren langen Flügen Rastplätze, die allerdings vermehrt schwinden. Wellington/Wien – Pfuhlschnepfen sind Meisterflieger. Wenn die Zugvögel von Alaska zum Überwintern nach Neuseeland starten, fliegen sie 11.500 Kilometer nonstop, acht Tage und acht Nächte durch. Rund 90.000 kommen jeden September meist ziemlich fertig an den Küsten an, sagt Keith Woodley. Er leitet das Pukorokoro Miranda Shorebird Centre bei Miranda auf der Nordinsel. Jedes Jahr seien es weniger, sagt er kurz vor dem Welttag der Zugvögel am 10. Mai. Er kämpft um die Flugweltmeister, von denen einige auch im mitteleuropäischen Wattenmeer überwintern. Die bis zu 40 Zentimeter großen Vögel mit dem langen Schnabel haben für Neuseeländer eine besondere Bedeutung: Nach Überlieferung der Maori-Ureinwohner kamen ihre Vorfahren von anderen pazifischen Inseln nur nach Neuseeland, weil sie dem Flug der Pfuhlschnepfen folgten. Woodley beobachtet die leuchtend rostroten Männchen und die etwas blasseren Weibchen, wenn sie in Miranda ein beispielloses Fress- und Fitnessprogramm absolvieren. Ein Weibchen verdoppelt ihr Gewicht auf 660 Gramm, sagt er. Dann müssen sie ihre Beinmuskulatur trainieren, um nicht umzufallen, und ihre Flugmuskulatur, um mit diesem Gewicht überhaupt abheben zu können. Beim Menschen entspräche das einer Fressorgie bis zur Fettleibigkeit und einem anschließenden doppelten Marathon. Um gut genährt wieder im teils noch winterlichen Alaska zur Brutsaison anzukommen, fliegen die Tiere Woodley zufolge auf dem Rückweg ein bisschen auf Sparflamme: mit Rast im Watt an der chinesischen Küste, um aufzutanken. Anders als Seevögel können sie auf Wasser nicht landen, sie brauchen das Watt. Und das schwindet, wie Woodley bei zahlreichen Reisen mit Schrecken festgestellt hat. An der Küste werden Wattstreifen trockengelegt, die Behörden wollen Land gewinnen, um die Industrialisierung voranzutreiben. Dort sei ein Drittel der Rastplätze verschwunden. Für die Pfuhlschnepfen sei das fatal. Wir gehen davon aus, dass der Verlust dieser Rastplätze der Hauptgrund dafür ist, dass die Population schrumpft. 2015 setzte die Weltnaturschutzunion (IUCN) die Vögel auf die Liste der bedrohten Tiere, wie auch den kleineren Knuttstrandläufer, auch aus der Familie der Schnepfenvögel, der im Winter aus Sibirien nach Neuseeland kommt. Woodley hat im März endlich einen entscheidenden Durchbruch geschafft: Nach jahrelangem Einsatz unterzeichnete das neuseeländische Umweltschutzministerium mit der chinesischen Forstbehörde ein Abkommen über den Schutz von zumindest zwei Rastplätzen – das Yalu-Jiang-Naturreservat in Liaoning im Nordosten Chinas und das Watt von Bohai Bay bei Luannan in der Provinz Hebei. In dem Reservat pausieren rund 70 Prozent der Pfuhlschnepfen aus Neuseeland. Das Problem ist, dass zum einen jedes Land nur auf sein eigenes Territorium schaut und dass zum anderen die Stationen eines solchen Flugkorridors ja nicht das ganze Jahr genutzt werden, sagt Bruce McKinlay vom Umweltschutzministerium. Die Pfuhlschnepfen können aber nur überleben, wenn alle drei Lebensräume in Alaska, China und Neuseeland intakt sind, sagt Woodley. An der Intelligenz der Vögel dürfte es nicht scheitern: In der Fachzeitschrift Scientific Reports schrieben Wissenschafter gerade, dass Zugvögel mit längeren Reiserouten cleverer seien als andere. Sie hatten bei Zugvögeln in Afrika in den Gehirnregionen, die Navigation und räumliche Orientierung steuern, mehr neue Neuronen nachgewiesen als bei Vögeln mit kurzen Flugrouten. Wissenschaft;Britische Astronomen entdecken neue Zwerggalaxie, deren Schicksal bereits besiegelt ist. Cambridge – Unsere Heimatgalaxie ist um eine kleine Begleiterin reicher: Astronomen um Gabriel Torrealba von der University of Cambridge haben eine bisher unentdeckte Zwerggalaxie erspäht – und sie ist überraschend ausgedehnt: Mehr als 7.000 Lichtjahre dürfte die Crater 2 getaufte Sterneninsel von einem Ende zum anderen messen. Wäre sie von der Erde aus gut sichtbar, würde sie am Nachthimmel etwa doppelt so groß erscheinen wie der Mond. Etwa 50 Satellitengalaxien ziehen um die Milchstraße ihre Runden, Crater 2 in einer Entfernung von 380.000 Lichtjahren könnte die viertgrößte unter ihnen sein. Die anderen drei sind dem Umfang nach absteigend die Große und die Kleine Magellansche Wolke und die Sagittarius-Zwerggalaxie. Warum Crater 2 den Astronomen bisher entgangen ist, hat weniger mit ihrer absoluten Leuchtstärke zu tun. Vielmehr liegt es daran, dass sie vor dem Hintergrund der Milchstraße gleichsam verschwindet und ihre Ränder praktisch nicht auszumachen sind. Insgesamt gibt die Zwerggalaxie etwa 160.000 Mal so viel Licht ab wie unsere Sonne. Nur mithilfe einer speziellen Software war es den Wissenschaftern im vergangenen Jänner gelungen, die geisterhafte galaktische Nachbarin auf Bildern des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile ausfindig zu machen. Das Programm scannte in der Umgebung unserer Galaxie nach außerordentlich dichten Sternenansammlungen. Crater 2 ist vermutlich nicht alleine, wie Torrealba und ihre Kollegen in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society berichtet. In unmittelbarer Nähe befinden sich vier andere erst vor kurzem entdeckte Objekte: ein Kugelsternhaufen und drei weitere Zwerggalaxien im Sternbild Löwe. Sie alle könnten nach Ansicht der Astronomen Teil einer Gruppe sein, die gerade dabei ist, in die Milchstraße zu stürzen und in ihr aufzugehen. Wissenschaft;Österreichische und chinesische Wissenschafter um Anton Zeilinger starten Experiment mit verschränkten Photonen im All. Wien – Es ist ein bisschen so wie damals, als die ersten Telefonleitungen zwischen den Kontinenten gelegt wurden. Zu historischen Vergleichen schwingt sich der Physiker Anton Zeilinger auf, wenn er von einem Satelliten erzählt, der als Sendestation im All Quantenkommunikation mit der Erde möglich machen soll. Starttermin für die Trägerrakete ist Mitte des Jahres. Am Projekt beteiligt sind Wissenschafter der Universität Wien, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der University of Science and Technology of China der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Das Projekt mit dem Titel Quantum Experiments at Space Scale (Quess) soll zeigen, ob der Zustand der quantenphysikalischen Verschränkung von Photonen auch über große Distanzen von mehr als 1000 Kilometern möglich ist und dann auch aufrecht bleibt. Zeilinger und seinem Team gelang 2012 zwischen Teneriffa und La Palma, eine Entfernung von 144 Kilometern zu überbrücken: Das ist bis heute Weltrekord. Nun soll ein weiter Sprung vorwärts gelingen. Quantenkommunikation gilt als vollkommen abhörsicher, da der Quantenzustand zerstört wird, sobald einzelne Photonen entnommen werden. Das Interesse gilt also der Anwendung der Forschungen, nicht völlig neuen Erkenntnissen. Zeilinger: Wir wollen einem zukünftigen Quanteninternet einen großen Schritt näherkommen. Die Wissenschafter sehen dem Experiment mit Spannung entgegen, weil damit auch einige technische Herausforderungen verknüpft sind: Die Hardware muss in dieser Entfernung absolut ausfallsicher sein, sagt Zeilinger, der seit 2013 auch Präsident der ÖAW ist. Er ergänzt mit einem Augenzwinkern: Im All kann niemand daran herumschrauben, wenn etwas kaputtgeht. Wenn alles reibungslos funktioniert, werden weitere Satelliten geplant, sagt der Physiker, der die Kooperation mit China lobt. Die Asiaten werden durch Jian-Wei Pan vertreten, der ein Student Zeilingers an der Universität Wien war und im vergangenen Jahr den chinesischen Breaktrough Prize gewann. Er hatte mit Kollegen zwei Eigenschaften eines Photons über den Spin des Teilchens und den Bahndrehimpuls übertragen. Bisher war das nur mit einer Eigenschaft möglich. Zeilinger kommt im Interview mit dem STANDARD auch auf die aktuelle Finanzierungskrise der österreichischen Grundlagenforschung zu sprechen. Die Regierung wisse, dass die derzeitigen Mittel nicht ausreichen, um international mitzuhalten und Österreich intellektuell, kulturell und wirtschaftlich entscheidende Schritte vorwärtszubringen. Sie zeige zwar Verständnis und Sympathie für die Anliegen der Wissenschaft. Nun müssen den Sonntagsreden konkrete Taten folgen, sagt der Akademiepräsident. Und das heißt: mehr Mittel für die Grundlagenforschung kompetitiv und nicht punktuell an Einzelne. Konkret erneuert Zeilinger die von ihm bekannte Forderung nach einer jährlichen fünfprozentigen Steigerung des Budgets für den Wissenschaftsfonds FWF, die Akademie und für die Forschungsagenden der heimischen Unis. Wenn das umgesetzt wird, dann garantiere ich, dass dieses Land nicht mehr lange auf den nächsten Nobelpreisträger warten muss. Die Köpfe für derartig hohe Würden hätte die Grundlagenforschung in Österreich, man müsste sie nur noch mit ausreichenden Mitteln ausstatten. Wissenschaft;Forscher finden in Wyoming einen T. rex-Knochen, der offenbar von einem Artgenossen angefressen wurde. Washington – Immer wieder als Vermutung geäußert, liefert nun eine Ausgrabung eine weitere Bestätigung: Tyrannosaurus rex dürfte auch ein Kannibale gewesen sein. Das Indiz: Der Paläontologe Matthew McLain von der kalifornischen Loma Linda University und sein Team fanden bei Grabungen in der Lance-Formation von Wyoming einen Tyrannosaurusknochen. Dieser weist Bissspuren auf und ist an beiden Enden abgebrochenen (Fotos finden Sie hier). Der Knochen war bedeckt mit Kerben. Mit sehr tiefen Kerben, wird McLain in einer Mitteilung der Geological Society of America zitiert. Die meisten der Kerben verliefen rechtwinklig zum Knochen – etwa so, also würde ein Mensch ein Huhn abknabbern, nur etwas größer dimensioniert. Eine Kerbe am Rand hingegen wies auch parallele Muster auf. Der Räuber hatte demnach den Kopf beim Biss zur Seite weggerissen. Und die Spuren weisen auf Zähne hin, wie sie typisch für Theropoden sind, ein großes Krokodil hingegen ausschließen. Die Tätersuche ist damit laut McLain de facto abgeschlossen. In der Region lebten damals, soweit man weiß, nur zwei große Theropoden: T. rex und sein kleinerer Verwandter Nanotyrannus. McLain ist daher überzeugt: Das muss ein Tyrannosaurus gewesen sein. Offen ist jedoch, ob ein T. rex seinen Artgenossen im Kampf getötet und dann aufgefressen hat, oder ob er sich einfach nur am Aas eines bereits toten Exemplars bedient hat. Diese und weitere Fragen werden am Sonntag auf der Jahrestagung der Geological Society of America in Baltimore diskutiert werden, wo der kreidezeitliche Fund präsentiert wird. Schon vor einigen Monaten hatten britische Forscher aus Bissspuren an den fossilen Schädelknochen eines Daspletosaurus – eines weiteren Verwandten von T. rex – geschlossen, dass die großen Räuber heftig miteinander kämpften und Konkurrenten vermutlich auch auffraßen. Die Studie publizierten die Autoren im Fachjournal PeerJ. In einer anderen Untersuchung analysierten Forscher der Yale University in New Haven Bissspuren eines T. rex. Auch sie vermuteten in ihrer in PLOS One erschienenen Studie bereits, dass Tyrannosaurus rex ein Kannibale war. (APA, red, 31. 10. 2015) Wissenschaft;Mikrokügelchen aus Kunststoff oder Siliziumdioxid können in gewünschter Geometrie und Reihenfolge angeordnet werden. Zürich – Wissenschafter der ETH Zürich und von IBM haben eine neue Methode entwickelt, um aus verschiedenen Arten von Mikrokügelchen künstliche Moleküle herzustellen. Die Forscher möchten solch winzige Objekte später für Mikroroboter, in der Photonik sowie der biochemischen Grundlagenforschung verwenden. Um die Mikroobjekte herzustellen, verwenden die ETH- und IBM-Forscher als Grundbausteine Kügelchen aus Kunststoff oder Siliziumdioxid mit einem Durchmesser von rund einem Mikrometer und unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften, wie die ETH berichtet. Diese Partikel können kontrolliert in gewünschter Geometrie und Reihenfolge angeordnet werden. Die so hergestellten Gebilde seien viel größer als typische chemische oder biochemische Moleküle, jedoch viel kleiner als Objekte der makroskopischen Welt, hieß es in der Mitteilung. Laut ETH-Professor Lucio Isa, der das Forschungsprojekt zusammen mit IBM-Research-Wissenschafter Heiko Wolf leitet, kann deshalb von Riesenmolekülen oder von Mikroobjekten gesprochen werden. Die Wissenschafter können mit der neuen Methode Stäbchen in unterschiedlicher Länge und Zusammensetzung, winzige Dreiecke und einfach aufgebaute dreidimensionale Objekte erstellen. Sie möchten die Technik jedoch noch weiterentwickeln. Mögliche künftige Anwendungen sind selbstangetriebene Mikrovehikel, die sich dank einer ausgeklügelten Geometrie und Materialzusammensetzung in einem externen elektrischen oder magnetischen Feld vorwärtsbewegen. Denkbar seien in ferner Zukunft sogar Mikroroboter für biomedizinische Anwendungen, die andere Mikroobjekte greifen und transportieren können. Außerdem könnten mit den Bauteilen maßgeschneiderte Mikrostrukturen hergestellt werden, die in der Photonik eingesetzt werden. Die Forscher wollen auch versuchen, künftig Mikroobjekte herzustellen, bei denen die Kügelchen beweglich – statt wie bisher fest – miteinander verbunden sind. Damit könnten diese als Großmodelle für chemische und biochemische Verbindungen dienen, beispielsweise um die Proteinfaltung experimentell zu studieren. Laut Isa soll auch versucht werden, Objekte aus anderen Materialien als Kunststoff oder Siliziumdioxid herzustellen. Wissenschaft;CID-947 hat ein Zehntel der Masse seiner Heimatgalaxie und kratzt damit an herkömmlichen astronomischen Theorien. Zürich – Sind die Theorien zu Bildung und Wachstum von Galaxien falsch? Oder galten in der Frühzeit des Universums andere Gesetze? Solche Fragen stellen sich nun Astronomen nach der Entdeckung eines unverhältnismäßig großen Schwarzen Lochs in einer weitentfernten Galaxie. Das Objekt CID-947 wurde von Benny Trakhtenbrot von der ETH Zürich und einem internationalen Team von Astrophysikern mit dem Keck-Observatorium auf Hawaii und anderen Weltraumteleskopen entdeckt. Es handelt sich um ein supermassereiches Schwarzes Loch, wie vermutlich alle Galaxien – zumindest die großen – eines in ihrem Zentrum haben. Dieses liegt in einer Galaxie, die so weit von uns entfernt ist, dass das bei uns eintreffende Licht sie uns so zeigt, wie sie etwa zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall aussah. Anders als ein stellares Schwarzes Loch, das aus einem kollabierten Stern hervorgegangen ist und eine entsprechende Masse hat, bringt ein supermassereiches Schwarzes Loch Millionen oder gar Milliarden Mal mehr auf die hypothetische Waage als die Sonne. Trotzdem wahren diese riesigen Objekte eine gewisse Relation zu ihren Wirtsgalaxien – nicht so CID-947. Es gehört mit fast zehn Milliarden Sonnenmassen zu den massereichsten bisher bekannten Schwarzen Löchern, berichten die Zürcher Forscher im Fachjournal Science. Die dazugehörige Galaxie hat jedoch die Masse einer normalen Galaxie, sagt Trakhtenbrot. Damit hat das Schwarze Loch ein Zehntel der Masse seiner Galaxie, während es andere nur auf wenige Tausendstel bringen. Dieses Missverhältnis verblüfft die Astronomen. Bisher wurde stets beobachtet, dass die Masse von Schwarzen Löchern parallel zur Zahl der Sterne ihrer Heimatgalaxie und damit deren Masse ansteigt. Schließlich gibt es ein gemeinsames Reservoir aus kaltem Gas, aus dem einerseits Sterne entstehen und andererseits auch das Schwarze Loch gefüttert wird. Außerdem deuteten Studien an, dass Strahlung, die während des Wachstums des Schwarzen Lochs ausgesandt wird, die Sternbildung kontrolliert oder sogar stoppt. Dies gelte aber offenbar nur für das lokale Universum, das die nahe Vergangenheit des Universums abbilde, so Trakhtenbrot. CID-947 ist offenbar viel effizienter gewachsen als seine Galaxie, sagt der Astrophysiker. Aus ihren Beobachtungen schließen die Forscher zudem, dass das Schwarze Loch am Ende seines Wachstums angelangt ist, während ringsum weiterhin Sterne entstehen. Entgegen früherer Annahmen stoppte der Energie- und Gasfluss, angetrieben vom Schwarzen Loch, die Sterngeburten also nicht. Die Galaxie könne in Zukunft noch weiterwachsen, doch das Verhältnis zwischen der Masse des Schwarzen Lochs und der Sterne würde weiterhin unüblich groß bleiben. CID-947 könnte damit ein Vorläufer der extremsten, massereichsten Systeme sein, die wir heute im lokalen Universum beobachten, vermuten die Forscher. Weitere Erkenntnisse über die Galaxienentwicklung erhoffen sie sich von Beobachtungen mit dem Radioteleskop Alma in Chile. (red/APA, 12. 7. 2015) Nicht-Wissenschaft;Kärnten fällt um zwei Stufen, Niederösterreich um eine – Ausblick ist negativ – Finanzreferenten beider Länder sehen Schuld bei Bund. Wien – Die US-Ratingagentur Moodys hat die Ratings der Bundesländer Kärnten und Niederösterreich herabgestuft und den Ausblick auf negativ gesetzt. Das Rating von Kärnten wurde um zwei Stufen auf Ba2 gesenkt, was Ramsch-Niveau bedeutet. Niederösterreich verlor die Topbonität (AAA) und wird nunmehr mit Aa1 bewertet, teilte die Ratingagentur am Freitagabend mit. Die Abstufung Kärntens sei im Zusammenhang mit der Abwicklung der Hypo-Abbaugesellschaft Heta und entsprechenden finanziellen Risiken erfolgt. Es gebe Faktoren, dass ein signifikanter Teil der Hypo-Haftungen schlagend werden könnte, so die Ratingagentur. Das Bundesland Kärnten haftet noch für Anleihen der ehemaligen Hypo Alpe Adria Bank im Umfang von rund zehn Milliarden Euro. Kritisch sieht Moodys außerdem die juristischen Risiken um den Heta-Rückzahlungstop und die weitere Abwicklung der Hypo-Abbaugesellschaft durch die Finanzmarktaufsicht (FMA). Das Rating des Bundeslandes Niederösterreich ist laut Moodys um ein Stufe auf Aa1 gesenkt worden, weil das Bundesland via der Hypo-Pfandbriefbank auch von der Heta-Abwicklung betroffen ist. Negativ sieht die Ratingagentur auch das relativ hohe Schuldenniveau Niederösterreichs im Vergleich zu anderen österreichischen Bundesländern. Die Kärntner Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) reagierte mit einer Aussendung. Der Schritt sei wenig erfreulich und zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt nachvollziehbar, heißt es dort. Immerhin habe sich im Vergleich zum letzten Downgrading im März die Situation nicht maßgeblich geändert. Es gehe aus der Begründung der Ratingagentur auch hervor, dass Kärnten für die Verschlechterung nicht verantwortlich sei. Vielmehr zeige das Dokument, dass das Downgrade eine direkte Folge jener Maßnahmen sei, die der Bund im Zusammenhang mit der Heta-Abwicklung gesetzt bzw. nicht gesetzt hat. Daher ersuche ihr Land den Bund, von einer mit dem Rating verbundenen Verschlechterung der Konditionen, zu denen sich Kärnten derzeit über die (Österreichische Bundesfinanzierungsagentur, Anm.) OeBFA finanziert, abzusehen. Auf das Heta-Moratorium verwies auch ihr niederösterreichischer Kollege Wolfgang Sobotka (ÖVP). Überrascht gab er sich allerdings nicht. Die Abstufung sei so zu erwarten gewesen. Niederösterreich sei mit der zweithöchsten Bonität Aa1 noch immer auf einem Level mit Großbritannien oder den Schweizer Kantonen Luzern und St. Gallen. Wissenschaft;Fossil eines Tarbosaurus war aus der Mongolei geschmuggelt und anschließend versteigert worden. New York – Hollywoodstar Nicolas Cage hat einen Dinosaurierschädel zurückgegeben, der ihn eine Menge Geld gekostet hatte: Vor knapp neun Jahren war der Schädel eines Tarbosaurus bataar für eine Viertelmillion Euro versteigert worden. Cage hatte ihn im guten Glauben gekauft – später stellte sich das Fossil aber als in der Mongolei gestohlen heraus, sagte Cages Sprecher. Er hatte von dem Auktionshaus ein Echtheitszertifikat bekommen, sagte Cages Sprecher. Im Juli letzten Jahres wurde sein Büro dann vom Heimatschutzministerium angesprochen, weil mehrjährige Ermittlungen ergeben hatten, dass der Schädel vermutlich illegal aus der Mongolei in die USA geschmuggelt worden war. Cage habe voll mit den Behörden zusammengearbeitet und den Schädel auch untersuchen lassen. Weil die Ermittlungen ergeben haben, dass der Schädel tatsächlich unrechtmäßig im Land ist und der Regierung der Mongolei gehört, hat Mr. Cage ihn den Behörden übergeben. Tarbosaurus bataar lebte in der späten Kreidezeit, Fossilien wurden in der Mongolei und China gefunden. Er gehörte mit bis zu zwölf Metern Länge zu den größten Tyrannosauriden und kann als asiatischer Vetter von T. rex betrachtet werden. Wissenschaft;Was die Probleme bei dem 2009 gestarteten Planetenjäger verursacht hat, ist vorerst unklar. Washington –Das Weltraumteleskop Kepler ist nach mehreren Tagen im Notfallmodus wieder voll in Betrieb. Es war ein langes Wochenende für Kepler und das Team, aber das Raumfahrzeug ist wieder in Ordnung! :), twitterten NASA-Wissenschaftler des Ames Research Center in Moffett Field (Kalifornien) am Montag. Dass sich das Teleskop in den Notfallmodus versetzt hatte, war Wissenschaftern im Ames Research Center der US-Raumfahrtbehörde in Moffett Field bei einem routinemäßigen Kontaktversuch aufgefallen. Nähere Informationen über die Ursache des Ausfalls lagen vorerst nicht vor. Den letzten geregelten Kontakt mit Kepler hatten die Wissenschafter am 4. April. Als die Kontrollstation das Teleskop drei Tage später auf das Zentrum der Milchstraße richten wollte, fiel auf, das Kepler in den Notfallmodus umgeschaltet hatte. Der große Abstand zur Erde erschwert die Diagnose des Problems. Selbst mit Lichtgeschwindigkeit dauert es 13 Minuten bis ein Signal zu der Raumsonde und zurück gelangt, erklärt Nasa-Missionsmanager Charlie Sobeck vom Ames Research Center in Mountain View. Es ist nicht das erste Mal, dass Kepler technische Probleme hatte: Im Mai 2013 musste die ursprüngliche Mission des Teleskops abgebrochen worden. Seitdem operiert das Teleskop im begrenzten K2-Modus. Wie das Wissenschaftsmagazin Scientific American ergänzte, habe Kepler nun kurz vor Beginn einer neuen Phase auf den Notfallmodus umgeschaltet. In dieser Phase sollte das Teleskop über ein als gravitational microlensing bekanntes Verfahren Jagd auf größere Planeten in weiterer Entfernung von ihren Sternen machen. Parallel zu Kepler seien mehrere Teleskope unter anderen in Chile und Australien im Einsatz, die die Messungen des Raumfahrzeugs mit Daten von der Erde unterstützen sollen. Der nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler benannte Planetenjäger war 2009 gestartet worden, um nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu suchen. Seitdem hat das Weltraumteleskop fast 5000 Hinweise auf Planeten gefunden, von denen mehr als 1000 bereits bestätigt wurden. Im vergangenen Jahr erspähte Kepler den bisher erdähnlichsten Planeten, er wurde Kepler-452b genannt. Wissenschaft;Flugpassagierin vermutete hinter Notizen ihres Sitznachbarn einen "Terrorcode". Dieser, ein Ökonom, ortet gesellschaftliche und behördliche Probleme. Philadelphia – Ein Wirtschaftswissenschafter der University of Pennsylvania erlebte Ende letzter Woche auf einem Flug von Philadelphia nach Syracuse einen absurden wie unangenehmen Zwischenfall: Seine Sitznachbarin im Flugzeug verständigte das Bordpersonal, nachdem sie ihn dabei beobachtet hatte, verdächtige und kompliziert aussehende Formeln auf ein Blatt Papier zu kritzeln. Die Passagierin gab zunächst an, sich krank zu fühlen, und verlangte die Umkehr der Maschine zum Terminal des Startflughafens. Dort stieg sie aus und teilte den Behörden ihren Terrorverdacht mit: Ihr dunkelhaariger, vollbärtiger Sitznachbar habe womöglich einen terroristischen Geheimcode verfasst. Der Mann musste daraufhin das Flugzeug verlassen und wurde von Sicherheitskräften befragt. Schnell entpuppte sich der Verdächtige als der aus Italien stammende Ökonom Guido Menzio, der an der University of Pennsylvania lehrt. Er befand sich auf dem Weg zu einer Konferenz in Kanada und wollte im Flugzeug einen Vortrag über Fluktuationen in der Arbeitslosenquote vorbereiten. Eine Differentialgleichung und seine Sitznachbarin wurden ihm dabei zum Verhängnis. Die Sorgen der Passagierin wurden nach einem kurzen Verhör für unbegründet befunden, die Maschine hob mit rund einer Stunde Verspätung in Richtung Syracuse ab, wie ein Sprecher von American Airlines mitteilte. Die misstrauische Passagierin ging nicht mehr an Bord. Menzio gab gegenüber Associated Press an, er sei zwar von offizieller Seite korrekt behandelt worden. Der Vorfall offenbare jedoch die politische Stimmung im Land und die Gefühle, die die Wähler von Donald Trump leiten. Auf Facebook kritisierte er später auch das rigide Sicherheitsprotokoll der Behörden, wie die Washington Post berichtet: Das System ist zu starr und verlässt sich ungeprüft auf Angaben von Menschen, die womöglich völlig ahnungslos sind. Wenn einer die Alarmglocken läutet, steht alles still. Die Fremdenfeindlichkeit, die Menzio durch Trumps Präsidentschaftskampagne angefacht sieht, werde künftig alles noch schlimmer machen. Nicht-Wissenschaft;3:1 Siege in der Finalserie gegen BC Vienna - Ein 73:66-Heimsieg brachte Double - Trainer: "Ich bin froh, dass es vorbei ist". Güssing - Die Güssing Knights haben sich am Mittwoch vor den eigenen Fans ihren zweiten Basketball-Herren-Meistertitel gesichert. Die Südburgenländer triumphierten zum zweiten Mal nach 2014, sie waren in der best of 5-Finalserie gegen den Ex-Champion BC Vienna mit 3:1 Siegen erfolgreich. Den dritten Erfolg spielte Güssing durch ein 73:66 (29:35) ein. Mit der Verteidigung des Meisterpokals sicherten sich die erst 2006 in die Admiral Basketball Bundesliga (ABL) aufgestiegenen Knights auch erstmals das Double. Bereits Ende März hatten sie den Cup gewonnen. Im US-Amerikaner Christopher Dunn hatte Güssing auch den wertvollsten Spieler der Finalserie (MVP) in ihren Reihen. Rund 1.500 Fans verwandelten die Halle in der 4.000-Einwohner-Stadt nach dem neuerlichen Erfolg in ein Tollhaus. Topscorer Dunn Dunn hatte wesentlichen Anteil am Sieg im vierten Titel-Duell. Er war nicht nur mit 30 Punkten Topscorer des Abends, sondern auch hauptverantwortlich dafür, dass die Gastgeber im dritten Viertel den Umschwung schafften. Denn die wegen eines Staus erst 45 Minuten vor Spielbeginn eingetroffenen Wiener erwischten den besseren Start. BC Vienna führte in der 6. Minute bereits 13:1, Güssing brauchte lange, um ins Spiel zu finden. Erst in der 28. Minute übernahm das Team von Coach Matthias Zollner erstmals die Führung. Dunn gelangen im dritten Abschnitt 13 Punkte. Da haben wir versucht, aggressiver zu spielen und meine Würfe gingen auch rein, meinte Dunn. In der Folge spielte Güssing den Erfolg recht sicher nach Hause. Anerkennung aus Wien Die Wiener mussten die Überlegenheit anerkennen, seit 2007 hat kein Nummer-1-Team des Grunddurchgangs den Titel geholt. Es ist bitter. Wir haben im dritten Viertel dumme Fehler in der Defensive gemacht, das hat Güssing Rhythmus gegeben. Sie haben eine solide Mannschaft, sind sehr gut gecoacht und haben verdient gewonnen, meinte Vienna-Coach Andrea Maghelli. Der Deutsche Zollner, der Güssing seit 2013 trainiert, meinte, er brauche noch Zeit, um den neuerlichen Titelgewinn zu realisieren. Es war eine lange Saison, auch mit vielen Verletzten, ich bin froh, dass es vorbei ist. Jetzt haben wir es uns verdient, richtig zu feiern. (APA, 3.6.2015) Ergebnis der Admiral Basketball-Bundesliga der Herren (ABL) vom Mittwoch - Final-Serie, best of five - 4. Spiel: Güssing Knights - BC Vienna 73:66 (29:35) Endstand in der Serie 3:1. Bisherige Ergebnisse: 92:79 (in Wien), 78:92 (in Wien), 85:72 (in Güssing) Nicht-Wissenschaft;Prägte unverkennbaren Grundton des Artemis Quartetts mit. Wien – Der Bratschist Friedemann Weigle, Mitglied des in Berlin ansässigen Artemis Quartetts, ist am Wochenende im Alter von 52 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Das teilte die Wiener Konzerthausgesellschaft am Donnerstag mit. Der Musikwelt geht ein wunderbarer, inspirierender und besonderer Mensch, Musiker und Pädagoge verloren, heißt es in der Mitteilung. Um ihren Kollegen trauern Vineta Sareika, Gregor Sigl und Eckart Runge. Unzählige Kammermusikfreunde in Wien bringen dem Artemis Quartett eine besonders tiefgehende Wertschätzung und Hochachtung entgegen. Friedemann Weigles musikalische Präsenz, seine enorme Sensibilität und Stärke hat die Einzigartigkeit des Artemis Quartetts mit geprägt, so Konzerthaus-Intendant Matthias Naske. Friedemann Weigle war Gründungsmitglied und 20 Jahre lang Bratschist des Petersen Quartetts. Seit 2007 prägte er den unverkennbaren Grundton und Atem des Artemis Quartetts mit. Nicht-Wissenschaft;Schauspieler hält Kritiker für ahnungslos und schreibt auf Facebook einen Verehrerbrief an den Regisseur. Berlin – Til Schweiger (52) hält seine neue Tatort-Folge für bahnbrechend und die Kritiker für ahnungslos. Der Filmemacher und Kommissar-Darsteller im Hamburger Tatort veröffentlichte in der Nacht auf Montag auf Facebook eine Art Verehrerbrief an Regisseur Christian Alvart. Darin attestiert Schweiger ihm, mit der am Sonntag ausgestrahlten Folge ein Stück deutsche Fernsehgeschichte geschaffen zu haben: Kompromisslos, atemlos, viril, phantastisch für das schmale Geld ... andere verschwenden das Budget für zwei moppelige Kommissare, die ne Currywurst verspeisen oder ein Bier vor einem bayrischen Imbiss zocken. Über die Kritiker schrieb Schweiger: Wenn sie ehrlich wären, würden sie zugeben, dass du was Außergewöhnliches geschaffen hast! Das kriegen sie aber nicht hin, weil sie schwach und klein sind! Er, Schweiger, habe viel mehr Ahnung von Filmkunst als die meisten Trottel, die darüber schreiben. Auf Facebook erhielt das Posting neben mehreren hundert Likes auch zahlreiche kritische Kommentare. Wissenschaft;Römerzeitliche Vase nach Reparatur "in einem besseren Zustand als zuvor". Jerusalem – Ein Unglück kommt selten allein: Während in einem taiwanesischen Museum ein Bub ins Stolpern kam und sich mit den Händen in einem 350 Jahre alten Ölgemälde abstützte und so ein Loch hineinriss, passierte einem kleinen Mädchen in Jerusalem ebenfalls ein teures Missgeschick: Es hat im Israel-Museum versehentlich ein rund 2.000 Jahre altes Glasgefäß zerbrochen. Das römerzeitliche Gefäß sei eine Leihgabe und gehöre der Familienstiftung Robert und Renee Belfer aus New York, berichtete Haaretz. Es sei Teil einer Sammlung von Objekten aus dem Altertum. Das Museum erhielt vor einem halben Jahr zahlreiche Objekte der Sammlung für eine Spezialausstellung. Wegen der Sommerferien in Israel besuchen viele Familien mit Kindern das Museum. Das Mädchen habe sich am vergangenen Sonntag anscheinend gegen die Glasvitrine gelehnt oder sie erschüttert, hieß es weiter in dem Bericht. Dabei sei das ausgestellte Objekt umgefallen. Es handelt sich dabei um ein etwa 2.000 Jahre altes römisches Glasgefäß, dass bereits vor dem Unglück einen Sprung hatte. Experten des Museums hätten es inzwischen mit Erlaubnis der Besitzer wieder repariert, offenbar recht erfolgreich: Das Gefäß sei nun in einem besseren Zustand als zuvor. Man muss sich sehr anstrengen, um den Bruch mit bloßem Auge zu erkennen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf das Museum. (APA/red, 25. 8. 2015) Nicht-Wissenschaft;Der freiheitliche Landesvize in Oberösterreich findet Frauendebatten "peinlich". STANDARD: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der ÖVP? Haimbuchner: Bestens. Sie hat aber auch in den vergangenen sechs Jahren gut funktioniert. STANDARD: Zum Start von Schwarz-Blau in Oberösterreich gab es aber, angesichts der fehlenden Frauen in der Landesregierung, heftige Kritik. Ist es um die weiblichen Personalreserven in der FPÖ tatsächlich so schlecht bestellt? Haimbuchner: Ich habe nie Quotendiskussionen geführt – und werde jetzt nicht damit anfangen. Bei uns spielt die Regionalität eine übergeordnete Rolle. Und danach wurde auch das Personal gewählt. STANDARD: Die Regionalität steht bei der FPÖ also über den Frauen? Haimbuchner: Wir haben diese Frage in der Partei basisdemokratisch entschieden. Aber ja, die FPÖ hat Nachholbedarf, was das Engagement von Frauen in der Politik betrifft. Da mache ich auch überhaupt kein Geheimnis daraus. Aber Quoten halte ich auf allen Ebenen für nicht angebracht. STANDARD: Aber es ist doch peinlich, dass Oberösterreich jetzt österreichweit die einzige Landesregierung ohne Frau hat, oder? Haimbuchner: Peinlich ist die Diskussion, die darüber geführt wird. Wir haben bitte ganz andere Probleme in diesem Land. STANDARD: Stimmt. Viele haben ein Problem mit der von der FPÖ im Regierungsprogramm verankerten Deutschpflicht in Schulen. Verfassungsrechtler sehen das Prinzip Schulsprache Deutsch als grundrechtswidrig an. Sind blaue Forderungen letztlich das (Regierungs-)Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden? Haimbuchner: Man muss einmal manchen Journalisten und Politikern, die das Arbeitsübereinkommen heftig kritisieren, eine gewisse Überforderung konstatieren. STANDARD: Noch spüre ich keine Überforderung. Sie sind Jurist – ärgert Sie das, wenn viele Ihrer Kollegen der Meinung sind, dass die Deutschpflicht nicht menschenrechtskonform sei? Haimbuchner: Natürlich. Aber ich bin die Schläge der Moralkeule gewöhnt. Man hat mir vorgeworfen, dass die deutsche Sprache als Voraussetzung für den Erhalt einer Sozialwohnung in Oberösterreich rechtlich unmöglich sei. Was ist letztlich passiert? Recht hab’ ich bekommen. Heute werden diese Richtlinien umgesetzt. Alle Forderungen, die die FPÖ in den letzten Jahren aufgestellt hat, werden Schritt für Schritt übernommen. STANDARD: Tatsächlich? Haimbuchner: Ich erinnere an die Unmöglichkeit der Überwachung der Grenzen aufgrund des Schengenabkommens. Wir waren auch die Ersten, die gesagt haben, dass es bei Integrationsunwilligkeit entsprechende Konsequenzen geben muss. Der Herr Kurz übernimmt jetzt Punkt für Punkt jede Forderung. Wenn die FPÖ diese aufstellt, ist es pfui, machen es andere Parteien, dann sind das plötzlich Meilensteine der Politik. STANDARD: Bildungsexperten sprechen schon von einer kognitiven Schlichtheit der Politik. Haimbuchner: Was die Deutschpflicht in der Schule anbelangt, lasse ich mich sicher nicht von sogenannten Bildungsexperten belehren. Das Problem ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die von Experten nur so strotzt. Und im Bildungssystem läuft dennoch so vieles schief. Fakt ist: Wenn ich die Sprache des Landes, in dem ich aufwachse, nicht beherrsche, dann werde ich Probleme haben. STANDARD: Englisch und Französisch in der schulischen Jausenpause sind erlaubt? Haimbuchner: Eine absurde Frage. Wir haben in Österreich sicher nicht das Problem, dass in den Schulhöfen zu viel Englisch gesprochen wird. STANDARD: Sie haben in letzter Zeit nicht nur die Bildungsexperten vergrault. In den Reihen der Exekutive ist man angesichts Ihrer Aussage, Polizisten würden an den Grenzen derzeit wie Schlepper agieren, mächtig sauer. Haimbuchner: Auch das halte ich aus. Wenn die Polizei nichtregistrierte Personen quer durch Österreich transportiert, kann man das nur als Schlepperei bezeichnen. STANDARD: Sie haben sich immer dafür ausgesprochen, die Grenzen dichtzumachen – also ein Zaun. Sicherheitslandesrat Elmar Podgorschek ist klar gegen einen Zaun. Gibt es eine einheitliche Linie in der FPÖ zum Grenzverhalten? Haimbuchner: Wir können uns alle Maßnahmen vorstellen, die dazu führen, dass eine Grenze tatsächlich gesichert wird. Wenn das durch das Personal nicht mehr möglich ist, dann müssen technische Einrichtungen her. STANDARD: Also keine einheitliche Linie in der FPÖ? Haimbuchner: Wir als Freiheitliche sind für eine Sicherung der Grenzen. Und da darf man nichts ausschließen – auch keine technischen Maßnahmen. Wissenschaft;Nachfolger des verstorbenen Harald Posch. Wien – Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG hat Andreas Geisler (47) zum neuen Leiter der Agentur für Luft- und Raumfahrt in der FFG bestellt. Geisler folgt in dieser Funktion dem kürzlich verstorbenen Harald Posch nach. Geisler ist ein Förder-Profi, er kennt die Innovationslandschaft in Österreich und Europa hervorragend, hieß es am Mittwoch seitens der FFG-Geschäftsführung in einer Aussendung. Die Agentur für Luft- und Raumfahrt in der FFG ist die Andockstation Österreichs zur internationalen Raumfahrtszene. Sie vertritt Österreich in internationalen Gremien der Luft- und Raumfahrt, etwa in der Europäischen Weltraumorganisation ESA, und betreut das Österreichische Weltraumprogramm ASAP. Andreas Geisler absolvierte eine HTL für Nachrichtentechnik und Elektronik, studierte Biologie an der Uni Wien und Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien. Nach Tätigkeiten im EDV-Bereich war Geisler wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pflanzenphysiologie der Uni Wien sowie am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg. Von 1999 bis 2003 betreute er im Wissenschaftsministerium die Internationalisierung der österreichischen Umweltforschung. 2003 wechselte er zur Austrian Space Agency GmbH und war zusätzlich von 2005 bis 2012 stellvertretender Bereichsleiter für die Thematischen Programme der FFG. Seit 2009 ist Geisler Teamleiter im Bereich Energie und Umwelt in der FFG. (APA, 1. 7. 2015) Wissenschaft;John W. Kluge Preis würdigt "brillante Philosophen und vielseitig engagierte Personen des öffentlichen Lebens". Washington – Der deutsche Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas und sein kanadischer Kollege Charles Taylor haben gemeinsam den mit 1,5 Millionen Dollar (umgerechnet 1,3 Millionen Euro) dotierten John W. Kluge Preis erhalten. Habermas sei der wichtigste Philosoph und Theoretiker unserer jüngeren Generationen, sagte Jane McAuliffe, Direktorin des Kluge-Zentrums. Der Preis wird von der privaten Stiftung John W. Kluge finanziert und zeichnet Geistes- oder Sozialwissenschaftler für ihr Lebenswerk aus, für deren Fachgebiete es keine Nobelpreis gibt. Unter anderem wurde bereits der polnische Philosoph Leszek Kolakowski ausgezeichnet. Der 86-Jährige Habermas habe wichtige Debatten der vergangenen fünf Jahrzehnte vorangetrieben und damit Deutschland und ganz Europa gedient, sagte McAuliffe, die auch Leiterin für wissenschaftliche Programme an der Bibliothek des US-Kongresses ist, in ihrer Laudatio in Washington. Sowohl Charles Taylor als auch Jürgen Habermas seien brillante Philosophen und vielseitig engagierte Personen des öffentlichen Lebens, die trotz unterschiedlicher philosophischer Traditionen die Fähigkeit teilen, drängende Probleme unserer Zeit mit einem herausragenden Gespür für individuelle und soziale Zusammenhänge anzusprechen, heißt es in der Begründung von James H. Billington, amtierender Direktor der Library of Congress. Heutzutage ist Philosophie ein parasitäres Unterfangen, das von Lernprozessen in anderen Sphären lebt, sagte Habermas bei der Preisverleihung. Vor allem existiere Philosophie aber in einer Nebenrolle in Form von Reflexion, die sich auf andere, bereits bestehende kulturelle Errungenschaften bezieht. Er bedankte sich für die außergewöhnliche akademische Auszeichnung, die erstmals an einen Deutschen geht und die zugleich Habermas erster amerikanischer Preis ist. Ein illustrer Kreis deutscher Einwanderer habe in den USA gewirkt, sagte Habermas, darunter Theodor W. Adorno, Hannah Arendt und Max Horkheimer. Taylor, 1931 in Kanada geboren, ist emeritierter Professor für Philosophie an der McGill University in Montréal. Seit 2009 ist er ein Permanent Fellow am Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), wo er den Forschungsschwerpunkt Religion und Säkularismus leitet. (APA, 30. 9. 2015) Nicht-Wissenschaft;Schritt der Uni Salzburg für Naturschutzbund "international diffamierende Schande". Salzburg – Der Österreichische Naturschutzbund (ÖNB) hat in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF Salzburg die Aberkennung der Ehrendoktorwürde des Biologen Konrad Lorenz durch die Universität Salzburg als international diffamierende Schande kritisiert. Demnach sei der Widerruf ein geradezu lächerlicher Versuch einen österreichischen Wissenschafter und Nobelpreisträger zu disqualifizieren. Lorenz – übrigens langjähriger Ehrenpräsident des Naturschutzbundes – hätte einen wesentlichen Beitrag für das Österreich der Nachkriegszeit gebracht. Er selbst habe sich mutig und fachlich versiert für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt eingesetzt, schrieb der ÖNB. Die Abwehr des Kernkraftwerkes Zwentendorf und die Erhaltung der Donauauen seien nur zwei Beispiele dafür in Österreich, erklärte der Naturschutzbund in seiner Stellungnahme. Die Universität Salzburg hatte dem Verhaltensbiologen Lorenz im Dezember das im Jahr 1983 verliehene Ehrendoktorat aberkannt, weil er aktiv Elemente der rassistischen nationalsozialistischen Ideologie verbreitet hätte. (2.1.2016) Nicht-Wissenschaft;Radiojournalistin bestreitet, über angebliche Trunkenheit des ukrainischen Präsidenten berichtet zu haben. Moskau/Berlin – Schwer betrunken habe der ukrainische Präsident Petro Poroschenko versucht, einen Linienflug nach Moskau zu besteigen. Das berichtet der russische Fernsehsender TW Zentr und beruft sich dabei auf die deutsche Radiojournalistin Christina Nagel vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) – doch die bestreitet, jemals über einen solchen Vorfall berichtet zu haben. Es gab weder einen Anruf von einer angeblich vertrauenswürdigen Quelle, noch so einen Bericht bei uns, weder von mir noch von irgendeinem anderen, sagt sie gegenüber dem Deutschlandradio Kultur. Einiges spreche dafür, dass die ganze Geschichte erstunken und erolgen sei. Der WDR habe eine Beschwerde bei der russischen Botschaft in Berlin angekündigt. Nicht-Wissenschaft;Rojiblancos wollen 1:2 aus dem Hinspiel wettmachen – Bayern mit Hoeneß zum Rückspiel nach Lissabon. Lissabon/Madrid – Der FC Barcelona und der FC Bayern sind mit leichten Vorteilen im Gepäck zu den Rückspielen im Champions-League-Viertelfinale gereist. Der Titelverteidiger hatte es dabei nicht gar so weit, Barca verteidigt am Mittwochabend ein 2:1 bei Atletico Madrid. Die Münchner ruhen bei Benfica Lissabon (20.45 Uhr/live ORF eins, ZDF) auf einem 1:0-Polster aus dem Hinspiel. Während die Bayern mit einem Auswärtstor die Tür zum fünften Halbfinal-Einzug in Folge weit aufstoßen würden, erwartet Barcelona womöglich eine weitaus unangenehme Aufgabe. Atletico präsentierte sich bereits auswärts als gewohnt unangenehmer Gegner. Zudem scheint die Katalanen ihre Überform der letzten Monate über Nacht verlassen zu haben. In der Meisterschaft setzte es zuletzt Niederlagen gegen Real Madrid und Real Sociedad. Ein Punkt aus drei Spielen, das ist die bislang schwächste Ausbeute unter dem seit August 2014 in Amt und Würden befindlichen Trainer Luis Enrique. Es gibt keine Zeit für Entschuldigungen und Ausreden, wir brauchen Resultate, betonte der. Und doch: Es gibt Gründe, optimistisch zu sein, auch wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Luis Enriques Bilanz gegen das Team von Diego Simeone ist perfekt: sieben Siege aus sieben Spielen. Einer davon dürfte Luis Suarez sein, der am Wochenende im Baskenland wegen einer Sperre fehlte. Der Uruguayer erzielte im Hinspiel gegen Atletico beide Tore für die Blauroten und weist mit 45 Saisontoren in allen Bewerben eine unglaubliche Bilanz aus. Nicht wie gewohnt läuft es hingegen für Lionel Messi. 362 Minuten wartet er nun schon auf ein Tor, es ist die längste Durststrecke für den Argentinier seit 2011. Atletico, in der Liga nun nur noch drei Zähler hinter dem Spitzenreiter, träumt von einer Wiederholung des Viertelfinales von 2014. Vor zwei Jahren schaltete der spätere Finalist den großen Rivalen in der K.o.-Phase aus. Ich glaube, dass es eine großartige Nacht wird. Zu Hause werden wir die Wende schaffen, baute Mittelfeldmann Koke auf den Heimvorteil im Hexenkessel Vicente Calderon. Und Simeone meinte vielsagend: Ich bin mir sicher, dass wir topfit sind. Fernando Torres, sein Torschütze aus dem Hinspiel, ist nach seinem Ausschluss gesperrt. Auf das Gelb-Rot gegen El Nino folgte eine hitzig geführte Diskussion über einen möglichen Schiedsrichter-Bonus für die Stars des FC Barcelona. Daher wird auch der Italiener Nicola Rizzoli, der den kniffligen Job des Unparteiischen in dem spanischen Prestige-Duell übernimmt, im Rückspiel im Fokus stehen. Auch Benfica fehlt im Retourspiel gegen die Bayern eine wichtige Offensivkraft. Torjäger Jonas muss eine Gelb-Sperre absitzen, im Estadio da Luz soll die Wende auch ohne den Brasilianer gelingen. Um erstmals seit 1990 ins Halbfinale einzuziehen, muss Benfica aber eine schwarze Serie beenden: In nun sieben Duellen gab es für den portugiesischen Rekordmeister gegen den deutschen keinen Sieg. Trainer Rui Vitoria wollte dem Favoriten dennoch auf Augenhöhe entgegentreten. Die Bayern reisten selbstbewusst an. In Lissabon werden wir Chancen bekommen, und die müssen wir nutzen. Wir sind Bayern München und müssen zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind, sagte Stürmer Robert Lewandowski vor seinem 50. Spiel in der Champions League. Schon ein 0:0 würde den Bayern reichen, es ist aber davon auszugehen, dass Pep Guardiola von seiner Elf auch in Lissabon ein Tor sehen will. Matthias Sammer gab sich wie gewohnt in der Rolle des Mahners. Das 1:0 sei kein Ruhekissen, warnte der Sportvorstand vor einer schweren Aufgabe. Bei den jüngsten Auftritten – auch gegen Benfica – habe er ein, zwei Prozent Lust, Gier, Leichtigkeit und Freude vermisst. Kingsley Coman steht wieder im Kader, nicht dabei sein werden weiter die schon länger verletzten Arjen Robben und Jerome Boateng. Juan Bernat, Lewandowski oder Arturo Vidal droht bei einer Verwarnung eine Sperre. Mehr als zwei Jahre nach seiner bis dato letzten Auswärtsfahrt in der Champions League machte Uli Hoeneß die Reise in Portugals Metropole mit. Der Ex-Präsident war nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung Mitte März 2014 von seinen Ämtern beim Verein zurückgetreten. Uli Hoeneß ist herzlich willkommen und für den Tross FC Bayern ein ganz wichtiger Faktor für diese Reise, sagte Sammer. (APA, sid, red, 12.4. 2016) Die voraussichtlichen Aufstellungen: Madrid: Oblak – Juanfran, Godin, Lucas, Filipe Luis – Gabi, Augusto, Saul, Koke – Griezmann, Ferreira-Carrasco. – Trainer: Simeone Barcelona: ter Stegen – Dani Alves, Piqué, Mascherano, Jordi Alba – Busquets – Rakitic, Iniesta – Messi, Suárez, Neymar. – Trainer: Enrique München: Neuer – Lahm, Kimmich, Martínez, Alaba – Vidal – Costa, Müller, Thiago, Ribéry – Lewandowski. – Trainer: Guardiola Lissabon: Ederson – Almeida, Lindelöf, Jardel, Eliseu – Fejsa, Sanches – Pizzi, Gaitán – Mitroglou, Jiménez. – Trainer: Vitória Nicht-Wissenschaft;Laut Informationen aus Apples Zulieferkette – allerdings frühestens 2017. Am 21. März soll Apple angeblich ein neues iPad und das kleine iPhone 5se vorstellen. Nun sind neue Gerüchte aufgetaucht, die sich ebenfalls um ein neues iPhone drehen. Allerdings handelt es sich dabei um ein größeres Modell mit 5,8 Zoll großem Bildschirm. Das berichtet die Finanzseite Fool.com unter Berufung auf eine Vorabmeldung von DigiTimes. Das Branchenportal erfährt von Insidern aus Apples Zulieferkette immer wieder Details zu geplanten Geräten – teilweise liegt es richtig, manchmal aber auch daneben. Das 5,8-Zoll-iPhone soll diesen Informationen zufolge jedenfalls mit einem OLED-Screen ausgestattet sein. Allerdings soll der Marktstart des Modells noch weiter in der Zukunft liegen – von 2018, frühestens 2017 ist die Rede. Geliefert werden sollen die Displays von Samsung, LG Displays und Japan Display. Apples derzeit größtes iPhone – das 6/6s Plus ist mit einem 5,5 Zoll großen Display ausgestattet und damit unter anderem auf einer Linie mit Samsungs Galaxy S7 Edge. Smartphones mit größeren Displays werden bereits als Phablet bezeichnet, etwa Samsungs Galaxy Note 4 oder das Huawei Mate 8, das über einen 6-Zoll-Screen verfügt. Nicht-Wissenschaft;Street Workout ist Fitnesstraining in öffentlichen Parkanlagen. Eine Gruppe in Wien verbindet Grundübungen mit Figuren aus Breakdance und Kunstturnen. Park statt Fitnesscenter: Beim Street Workout, das seinen Ursprung in New York City hat, werden öffentlich zugängliche Anlagen zum Körpertraining genutzt. Die Gruppe International Street Workout Österreich Wien trifft sich mehrmals pro Woche an der Roßauer Lände und kombiniert Kraftübungen mit Akrobatik und Breakdance-Figuren. Die Bandbreite reicht hier von Liegestützen und Dehnübungen bis hin zu technisch anspruchsvollen Übungen, die scheinbar der Schwerkraft trotzen. Dabei wird neben dem Körper die Gemeinschaft gestärkt: Studenten, Flüchtlinge und Kinder unterschiedlicher Herkunft helfen einander, zum Street Workout Experten zu werden. Neben der großen Reckanlage an der Roßauer Lände gibt es eine weitere auf der Donauinsel und viele kleine in anderen Parks. Nicht-Wissenschaft;'Das weltweit meistverwendete Herbizid Glyphosat kommt endgültig in Verruf. Eine WHO-Studie erhärtet den Verdacht auf Krebserregung. Wien – Seitdem die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) im April eine neue Studie vorgestellt hat, ist in Sachen Unkrautvernichtungsmittel Feuer am Dach. Glyphosat, das weltweit am häufigsten eingesetzte Pestizid, wird darin als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Diejenigen Personen, die mit dem Pestizid in Berührung kommen, haben ein erhöhtes Risiko, an Lymphdrüsenkrebs zu erkranken. Seither wird der zuständige Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) von allen Seiten bestürmt, das Mittel in Österreich zu verbieten. Dieser will die Studienergebnisse sehr ernst nehmen, sagte er kürzlich in einer Fragestunde des Nationalrats. Der grüne Agrarsprecher Wolfgang Pirklhuber hat einen Entschließungsantrag zum Verbot eingebracht; die Freiheitlichen eine parlamentarische Anfrage. Das Problem mit glyphosathältigen Unkrautvernichtungsmitteln ist, dass diese universell einsetzbar und in Gartencentern und Baumärkten problemlos erhältlich sind. Hobbygärtnern und Landwirten wird so suggeriert, dass es gesundheitlich unbedenklich ist. Breiter Einsatz Deshalb wird das Mittel in Österreich auch noch immer breit eingesetzt. Pirklhuber beziffert die Ausbringung in Landwirtschaft und privaten Gärten in Österreich mit stattlichen 170 Tonnen im Jahr - nach einer Höchstmenge von 500 Tonnen noch vor einigen Jahren. Da es den Krebsverdacht bei Glyphosat bereits des längeren gab, gibt es doch einige Verbote bzw. Einschränkungen bei der Ausbringung: So darf das Mittel nicht mit einem Flugzeug über Felder ausgesprüht werden, dieses Verbot gilt in der ganzen EU. In einigen Bundesländern, beispielsweise in Oberösterreich, wird Glyphosat im öffentlichen Bereich, auf Straßen und Gehwegen durch die Straßenmeistereien seit über einem Jahr nicht mehr eingesetzt. Auch die ÖBB verzichten darauf bei der Unkrautvernichtung auf den Bahntrassen. Ein weiteres Problem mit Unkrautvernichtungsmitteln allgemein ist, dass die Dunkelziffer bei Importen hoch ist und es auch zum Vertrieb illegal hergestellter Ware kommt. Die EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf hat in ihrem jüngsten Jahresbericht 2014 auf einen spektakulären Fall in Polen im vergangenen Mai hingewiesen. Dabei gingen der Behörde Container mit mehr als 21 Tonnen illegaler Pestizide aus China ins Netz. Die Mittel, die in Verpackungen transportiert wurden, die wie gängige Markenartikel aussahen, waren für den EU-Markt bestimmt, so Olaf.' Wissenschaft;Den Volkshochschulen kommt mit der Erwachsenenbildung eine sehr wichtige Aufgabe zu. Ihr Kursprogramm strotzt aber geradezu vor esoterischem Schwachsinn. Astrologie hat heutzutage nichts mit Wahrsagerei zu tun, es ist die Lehre von der Zeitqualität. Das Horoskop ist der Plan, aus dem wir unsere persönlichen Anlagen, Begabungen, Lebensaufgaben, Lernthemen und Schwerpunkte erkennen können. Wollen Sie einen Blick in Ihr Horoskop riskieren und darauf, was das Leben noch für Sie bereithält? Wer diesen Blick riskieren wollte, konnte das im Dezember tun. Und zwar nicht auf irgendeiner Esoterikmesse oder in einem ähnlich unseriösen Umfeld, sondern in einer Vortragsreihe der Volkshochschule Zwettl in Niederösterreich. Drei Kurse über Moderne, psychologisch orientierte Astrologie konnte man sich dort anhören. Auch im Sommersemester bietet das VHS-Programm Bildung der besonderen Art: Krankheitsmuster aufspüren und deren Auflösung erleben und Energieausgleich im Meridiansystem aktivieren kann man sich im Kurs über Bioenergetische Regulationstechnik beibringen lassen. Dieselbe Referentin erklärt in einer anderen Veranstaltung, wie man (angeblich) den schulischen Erfolg von Kindern mit ätherischen Ölen steigern kann. Die Volkshochschule Zwettl mag nicht zu den wichtigsten und prominentesten Bildungseinrichtungen des Landes gehören. Aber sie verdeutlicht einen Trend, der langsam besorgniserregend wird. Der Verband Österreichischer Volkshochschulen schreibt auf seiner Website: Die Volkshochschulen verstehen sich als der Demokratie verpflichtete, weltanschaulich an die Menschenrechte gebundene, von politischen Parteien unabhängige Bildungseinrichtungen. Sie sind Erwachsenenbildungseinrichtungen, die Bildungsanlässe durch öffentliche Angebote organisierten Lernens setzen, Bildungsprozesse professionell in Gang bringen, unterstützen und begleiten. Niemand kann daran zweifeln, dass die Erwachsenenbildung eine wichtige Aufgabe ist. Die Welt verändert sich, und nur weil man irgendwann die Pflichtschulausbildung absolviert hat, heißt das nicht, dass es danach nichts Neues mehr zu lernen gibt. Einrichtungen wie die Volkshochschulen bieten hier die wunderbare Gelegenheit, lokal und für meistens vergleichsweise geringe Gebühren neues Wissen in den verschiedensten Gebieten zu erlangen. Ich selbst bin immer noch dankbar für meine grundlegenden Italienischkenntnisse, die ich vor langer Zeit in einem Sprachkurs für Kinder an der VHS Krems erworben habe. Die Sprachkurse machen weiterhin einen wichtigen und großen Teil des Kursprogramms der verschiedenen Volkshochschulen aus. Daneben gibt es viele andere Bereiche, in denen man sich weiterbilden kann. Ein genauer Blick in die Programme zeigt aber, dass sich dort auch jede Menge Esoterik, Aberglaube und Pseudowissenschaft finden. Die Zweigstelle Tamsweg der VHS Salzburg hat beispielsweise einen Kurs über Homöopathie im Programm (Die homöopathische Hausapotheke: Wie kann die Kraft von Arnica, Chamomilla und Co für die Gesundheit genutzt werden?), an der VHS Steiermark kann man sich über die Homöopathische Sommerapotheke und Homöopathie bei Erkältungskrankheiten informieren. Homöopathie für die Familie gibt es an der VHS Baden, die im Kursprogramm auch behauptet, dass es für jede Erkrankung die passende homöopathische Therapie gibt. Zwei Kurse in Homöopathie gibt es an der VHS Linz und vermutlich noch an vielen anderen Volkshochschulen des Landes. Die beliebte Pseudomedizin mit den Zuckerkugeln ist aber bei weitem nicht die einzige esoterische Disziplin im VHS-Programm. Ein TCM-Kochkurs an der VHS Klagenfurt verspricht: Wir entgiften die Leber und die Gallenblase. An der VHS St. Pölten bekommt man Feng Shui erklärt, und auch an der VHS Melk kann man Besser leben mit Feng Shui. Dort lässt sich außerdem noch Pendeln in Theorie & Praxis erlernen, denn: Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit zu pendeln, nur ist diese Gabe oft verschüttet und muss wiedererweckt werden. In diesem Seminar erlernen Sie, wie Sie in Ihrem Haus den geeigneten Schlafplatz finden (frei von Wasseradern und anderen Störzonen). Zahlenmystik hat hingegen die VHS Tirol im Programm, ebenso einen schamanistischen Diätkurs, um das Wunschgewicht zu erreichen. Ein wahres Kompetenzzentrum für Pendler, Wasseradersucher und Rutengeher scheint die VHS Oberösterreich zu sein. Ganze 41 Kurse finden sich dort derzeit zu diesem Thema. Neben der Ausbildung von Anfängern und Fortgeschrittenen gibt es dort auch Veranstaltungen zu speziellen Fragen wie der Wohnraum- und Schlafplatzentstörung, dem Arbeiten mit der Einhandrute/Tensor und dem Arbeiten mit der Grifflängenrute. Man muss heutzutage schon fast froh sein, wenn sich im Kursprogramm einer Volkshochschule nur die übliche, leicht esoterisch angehauchte fernöstliche Mischung aus Yoga, Meditation et al. findet. Astrologie, Wünschelruten, Homöopathie und derlei anderer Unsinn haben im Katalog einer seriösen Volksbildungseinrichtung aber definitiv nichts zu suchen. Wenn die Vertreter dieser Disziplinen mit entsprechenden Kursen Geld verdienen wollen, sollen sie das privat erledigen, aber nicht die Seriosität der Volkshochschulen für ihre Zwecke missbrauchen (denn natürlich wird der Status als VHS-Kursleiter von den Esoterikern für ihre Eigen-PR benutzt). Es ist zwar durchaus nachvollziehbar, dass viele Volkshochschulen angesichts eines geringen Budgets und mangelnden Publikums der Versuchung erliegen, ihr Programm mit (scheinbar) attraktiver Esoterik aufzupeppen. Nachvollziehbar – aber nicht verständlich und auf gar keinen Fall akzeptabel. Das sieht übrigens auch der Verband Österreichischer Volkshochschulen so. Dort gibt es eigene Richtlinien zum Umgang mit Esoterikangeboten, in denen aufgelistet wird, was alles nicht Teil des Angebots sein sollte. Unter anderem Spekulative Verfahren ohne Wirkungsnachweis, worunter eigentlich all die Kurse fallen, die ich weiter oben aufgezählt habe (und noch viele andere, für die hier kein Platz mehr war). In der Einleitung der VHS-Richtlinien wird erklärt: Volkshochschulen sind in erster Linie Bildungsvermittler. Sie sind innovativ mit einer hohen Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit neuen Ideen. Das erfordert eine aufmerksame Beobachtung der gesellschaftlichen Entwicklung und einen verantwortlichen Umgang mit Bildungsangeboten. Eine besondere Herausforderung stellen Angebote in Grenzbereichen der Religion, Gesundheitsbildung, Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung dar, insbesondere im Zusammenhang mit Esoterik. Es scheint, als sei man dieser besonderen Herausforderung nicht ganz gewachsen ... Wissenschaft;Ausschreibungen werden von der FFG abgewickelt. Wien – Das Wissenschaftsministerium hat vier neue Förderinitiativen an der Schnittstelle Forschung-Wirtschaft gestartet. Mit insgesamt 29 Millionen Euro soll der Wissenstransfer in die Wirtschaft und die Innovationskraft der Unternehmen gestärkt werden, teilte das Ressort am Freitag mit. Schwerpunkte sind Produktionstechnologien, Energie-, Umwelt- und Biotechnologie sowie innovative Dienstleistungen. Mit 13,5 Mio. Euro sollen die Forschung vor allem an Fachhochschulen (FH) und gemeinsame Projekte mit Unternehmen gestärkt werden. 10,5 Mio. Euro stehen für neue Research Studios Austria zur Verfügung. Weitere 5,1 Mio. Euro gibt es für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen von Hochschulen und Unternehmen. Konkret sollen im Programm COIN Aufbau mittel- bis langfristige Projekte (maximale Einzelförderung 2 Mio. Euro) an kleineren Forschungsinstituten und FH mit 9 Mio. Euro gefördert werden, um damit Know-how aufzubauen und der Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Im Programm COIN Netzwerke sollen kurz- bis mittelfristige gemeinsame Projekte (500.000 Euro maximale Einzelförderung) von Hochschulen und Forschungsinstituten vor allem mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit 4,5 Mio. Euro gefördert und damit nachhaltige Netzwerke aufgebaut werden. Ein Schwerpunkt liegt hier im Dienstleistungsbereich. Mit dem Programm Forschungskompetenzen für die Wirtschaft soll aktuelles High Tech-Wissen in den Betrieben verankert werden, betonte Staatssekretär Harald Mahrer. 5,1 Mio. Euro gibt es für neue Weiterbildungsmaßnahmen (maximal 500.000 Euro pro Projekt) von Hochschulen und Unternehmen, die Hälfte davon ist für Vorhaben im Bereich Industrie 4.0 reserviert. Für die nächste Generation von Research Studios Austria stehen 10,5 Mio. Euro zur Verfügung. Diese meist an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen angedockten Einheiten sollen Ergebnisse aus der Forschung möglichst rasch in marktfähige Produkte und Dienstleistungen umsetzen. Schwerpunkte sind Industrie 4.0, Energie-, Umwelt- und Biotechnologie. Die Ausschreibungen werden von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt. Wissenschaft;Giulio Superti-Furga und Helga Nowotny hatten es vorgemacht. Wien – Genom Austria hat die Sequenzierung des Erbguts und dessen Analyse der ersten zehn freiwilligen Teilnehmer in Österreich abgeschlossen. Die vollständig sequenzierten Genome stehen ab sofort auf Genom Austria der Öffentlichkeit zur Verfügung – anonymisiert, nur mit Angabe von Alter und Geschlecht. Es handelt sich um das erste persönliche Genomprojekt auf dem europäischen Festland und wurde vor etwas mehr als einem Jahr vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien ins Leben gerufen. Nach den Genomen von Giulio Superti-Furga, dem wissenschaftlichen Direktor des CeMM und Projektverantwortlichen von Genom Austria, und Helga Nowotny, Mitglied im Steering Board, sind nun die ersten vollständig sequenzierten Genome von freiwilligen Teilnehmern auf Webseite des Projektes abrufbar. Zu dem Projekt gibt es auch Unterrichtsmaterialien für Schulen. Vorerst will man auf 20 Probanden kommen. An diesem Freitag (26. April) ist dieses Projekt bei der Langen Nacht der Forschung mit einem eigenen Stand und Vorträgen vertreten: Im AKH-Hörsaalzentrum der MedUni Wien. Nicht-Wissenschaft;'Der Bürgermeister Roms ist über fragwürdige Spesenabrechnungen gestolpert und zurückgetreten. Nun hat Premier Renzi ein Problem. Am Vorabend seiner Demission als Römer Stadtoberhaupt hatte Marino noch zu retten versucht, was nicht mehr zu retten war: Er erklärte, dass er die gesamten Spesen, die er während seiner bisherigen Amtszeit ausgegeben habe, an die Stadt zurückzahlen werde. In den Tagen zuvor wurde berichtet, dass der Bürgermeister private Abendessen in Römer Altstadtrestaurants mit der Kreditkarte der Stadt beglichen habe. Auf den Spesenabrechnungen hatte Marino angegeben, dass er mit Vertretern von Institutionen diniert habe, was aber von seinen angeblichen Gästen und zwei Wirten dementiert wurde: Der Bürgermeister sei in mindestens sechs Fällen mit seiner Frau oder mit Verwandten essen gekommen. Obwohl Marino an der Korrektheit seiner Abrechnungen festhielt, wirkte die Ankündigung der Rückzahlung wie ein Schuldeingeständnis. Am Donnerstagabend kam dann die Rücktrittserklärung per Videobotschaft, in welcher Marino von einem Komplott sprach und vom Versuch, das Wahlresultat auszuhebeln. Letztlich war ihm aber gar nichts anderes übriggeblieben, als den Hut zu nehmen: So wie die Dinge liegen, ist das Ende dieser Regierung unausweichlich, hatte ein Stadtrat erklärt, der wie der Vizebürgermeister und zwei weitere Stadträte aus Protest gegen Marino sein Amt niedergelegt hatte. Fallengelassen wurde der Bürgermeister auch von seiner Partei, dem sozialdemokratischen PD von Regierungschef Matteo Renzi. Der Premier ist am Römer Schlamassel nicht unschuldig: Er hatte im vergangenen Jahr, als Rom im Sumpf der Affäre Mafia Capitale versank, mehrfach Marinos Fähigkeit angezweifelt, die korrupte und verlotterte Hauptstadt wieder auf Vordermann zu bringen. Renzi konnte sich jedoch nicht dazu aufraffen, Marino zum Rücktritt zu bewegen, zumal dieser in dem Skandal – im Unterschied zu zahlreichen Gemeinderäten des PD – eine weiße Weste behalten hatte. Außerdem fürchtete sich der Regierungschef vor Neuwahlen: In allen Umfragen liegt die Protestbewegung von Beppe Grillo klar vorne. Die Hauptstadt an die Grillini zu verlieren wäre für den Premier eine Blamage sondergleichen. Der früheste Termin für Neuwahlen wäre nun der Frühling 2016; es kann jedoch durchaus sein, dass Renzi die Wahlen noch eine Weile hinauszögern wird, um Zeit zu gewinnen. Der Premier hat in Rom auch noch ein zweites Problem: In zwei Monaten beginnt das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit, in dessen Verlauf mehr als 30 Millionen Pilger in der Ewigen Stadt erwartet werden. Die im Hinblick auf den bevorstehenden Megaevent erforderlichen Arbeiten – namentlich die Ausbesserung der unzähligen Schlaglöcher in Roms Straßen, die Beseitigung des allgegenwärtigen Drecks sowie die Bereitstellung von Unterkünften für die Pilger – sind zum größten Teil noch nicht in Angriff genommen worden. Im Vatikan steigt die Nervosität, denn es droht allen Beteiligten eine figuraccia (schlechte Figur) internationalen Ausmaßes. Um diese zu vermeiden, hatte Renzi dem Bürgermeister schon im April den ehemaligen Zivilschutzchef Franco Gabrielli zur Seite gestellt, der nun bis zur Bestellung eines Regierungskommissars in Rom das Kommando führen wird. Der international renommierte Transplantationschirurg Marino, der jahrelang in den USA gelebt und operiert hatte, war zunächst für viele Römer ein Hoffnungsträger gewesen: Bei den Stichwahlen für den Einzug ins Kapitol im Juni 2013 hatte der Sohn eines Sizilianers und einer Schweizerin 64 Prozent der Stimmen erreicht. Marino hatte nach seiner Wahl den Mut, sich in Rom mit allen Mächtigen anzulegen: mit den korrupten Baronen in der Verwaltung und den inkompetenten Chefs der städtischen Betriebe, mit den für ihre ständigen Absenzen berüchtigten Gemeindepolizisten und nicht zuletzt auch mit dem einflussreichen Immobilienkönig Francesco Caltagirone. Dafür wurde dem unbeliebt gewordenen Bürgermeister die Rechnung präsentiert: Die Busfahrer, die Müllabfuhr und die Gemeindepolizisten reagierten mit regelmäßigen Streiks, die das Leben vieler Römer seit Monaten zur Hölle machen. Und Caltagirone führte mit seinem Messaggero, der größten Lokalzeitung Roms, eine unerbittliche Hetzkampagne gegen Marino – sodass bis heute nicht ganz klar ist, welche Verfehlungen sich dieser wirklich hat zuschulden kommen lassen und welche ihm nur angedichtet wurden.' Wissenschaft;Österreichische Archäologinnen untersuchen erstmals die damalige Rollenverteilung und soziale Bedeutung der Mutterschaft. Wien – Die Bilder wirken geradezu idyllisch: adrette Hütten am Rande eines Waldes, Felder und Wiesen. Männer pflügen oder bringen gerade Jagdbeute heim, während die Frauen am Feuer sitzen, Getreide mahlen und weben. Neben ihnen spielen die Kinder. Solche Vorstellungen prähistorischen Lebens haben sich über Generationen in den Köpfen festgesetzt, eingeprägt durch Buchillustrationen, Museen und Filme. Bei unseren Vorfahren herrschten eben noch klare Verhältnisse – glaubt man. Konservative Stimmen berufen sich gerne auf diese angeblich natürliche Rollenverteilung. Frauen gleich fürsorgliche Mütter, Männer als Ernährer. Doch war es wirklich so? Die frühen Bewohner Mitteleuropas hinterließen keine Schriftstücke, die ersten sie betreffenden Zeugnisse wurden von Griechen und Römern niedergeschrieben. Und die interessierten sich nicht unbedingt für die Details der Sozialstruktur von keltischen oder germanischen Stämmen. Die einzigen möglichen Hinweise müssen somit in der Erde gesucht werden. Arbeit für Archäologen. Es mag wie eine unmögliche Aufgabe anmuten, das Sozialgefüge von Gemeinschaften, die lange vor Christi Geburt lebten, anhand von Gräbern und Siedlungsresten zu enträtseln. Katharina Rebay-Salisbury macht genau das. Die am Institut für Orientalische und Europäische Archäologie (Orea) in Wien tätige Forscherin hat dabei vor allem den Stellenwert der Mutterschaft im Blick. Hatten Frauen mit Kindern einen anderen gesellschaftlichen Rang als Kinderlose, und gab es alternative Lebensentwürfe? Seit gut einem Jahr geht Rebay-Salisbury diesen Fragen zusammen mit ihrer Kollegin Doris Pany-Kucera im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Projekts nach. Das weltweit bisher einzigartige Unterfangen erfordert einen multidisziplinären Ansatz. Ohne naturwissenschaftliche Unterstützung käme das Orea-Team nicht weit. Der Status einer Beerdigten lässt sich mitunter an Grabbau und -beigaben ablesen. Kostbarer Schmuck ist der wohl gängigste Beleg. In Österreich gibt es diesbezüglich einige schöne Beispiele aus der Bronzezeit, darunter die letzten Ruhestätten der reichen Frauen von Franzhausen in Niederösterreich. Nicht selten jedoch haben die Archäologen das Nachsehen. Diese Grabfelder sind sehr oft von Beraubungen betroffen, berichtet Rebay-Salisbury. Man findet regelmäßig grüne Verfärbungen an den Knochen – ein Hinweis auf verschwundenen Bronzeschmuck. Manchmal kam es offenbar zu gewollten Unterbrechungen der Totenruhe nach relativ kurzer Zeit. Skelettteile wurden herausgenommen und in anderen Gräbern erneut bestattet. Das, meint Rebay-Salisbury, deutet vermutlich auf Beziehungen zwischen den Verstorbenen hin. Wir haben zahlreiche Bestattungen, bei denen Frauen mit Kindern begraben wurden, sagt die Archäologin. Manchmal geschah dies auch bei Männern. Das muss aber nicht heißen, dass sie die Eltern waren. Mittels Erbgutvergleichen können Blutsverwandtschaften inzwischen auch nach tausenden Jahren noch nachvollzogen werden. Die Orea-Forscher arbeiten dabei mit dem Gerichtsmediziner Walther Parson von der Medizinischen Universität Innsbruck zusammen, einem international anerkannten Experten für DNA-Analysen. Wie viele Schwangerschaften eine Frau im Lauf ihres Lebens gehabt hat, lässt sich eventuell durch genaue Untersuchung ihrer Zahnwurzeln ermitteln. Dort werden stetig mikroskopisch dünne Schichten Zement abgelagert, ähnlich den Jahresringen eines Baumes, wie die Forscher im American Journal of Physical Anthropology zeigen. Schwangerschaftsbedingte physiologische Veränderungen hinterlassen erkennbare – und zählbare – Abweichungen in der Ringstruktur. Ein weiterer Ansatz beruht auf dem Nachweis von Belastungsspuren an Beckenknochen. Diese Methode ist unter Fachleuten jedoch umstritten. In den Gräberfeldern fällt den Wissenschaftern noch etwas anderes auf: Oft fehlen Schwangere und Kleinkinder. Häufig finden wir die Babys in den Siedlungen, sagt Rebay-Salisbury. Im Ramsautal zum Beispiel wurden sie unter Türschwellen begraben. Vielleicht dachte man, die Kinder könnten so leichter wiedergeboren werden. Den Eltern half dieser Glauben womöglich, die Verlusterfahrung besser zu bewältigen. Verstorbene schwangere Frauen indes dürften früher bei Ausgrabungen oft nicht als solche erkannt worden sein. Fötenknochen sind mitunter winzig und leicht zu übersehen. Oder sie wurden mit Tierknochen verwechselt. Katharina Rebay-Salisbury weist jedoch noch auf eine andere mögliche Erklärung hin: Die Ungeborenen könnten den Toten entnommen worden sein. Diese Praxis war in mediterranen Kulturkreisen nicht unüblich und findet sogar im Talmud Erwähnung, erklärt die Forscherin. Interessante Einblicke in das Rollenverhältnis der Geschlechter sowie den Umgang mit Kindern bieten die eisenzeitlichen Funde von Hallstatt. Die dortigen Salzbergwerke waren schon lange vor Beginn unserer Zeitrechnung in Betrieb. Es arbeiteten nicht nur Männer unter Tage. Beim Untersuchen von Skeletten aus dem nahe gelegenen Gräberfeld stieß Pany-Kucera auf stark ausgeprägte Muskelansätze an den Knochen und typische Abnutzungserscheinungen der Gelenke – bei den weiblichen Bestatteten. Die Frauen haben eher die schwere Schlepparbeit gemacht, berichtet Rebay-Salisbury. So viel zur Vorstellung von der häuslichen Mutter, Hüterin von Herd und Kindern. Sogar Babys wurden mit ins Bergwerk gebracht, sagt Rebay-Salisbury. Und schon wenige Jahre nach der Stillzeit begann der Ernst des Lebens. Die sterblichen Überreste von Kindern auf dem besagten Friedhof zeigen ebenfalls schon Spuren von Schwerstarbeit, inklusive leichter Schädeltraumata. Offenbar mussten alle schuften, Mann und Frau, Jung und Alt. Nicht-Wissenschaft;Die Oppositionspartei spricht in Sachen Hypo-Debakel sogar von "Bankraub" und kritisiert Umgang der Behörden. Wien – Die Neos werfen der Justiz im Zusammenhang mit der früheren Hypo Alpe Adria Versagen vor. Rainer Hable, Neos-Mandatar im Hypo-U-Ausschuss, ortete am Montag gar eine völlige Kapitulation des Rechtsstaates vor dem Kriminalfall Hypo Alpe Adria. Bei seiner Zwischenbilanz-Pressekonferenz sparte Hable nicht mit heftigen Worten und sprach im Zusammenhang mit der Hypo von Bankraub 2.0. Die Hypo habe Kredite vergeben an Leute ohne Bonität, die Strohmänner gewesen seien. Es handle sich um Projekte, die auf den zweiten Blick sehr fragwürdig gewesen seien, auch mit gefälschten Wertgutachten sei da operiert worden. So räumt man heutzutage eine Bank aus. Die Aufsicht sei politisch stark unter Druck gestanden und habe nichts gemacht, resümierte Hable. In der Frage der Begünstigten stellte Hable einmal mehr in den Raum, dass von der illegalen Parteienfinanzierung nicht nur die Kärntner ÖVP profitiert haben könnte, sondern auch die Freiheitlichen. Es habe zahlreiche Anzeigen und Sachverhaltsdarstellungen gegeben, auch Dokumente von ausländischen Behörden habe die heimische Justiz bekommen, aber viele Ermittlungen seien eingestellt worden – etwa beim Fall Singulus, einem Weinkeller in Kroatien, in dem Millionen versickert sind, kritisierte Hable. Zahlreiche Delikte seien verjährt, der Fall des Teilverkaufs der Consultants Gruppe der Hypo liege seit 2011 bei der Staatsanwaltschaft, werde nicht behandelt und sei damit offensichtlich am Weg in die Verjährung. Einem Schaden von 15 Milliarden Euro stehe eine Wiedergutmachung von 17 Millionen gegenüber – für Hable ein erbärmliches Ergebnis. Es stelle sich die Frage nach der Rolle der Staatsanwaltschaft, nach den Begünstigten und politischen Interventionen, meinte Hable, der Parallelen zu anderen großen Skandalen wie Eurofighter oder Buwog ortete: Funktioniert der Rechtsstaat in diesem Land überhaupt noch? Was ist faul im Staate Österreich? Es muss der Weg des Geldes verfolgt werden, forderte Hable offensive Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden. Wenn notwendig, werde man auch selbst Anzeigen einbringen, und zwar nicht nur zu Untreue, sondern auch Betrug, Bilanzfälschung und der Bildung krimineller Vereinigungen. Tun will Hable das aber erst, wenn er ausreichend Fakten gesammelt habe, wie er auf Nachfrage einräumte. Zunächst müsse man Fragen stellen. Das Justizversagen sei ein Ergebnis der vergangenen Wochen im U-Ausschuss. Staatsanwälte als Auskunftspersonen zu laden, ist für den Neos-Mandatar denkbar, wiewohl dies wohl an rechtlichen Rahmenbedingungen scheitern würde, weil die Befragungen nicht medienöffentlich wären, merkte er an. Ihn persönlich interessiere deren Aussage schon, aber es sei nicht hilfreich, wenn die Öffentlichkeit nicht davon erfahre, denn öffentlicher Druck sei der Motor, dass sich in diesem Land etwas ändert. Geprüft werden von den Neos übrigens gerade rechtliche Schritte wegen möglicher Falschaussage vor einem U-Ausschuss gegen den früheren Haider-Vertrauten Gerald Mikscha. Wissenschaft;Forschungsprojekt zu Unterschieden in der Diätologie zwischen Österreich und anderen Ländern. Wien – Ebola hin, Zikavirus her – Todesursache Nummer eins sind die nichtübertragbaren Krankheiten: Krebs, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes, und bei diesen spielt die Ernährung eine große Rolle. In der Diätologie, also der Wissenschaft von der Rolle der Ernährung in der Vorbeugung und Therapie von Krankheiten, haben sich allerdings in den verschiedenen Ländern durchaus unterschiedliche Zugänge entwickelt: Einem übergewichtigen Belgier könnten also andere Diäten empfohlen werden als einem Österreicher. Möglicherweise, schränkt Andrea Kolm von der Fachhochschule St. Pölten ein, ob das so ist, wissen wir nicht. Im Rahmen des großangelegten Projekts IMPECT (Improvement of Education and Competences in Dietetics), das von Kolm geleitet wird, werden nun Unterschiede der Diätologie in Österreich, Belgien, Deutschland und den Niederlanden erforscht. Das Erasmus-plus-Projekt der Europäischen Union mit einem Budget von 370.000 Euro startete im Herbst 2015, angelegt ist es auf drei Jahre. Derzeit wird in Diskussion mit den Partnerländern erhoben, wo mögliche Unterschiede liegen, sagt Diätologin Kolm. Die Diätologie ist als Wissenschaft an europäischen Hochschulen noch recht jung – in Österreich gibt es ein entsprechendes Bachelorstudium erst seit 2006, davor wurden die damaligen Diätassistenten an medizinisch-technischen Akademien ausgebildet. Lehrpläne und Ausbildung, aber auch Methoden unterscheiden sich noch von Land zu Land. Das mache den internationalen Austausch schwierig. Im Rahmen des Projekts werden daher nun zunächst die Prozessmodelle – also der jeweilige Ablauf von Anamnese, Therapie und Evaluation – verglichen, und es wird ein gemeinsames Modell entwickelt. Dabei leistet man quasi Vorarbeit, denn europaweit möchte der europäische Verband der Diätologen bis 2020 ein einheitliches Prozessmodell schaffen, sagt Kolm. Erste Diskussionen im Projektteam zeigen, dass eine solche Standardisierung keineswegs einfach ist. Doch wenn keiner weiß, was genau mit einem bestimmten Schritt gemeint ist, kann man sich über die Grenzen hinweg nur schwer über Therapie, Best-Practise-Beispiele und Forschungsergebnisse austauschen. In einem zweiten Schritt werden gemeinsam mit den beteiligten Hochschulen aus Antwerpen, Fulda, Groningen und Neubrandenburg zehn virtuelle klinische Fallbeispiele zu häufigen Themenbereichen wie Diabetes, Darmkrebs, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt. Die Fälle werden von Studierenden erhoben, didaktisch weiterentwickelt, dann sehen wir uns an, wo es Unterschiede gibt, sagt Kolm. Beispielsweise wird also ein Patient mit eingeschränkter Glukosetoleranz (grenzwertiger Diabetes) vorgestellt, für den die Studierenden eine Ernährungstherapie ausarbeiten sollen. Anschließend wird gefragt: Wie wird therapiert, wenn sich danach Diabetes entwickelt, und wie, wenn es zusätzliche Komplikationen gibt, beispielsweise ein Nierenproblem oder Bluthochdruck? Das dient nicht nur dem Training der Studierenden, sondern macht auch länderspezifische Unterschiede sichtbar, die dann wiederum Themen für künftige Forschungen aufzeigen. An Forschungsthemen mangelt es der jungen Wissenschaft ohnehin nicht. Durch die Akademisierung der früheren Diätassistenz habe sich der wissenschaftliche Anspruch generell gewandelt, lobt Kolm, doch es gibt noch viel zu tun. Zudem seien in der Diätologie viele Ergebnisse leider nicht so handfest. In der Medizin erhält eine Gruppe ein Medikament, die andere das Placebo. Doch wir können unsere Untersuchungsteilnehmer natürlich nicht irgendwo drei Wochen lang festsetzen und bestimmen, was sie wann essen dürfen, sagt Kolm. Daher sei man zumeist auf Ernährungsprotokolle angewiesen, in denen aber, das zeigen Studien, gern das eine oder andere weggelassen werde. Aussagen zu Ursache und Wirkung – beispielsweise: Wer eine bestimmte Diät einsetzt, senkt damit Bluthochdruck – lassen sich daraus nicht ableiten. Wir können immer nur Zusammenhänge darstellen und versuchen dann, die Ursache zu definieren. Generell zeige sich in der Diätologie, dass es die Lösung nicht gibt, sondern viele Optionen. Einige dieser Optionen soll also nun IMPECD aufzeigen. Die Fallbeispiele und die dazugehörigen didaktischen Unterlagen, die an der Artesis Plantijn Hogeschool Antwerpen entwickelt werden, werden dabei auch in einen Onlinekurs eingearbeitet, der die länderspezifischen Unterschiede aufzeigen soll, damit die Studierenden ein Gefühl dafür bekommen, was in den anderen Ländern Usus ist, sagt Kolm. Der Onlinekurs in englischer Sprache wird in Summer-Schools von Studierenden der beteiligten Hochschulen getestet und weiterentwickelt. Technische und didaktische Unterstützung erhält das Projektteam auch vom Service- und Kompetenzzentrum für Innovatives Lehren und Lernen und dem Institut für Creative Media Technologies der FH St. Pölten. Mit Projektende soll der Kurs kostenlos zur Verfügung gestellt werden – für die Ausbildung der künftigen und die Weiterbildung der derzeitigen Diätologen. Wissenschaft;Wissenschafter haben Testpersonen eine Radioshow vorgespielt und danach einen 3-D-Atlas des menschlichen Gehirns erstellt. Das Wissen, dass das menschliche Gehirn zwei Zentren hat, die Sprache steuern, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Demnach ist ein Areal im hinteren Schläfenlappen für das Verständnis von Sprache und ein Bereich im Stirnlappen für die Sprachproduktion zuständig. Faserstränge verbinden die Areale. Diese Beschreibung ist in ihrer Ausschließlichkeit wahrscheinlich überholt. Wissenschafter der University of California in Berkeley ist es nämlich gelungen, einen 3-D-Bildatlas eines menschlichenGehirns zu erstellen und 10.000 Wörtern in jenen Regionen zu platzieren, die beim Hören derselben aktiv werden. Auf den ersten Blick gibt es nahezu kein Areal, das nicht aktiviert wird, tatsächlich sind es immerhin 130 – verteilt über das ganze Organ: Das Gehirn erscheint als engmaschiges semantisches Netzwerk. Die Arbeit erschien in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Nature. Das Sample der Untersuchung war freilich nicht groß: Die Wissenschafter spielten nur sieben Testpersonen jeweils zweistündige Mitschnitte der in den USA kultisch verehrten Moth Radio Hour vor, einer Art Poetry Slam, der seit den 1990er-Jahren läuft. Mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) konnten sie erkennen, welche Regionen wann beim Zuhören aktiviert wurden. Zwölf Begriffsgruppen Daraufhin erstellten sie aus den 10.000 Wörtern insgesamt zwölf Gruppen von Begriffen mit ähnlichen Bedeutungen – und erkannten, dass in den Gehirnen der Probanden bei verwandten Begriffen die gleichen Regionen aktiviert wurden. Der seitliche Scheitellappen wird bei Worten aus den Bereichen Gesellschaft, Familie, Freunde aktiviert, Nervenzellen in der Nähe der Sehrinde zeigen Aktivität, wenn es -wenig überraschend – um das Sehen ging. Die Testpersonen wuchsen alle in westlichen Industrieländern auf. Sie zeigten durchaus ähnliche Ergebnisse, was auf ähnliche Lebenserfahrungen beruhen kann, aber nicht muss. Die Wissenschafter wollen daher weitere Studien mit einer größeren Stichprobe durchführen, um mögliche Unterschiede in der für Bedeutungsgruppen zuständigen Gehirnregion – vielleicht auch aufgrund unterschiedlicher Sozialisation – aufzeigen zu können. Ein Blick in die innere Gedankenwelt mag futuristisch und ziemlich beängstigend klingen. Für die Neurowissenschaften ist es nur ein weiterer Mosaikstein, um die Arbeitsweise des Gehirns, zu der noch zahlreiche Fragen offen sind, besser zu verstehen. Nicht-Wissenschaft;Italienische Tierschützer haben 8.000 Unterschriften mit Online-Petition gesammelt. Palermo – Mit einer Unterschriftensammlung im Internet wehren sich italienische Tierschützer gegen eine am 10. Juli beginnende Kunstaktion des österreichischen Künstlers Hermann Nitsch in Palermo. Auf der Plattform Change.org wurden bereits über 8.000 Unterschriften gegen die Aktion gesammelt. Die Tierschützer riefen den Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, auf, die bis 20. September geplante Aktion in Räumlichkeiten der Gemeinde zu verbieten. Sie bezogen sich dabei auf die Allgemeine Erklärung der Tierrechte der UNESCO aus dem Jahr 1978, derzufolge kein Tier zur Unterhaltung für den Menschen ausgenutzt werden darf. Auch tote Tiere sollten mit Respekt behandelt werden, heißt es in der Erklärung. Nicht-Wissenschaft;App sei nicht so angenommen worden wie geplant. Wegen zu geringer Nutzung schaltet Spiegel Online nach zwei Jahren die Fußball-App aus, die App sei nicht so genutzt worden, wie man sich das vorgestellt habe. Dafür soll der Live-Fußball-Bereich in der News-App ausgebaut werden. Nicht-Wissenschaft;"Im Moment Überforderung zu groß". Brüssel – Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sieht derzeit keine Chance für eine Aufnahme von anerkannten Flüchtlingen aus der Türkei. Im Moment ist die akute Überforderung so groß, dass ich mir kein Land in der Europäischen Union vorstellen kann, das bereit wäre ad hoc eine große Zahl an Flüchtlingen zu übernehmen, sagte Kurz am Montag in Brüssel. Er halte sehr viel von solchen Resettlement-Programmen, betonte der Außenminister. Durch sie werde auch den Ärmsten der Armen geholfen. Aber die Überforderung in Europa, insbesondere in Deutschland, Österreich und Schweden ist im Moment so groß, dass es zunächst notwendig ist, diese ungesteuerten Zuströme an Flüchtlingen in den Griff zu bekommen und Grenzsicherheit zu schaffen, sagte Kurz. Erst dann könne man parallel dazu über solche Programme nachdenken. Kurz traf am Montag am Rande des EU-Außenministerrates auch mit seinem türkischen Ressortkollegen Mevlüt Cavusoglu in Brüssel zusammen. Dabei sei das Resettlement kein Thema gewesen, sagte Kurz. Kurz äußerte sich auch zu dem erwarteten positiven Vorschlag der EU-Kommission für eine Visabefreiung für die Ukraine, Georgien und den Kosovo. Bei dieser Frage dürfe sich die EU nicht von Emotionen leiten lassen, forderte er. Für Visafreiheit gebe es klare Spielregeln. Wenn die Kriterien nicht erfüllt seien, dürfe sich die EU auch nicht zu Schritten in diese Richtung treiben lassen. Nicht-Wissenschaft;Italienischer Mittelfeldspieler verlässt Juventus und zaubert fortan in der MLS. New York/Turin – Der Wechsel des italienischen Fußball-Teamspielers Andrea Pirlo von Champions-League-Finalist Juventus Turin zu New York City FC ist perfekt. Das teilten der 36-jährige Weltmeister von 2006, Juve und die New Yorker am Montag mit. Es ist schwierig, in Worten auszudrücken, was ich fühle. Ich kann nur ein großes Dankeschön sagen an jeden, der mich begleitet und unterstützt hat, twitterte Pirlo. GRAZIE!!! pic.twitter.com/yuKLxsyYbo Juventus verabschiedete Pirlo mit den Worten: Danke für alles, Maestro und viel Glück. In den USA soll der Mittelfeld-Regisseur Medienberichten zufolge fünf Millionen Euro pro Jahr verdienen. In der Major League Soccer (MLS) trifft Pirlo auf weitere Stars wie Kaka, David Villa, Frank Lampard und Steven Gerrard. Der 115-fache Internationale war 2011 vom AC Milan zu Juventus Turin gekommen. Pirlo gewann mit den Bianconeri vier Meistertitel in Serie und zuletzt auch den italienischen Cup. Wissenschaft;Archäologin: "Einige Monumente wie der Torbogen werden leicht wieder zu errichten sein, das ist kein Zauberwerk". Berlin/Palmyra – Nach der Rückeroberung der syrischen Weltkulturerbestätte Palmyra durch die Regierungstruppen geht es nun um die nötige Restaurierung beschädigter Monumente. Experten aus Berlin haben bereits ihre Unterstützung angeboten. Für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz lässt sich sagen, dass wir für jede Form der Hilfe bereitstehen, so der Stiftungs-Präsident Hermann Parzinger. Der syrische Antikendirektor Mamun Abdelkarim hatte sich nach der Einnahme Palmyras durch die Regierungstruppen am Sonntag zuversichtlich gezeigt, den gesprengten Baal-Tempel, den Tempel von Baal-Schamin, den Torbogen und die zerstörten Grabtürme binnen fünf Jahren wieder aufbauen zu können. Palmyra zählt zum Weltkulturerbe und war vor etwa einem Jahr von der Terrormiliz IS besetzt worden. Momentan ist es so, dass sich die syrischen Kollegen ein Bild der Lage in Palmyra machen, sagt Parzinger. Die syrische Antikenverwaltung werde in der kommenden Woche sagen können, wo sie Hilfe von der Weltgemeinschaft erwarte. Da sei in erster Linie die Unesco gefordert. Auch die Berliner Experten sind bereit zu helfen. Auch die deutsche Archäologin Friederike Fless beschäftigt sich mit dem Wiederaufbau: Einige Monumente wie der Torbogen werden leicht wieder zu errichten sein, das ist kein Zauberwerk, da ist wohl auch nicht so viel zerstört, sagte die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI). Bei der Zitadelle ist Gefahr im Verzug, da sie beschossen worden ist, und dort die Mauern zusammenzufallen drohen, wenn sie nicht rasch gesichert werden, sagte Fless. Bei den Tempeln besteht dagegen keine Eile, das kann man sich in aller Ruhe überlegen. Die Idee, durch den Wiederaufbau der zerstörten Kulturdenkmäler ein Zeichen zu setzen, werde im Westen diskutiert, seitdem die Dschihadisten im Sommer die beiden Tempel sprengten, sagte die DAI-Präsidentin. Die nötigen Informationen dazu seien vorhanden. Zudem bilde das DAI in den Nachbarländern syrische Flüchtlinge als Handwerker, Steinmetze und Experten für den Wiederaufbau aus, um die nötigen Arbeiten vor Ort zu machen. Noch sei die Gegend aber nicht so befriedet, dass man dort entspannt arbeiten kann, sagte Fless. Anders als zu befürchten war, seien die Monumente auch bei den tagelangen Kämpfen kaum beschädigt worden. Überdies hätten die Dschihadisten nicht wie angedroht die von ihnen in der antiken Stadt vergrabenen Minen gesprengt. Dies hätte noch richtig Schaden anrichten können. Abdelkarim und seine Kollegen würden nun zunächst eine Schadenskartierung erstellen und Grabungen in den Tempeln vornehmen müssen. Anschließend werde der syrische Antikendirektor mit der UN-Kulturorganisation Unesco darüber sprechen, ob und in welcher Form die zerstörten Tempel, der gesprengte Torbogen und die Grabtürme wieder aufgebaut werden sollten. Denkbar sei eine vollständige Rekonstruktion wie bei der Frauenkirche in Dresden oder ein partieller Wiederaufbau wie bei der Gedächtniskirche in Berlin, sagte Fless. Wissenschaft;ESA erteilt Auftrag an Airbus-Konsortium – Erstflug 2020 geplant. Paris – Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) hat die Entwicklung einer neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 in Auftrag gegeben. Wie Airbus Defence & Space am Mittwoch mitteilte, unterzeichneten die ESA und Airbus Safran Launchers einen Vertrag mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Euro über die Entwicklung von zwei Versionen der Trägerrakete Ariane 6 – Ariane 62 und Ariane 64. Für die ersten Entwicklungsarbeiten bis Mitte 2016 sieht der Vertrag eine Summe von etwa 680 Millionen Euro vor. Insgesamt belaufen sich die Entwicklungskosten den Angaben zufolge auf rund drei Milliarden Euro. Das neue System soll zwölf Raketen pro Jahr in den Orbit bringen und hat Partner in zwölf europäischen Ländern. Der Erstflug ist für das Jahr 2020 geplant, die volle Einsatzfähigkeit für 2023 vorgesehen. Der Vertrag ermögliche die Entwicklung der europäischen Trägerrakete der neuen Generation, erklärte Alain Charmeau, Chef von Airbus Safran Launchers. Das Unternehmen sei entschlossen, unseren institutionellen und kommerziellen Kunden eine nach wie vor zuverlässige und gleichzeitig konkurrenzfähigere Trägerrakete zu liefern, die sich dem ständig verändernden Raumfahrtgeschäft anpasst. Die Mitgliedstaaten der ESA hatten im Dezember beschlossen, das Erfolgskapitel der europäischen Trägerrakete Ariane fortzuschreiben, um neben dem US-Anbieter SpaceX weiter konkurrenzfähig zu bleiben. Eine Ariane 5 war zum ersten Mal 1998 gestartet. (APA, 12. 8. 2015) Wissenschaft;GL7 bzw. GW7 ist für längliche Form und höhere Qualität verantwortlich – bei gleich bleibenden Erträgen. Peking/Wien – Er ist in Südostasien das mit Abstand wichtigste Lebensmittel: Bis zu 76 Prozent aller konsumierten Kalorien werden in Form von Reis zugeführt. Wer es sich leisten kann, achtet auf gute Qualität: Guter Reis ist transparent, opake Flecken weisen auf einen kalkigen Geschmack hin. Für chinesische Konsumenten sollen Reiskörner zudem möglichst lang und schlank sein. Bisher gab es allerdings das Problem, dass die Zucht solcher Reisvariationen auf Kosten der Ernte ging: Wird Basmati-Reis in der idealen Qualität angebaut, verringert sich dadurch der Ernteertrag um 14 Prozent. Chinesische Bauern produzieren deshalb lieber meist nicht so gute Qualität, um hohe Erträge zu haben. Zwei Genetikerteams aus China haben nun unabhängig voneinander im Fachblatt Nature Genetics jenes Gen identifiziert, das sowohl für die längliche Form wie auch für den reduzierten Kalkgehalt verantwortlich ist: Es ist unter den Namen GL7 und GW7 bekannt und kommt dank natürlicher Züchtung bereits in mehreren Reisvarianten zum Einsatz. Die Entdeckung ermögliche es, weitere Reissorten zu verändern, ohne dass die Erträge darunter leiden, sagt Xiong Guosheng, einer der beteiligten Forscher. Davon würden vor allem die ärmsten Menschen profitieren. (tasch, 7.7.2015) Nicht-Wissenschaft;Talmud für 9,3 Millionen Euro versteigert. Das sei das teuerste Stück Judaica, das je versteigert worden sei. New York – Sothebys meldet einen Weltrekord für Judaica: Ein fast 400 Jahre alter Talmud ist am Dienstagabend in New York für 9,3 Millionen Dollar (8,5 Millionen Euro) versteigert worden. Geschätzt war der sogenannte Bomberg-Talmud auf nur etwa sechs Millionen Dollar. Das sei das teuerste Stück Judaica, das je versteigert worden sei, hieß es vom Auktionshaus. Der Bomberg-Talmud ist so etwas wie die Gutenberg-Bibel des Judentums. Der Buchdrucker Daniel Bomberg, ein Christ, hatte zwischen 1519 und 1523 in Venedig das heilige Buch der Juden in einer ersten Gesamtausgabe gedruckt. Es umfasst in der sogenannten Babylon-Fassung neun Bände mit zusammen fast 3.500 Seiten, jeder 40 Zentimeter hoch und in Leder gebunden. Die jetzt versteigerte Ausgabe sei in einem erstaunlich guten Zustand gewesen, hieß es von Sothebys. Die Bände gehörten dem Gelehrten Richard Bruarne, nach seinem Tod 1565 lagen sie zunächst in Oxford in einer Kirche und dann 350 Jahre in der Westminster Abbey. Wer sie jetzt kaufte, wurde zunächst nicht bekannt. Wissenschaft;Roboter können auch als Hilfsmittel für die Kunstproduktion dienen – wie das geht, wird im Forschungsprojekt "Robotic Woodcraft" erprobt. Wien – Warum nicht eine Schnitzmaschine auf einen Industrieroboter draufspannen und ein Kunstwerk aus dem Holz schälen? Eine Frage, die für Reinhold Krobath, den Leiter der Abteilung Holztechnologie der Universität für angewandte Kunst in Wien keineswegs abwegig ist. Mit Kreissägen, Fräsen und Drechselwerkzeugen haben es er und seine Kollegen schon versucht – mit erstaunlichen Ergebnissen: Komplexe Formen kommen heraus, die man dem Werkstoff Holz gar nicht zugetraut hätte, mathematisch exakte Muster oder – warum nicht? – ein Porträt des Uni-Rektors Gerald Bast, eingefräst in eine Pressholzplatte (siehe Foto). Aus den vielen absehbaren Anwendungsmöglichkeiten für Robotertechnik ist ihr Einsatz als Werkzeug für Künstler, Designer und Architekten vielleicht nicht die naheliegendste. Dass noch dazu der Traditionswerkstoff Holz für eine innovative Bearbeitung durch einen mechanischen Assistenten ausgewählt wird, mag noch mehr als Gegensatz erscheinen. Aber der Schein trügt. Robotik Woodcraft heißt das vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützte und von Georg Glaeser von der Abteilung für Geometrie an der Angewandten geführte Forschungsprojekt, in dem sich neben der Uni die Robotikorganisation Association for Robots in Architecture und das Wiener Designbüro Lucy.D zusammengefunden haben. Das Ziel, sagt Holztechnologe Krobath, ist, traditionelles Handwerk mit Robotertechnik zu verbinden und so neue Impulse zu setzen. Die dahinterstehende Frage: Wie kann man diese neue Technologie für die Kreativindustrie aufbereiten? Zu diesem Zweck wurde ein nagelneuer Industrieroboter des Herstellers Kuka angeschafft, ein sechsachsiges Gerät mit einer Traglast von 120 Kilo und einer Reichweite von 2,5 Metern. Eine tonnenschwere Maschine, die in ähnlicher Form anderenorts Automotoren zusammenschraubt oder Produkte auf Paletten stapelt. Das Dasein des Industrieroboters an der Angewandten ist abwechslungsreicher als jenes in einer Produktionshalle. Nicht als Ersatz von Arbeitskräften, sondern als Werkzeug soll er hier eingesetzt werden. Krobath und die anderen Projektteilnehmer testen das Zusammenspiel aller möglichen robotergeführten Maschinen und verschiedener Holzarten und experimentieren mit neuen Techniken. Wir probieren ein handwerkliches Gerät nach dem anderen mit dem Roboter aus und schauen, was rauskommt, erläutert Krobath. Darunter sind Dinge, die man mit der Hand gar nicht oder nur sehr schwer herstellen könnte. Verschiedene Hölzer wie Linde, Eiche, Kirsche wurden getestet. Weißbuche ist das beste Holz zum Fräsen, berichtet Krobath. Aber auch Eibe hat gut funktioniert. Und Nadelholz, obwohl das sonst eher nicht so gut ist, weil es ausreißt. Mittlerweile resultieren aus der Beschäftigung mit dem Roboter eine Reihe von künstlerischen Arbeiten und Designobjekten. Auf der vergangenen Vienna Design Week wurde etwa die Arbeit Randomized Identities präsentiert, bei der Strukturen, die aus der Natur abgeschaut waren, automatisch variiert wurden. Produktionsprozesse, die Werkstücke exakt reproduzieren, wurden ins Gegenteil verkehrt, indem Zufallszahlen in die Parameter der Steuerungssoftware geschleust wurden. In einer anderen Arbeit gestaltete Lucy.D eine Installation für den Designpreis eines Uhrenherstellers – ein Rad, das im Inneren lamellenartige geschwungene Linien zeigt, und das Verlangsamung und Beschleunigung des individuellen Zeitempfindens symbolisieren soll. Andere Künstler scannten Bronzeskulpturen und ließen sie vom Roboter reproduzieren oder frästen ein zigarrenförmiges Boot aus dem Holz. Wie aber bringt man dem Roboter mit der Kreissäge am Arm bei, genau jene Schnitte zu machen, die den Holzblock zum Kunstwerk formen? Hier kommt Robotikentwickler und Architekt Johannes Braumann ins Spiel. Der Gastprofessor der Kunst-Uni Linz und Mitgründer der Association for Robots in Architecture, einer Spin-off-Organisation der TU Wien, beschäftigt sich mit Programmieransätzen, die es erlauben, Einzelstücke und Kleinserien mithilfe von Robotern zu fertigen: Man kann so viele Werkzeuge draufmontieren und mit dem Roboter in 3-D drucken, fräsen, filmen oder zeichnen. Die Frage ist: Wie steuere ich das? Die Antwort liegt für Braumann nicht in der Software, die standardmäßig für Industrieroboter verwendet wird. Er und seine Kollegen bauen auf der visuellen Programmiersprache Grasshopper auf, die in der Kreativszene verbreitet ist. Ein entsprechendes Plug-in schlägt dabei die Brücke zu der Robotersteuerung. Wenn ich etwas von A nach B heben will, setze ich die dafür notwendigen Schritte in der virtuellen Umgebung um, erklärt Braumann das Prinzip. Das Besondere: Man erkennt beim Design eines Prozesses sofort, ob er funktioniert und welche Auswirkungen er auf das Werkstück hat. In dem Entwurfsprogramm legt man die Regeln und Eigenschaften fest, die ein Werkstück definieren. Wenn man dann Größe, Länge oder andere Parameter verändert, verändern sich die Fertigungsprozesse mit. So kann man schnell Einzelstücke mit individuellen Eigenschaften gestalten. Die neuen Anforderungen an ein Design sind ein Satz an fixen und variablen Regeln, die dann zu tausenden individuellen Ausformungen führen können. Nicht-Wissenschaft;Chefredakteur argumentierte mit öffentlichem Interesse an der Attacke. Wien – Einen Ethikverstoß ortet der Presserat in einem Artikel der Tageszeitung Heute vom August diesen Jahres. Der Text über eine religiös motivierte Messerattacke gegen eine 16-Jährige wurde in der Gratis-Zeitung mit einem Foto illustriert, das den jüdischen Extremisten dabei zeigt, wie er der jungen Frau in den Rücken sticht. Das Opfer ist mittlerweile gestorben. Der zuständige Senat des Presserats sieht darin eine Verletzung der Punkte 5 (Persönlichkeitsschutz) und 6 (Intimsphäre) des Ehrenkodex der österreichischen Presse. Christian Nusser, Chefredakteur der Zeitung, argumentierte in einer Stellungnahme im Presseratsverfahren für die Veröffentlichung des Fotos. Es sei weltweit gezeigt worden und die Eltern des Opfers seien von sich aus an die Öffentlichkeit getreten. Außerdem habe der Presserat bereits die Veröffentlichung eines Fotos mit Verweis auf das öffentliche Interesse geduldet, das die Ermordung eines Menschen zeigt: Die Zeitschrift Profil zeigte damals am Cover, wie ein französischer Polizist im Zuge des Attentats auf Charlie Hebdo erschossen wird. Der Presserat folgte dieser Argumentation nicht. Die Ermordung der jungen Frau bewege sich nicht in der gleichen Dimension wie der Anschlag in Paris. Außerdem habe es sich beim Opfer nicht um einen erwachsenen Polizisten, sondern um eine minderjährige Privatperson gehandelt. Der Presserat forderte Heute auf, die Entscheidung freiwillig zu veröffentlichen – die Gratiszeitung ist nicht Mitglied des Selbstkontrollorgans. Heute-Chefredakteur Nusser sagt auf Anfrage des STANDARD, dass die sonderbare Entscheidung in seiner Zeitung nicht veröffentlicht werde. (red, 21.12.2015) Wissenschaft;Die Pegel der Weltmeere werden in den kommenden 100 bis 200 Jahren um mindestens einen Meter steigen, legen neue Daten nahe. Miami – Ein Anstieg der Meeresspiegel um mindestens einen Meter ist neuen Forschungsdaten zufolge in den kommenden ein- bis zweihundert Jahren unvermeidlich. Damit drohten niedrig gelegene Landstriche, darunter ganze Inselstaaten und Großstädte wie Tokio und Singapur, zu versinken, berichtete der Leiter der Abteilung für Erderforschung der US-Weltraumbehörde Nasa, Michael Freilich. Mehr als 150 Millionen Menschen, die meisten von ihnen in Asien, leben innerhalb eines Meters des gegenwärtigen Meeresspiegels, sagte Freilich. Die neuen Satellitendaten stammen von der Nasa und der französische Weltraumbehörde CNES, die seit 1992 diesbezügliche Messungen vornehmen. Demnach sind die Ozeane seit 1992 im Schnitt um 7,6 Zentimeter gestiegen, mancherorts sogar um mehr als 23 Zentimeter. Für den Anstieg sorgt insbesondere das Schmelzen von Gletschern, aber auch die Erwärmung der Ozeane, durch die sich das Meerwasser ausdehnt. Die Forscher sind besonders besorgt über das Abschmelzen des Grönländischen Eisschilds. Dort schmolzen im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich 303 Gigatonnen Eis pro Jahr. Vom Eis in der Antarktis gingen durchschnittlich 118 Gigatonnen pro Jahr verloren. Eine Unbekannte in dem Prozess sind die Folgen eines völligen Zusammenbruchs großer Eisberge. Nasa-Forscher Tom Wagner sagte, wenn die Eisschichten schnell in sich zusammenfielen, sei sogar ein Anstieg um drei Meter binnen zwei Jahrhunderten denkbar. Nicht-Wissenschaft;Abstimmung in Fraktion am Mittwoch, am Donnerstag im Plenum. Washington – Der Republikaner Paul Ryan kandidiert nun auch offiziell als Präsident des US-Repräsentantenhauses und damit für eine der wichtigsten Positionen in der amerikanischen Innenpolitik. Nach Gesprächen mit vielen Parteikollegen sei er bereit, als Speaker of the House zu kandidieren, schrieb Ryan in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief. Ich bin bereit und begierig, unser Speaker zu sein. Der Vorsitzende des mächtigen Haushaltsausschusses hatte seine Kandidatur an Bedingungen geknüpft und gefordert, die Partei, die sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus die Mehrheit stellt, müsse geeint hinter ihm stehen. Die Wahl wird nötig, weil der amtierende Speaker John Boehner zurücktreten will. Danach zog Kandidat Kevin McCarthy zurück. In einer Fraktionssitzung wollen die Republikaner kommenden Mittwoch über die Personalie abstimmen, am Donnerstag steht die Abstimmung im Abgeordnetenhaus auf dem Programm. Ryan sollte im letzten Präsidentschaftswahlkampf als Vize an der Seite von Mitt Romney eine Brücke zur rechtspopulistischen Tea-Party-Bewegung der Republikaner schlagen. Er wurde 1970 geboren und ist seit 17 Jahren im Kongress, hat sich aber das Image einer frischen Kraft bewahrt. Nicht-Wissenschaft;Der Mythen- und Religionsforscher wurde 91 Jahre alt. Wien – Sein französischer Landsmann Michel Serres nannte ihn den neuen Darwin der Humanwissenschaften. Und in der Tat, wer das Werk des Religionswissenschafters René Girard unvoreingenommen betrachtete, kam aus dem Staunen nicht heraus. Girards Einsichten verdankten sich sorgfältiger Lektüre. Untersucht hat Girard praktisch alle Gründungstexte der abendländischen Kultur. In ihnen fand er das immer gleiche Muster abgebildet: Menschen ahmen einander nach. Ihre mimetische Rivalität erzeugt Spannungen, die in exzessive Gewalt münden. Inneren Frieden finden archaischen Kulturen dadurch, dass sie sich an Sündenböcken schadlos halten. Deren rituelle Tötung beschreibt das wiederkehrende Muster: Es ist die Religion, die das Wissen über die reinigende Wirkung des Ritus wachhält und seine wahre Ursache zugleich gnädig verschleiert. Das Opfer verdient nach der Schlachtung göttliche Verehrung. Girard wies den Kern sakraler (Königs-)Herrschaft als die Vertagung besagten Opfers aus. Jetzt ist der Autor von Figuren des Begehrens in Stanford (Kalifornien) gestorben. Wissenschaft;Die kühlen Riesen haben eine segensreiche Wirkung: Sie fördern das Wachstum des Phytoplanktons. Sheffield/Wien – Im März 2000 löste sich der größte Eisberg, der je verzeichnet wurde, vom Ross-Schelfeis der Antarktis. Mit 37 Kilometern Breite und fast 300 Kilometern Länge hatte B-15 annähernd die Fläche von Oberösterreich. Solche Giganten sind selten, aber Rieseneisberge von ein, zwei Dutzend Kilometern Länge brechen immer wieder von den zirkumpolaren Eiskappen ab. Wahrgenommen werden sie primär als potenzielle Gefahr für die Schifffahrt – bei ausreichender Größe eventuell auch als Erzeuger eines eigenen Mikroklimas in ihrer Umgebung, was tendenziell ebenfalls unter Störung fällt. Tatsächlich scheinen die kühlen Riesen aber keineswegs nur Störenfriede zu sein, berichten britische Forscher in einer aktuellen Studie im Fachmagazin Nature Geoscience. Demnach fördern Eisberge das Wachstum des Phytoplanktons, da sie Eisen und andere Nährstoffe enthalten, die beim Abschmelzen freigesetzt werden. Das Team um Grant Bigg von der Universität Sheffield kam zu einem ganz anderen Schluss als frühere Studien, die Eisbergen nur eine geringe Rolle zugesprochen hatten, was laut Bigg daran liegt, dass diese nur Eisberge von durchschnittlicher Größe untersucht hatten. Die Sheffielder Forscher hingegen widmeten sich Rieseneisbergen von 18 Kilometern Länge und mehr, von denen ständig Dutzende im Antarktischen Ozean treiben. Deren Auswirkung finde in einer ganz anderen Größenordnung statt. Auf 175 Satellitenbildern analysierten die Forscher farbliche Veränderungen des Meerwassers – ein Anzeichen für das Wachstum des Phytoplanktons – rund um 17 Rieseneisberge. Sie kamen zum Befund, dass ein solcher Eisberg dieses Wachstum stark fördert. Er hinterlässt auf seiner Säfahrt eine fruchtbare Zone von einigen Hundert Kilometern Länge, die mindestens einen Monat lang bestehen bleibt. Rieseneisberge spielen laut Bigg daher eine nicht zu unterschätzende Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf. Nicht-Wissenschaft;Nähe zum rechten Rand wurde mehreren FP-Funktionären zum innerparteilichen Verhängnis. Wien – Der Abgang von Susanne Winter aus der FPÖ reiht sich ein in eine lange Liste von Parteiausschlüssen, -austritten und Entmachtungen innerhalb der Freiheitlichen Partei. Einem Teil davon gingen wie auch in Winters Fall ausländer- oder islamfeindliche bzw. rassistische Äußerungen voran. Die wohl prominentesten Fälle von Rücktritten in jüngster Zeit waren wohl das Zurückziehen von Andreas Mölzer von der Spitzenkandidatur zur EU-Wahl 2014 sowie der Verzicht auf eine weitere Amtszeit von Martin Graf als Dritter Nationalratspräsident im Wahljahr 2013. Graf war vor seinem Verzicht bereits seit längerem unter Druck gestanden, weil Mitarbeiter Produkte bei einem rechtsradikalen Internet-Versand bestellt hatten. Zur echten Belastung für die Partei wurde das Mitglied der Burschenschaft Olympia allerdings erst, als ihm eine alte Dame vorwarf, er hätte sie als Vorstand ihrer Privatstiftung falsch beraten und Gelder für eigene Zwecke verwendet – ein Vorwurf, von dem ihn Gerichte später freilich entlasteten. Mölzer wurde es zum Verhängnis, dass er die EU mit der NS-Diktatur und einem Negerkonglomerat verglich, außerdem verfasste er in der Zeitschrift Zur Zeit einen rassistischen Artikel über Österreichs Vorzeige-Fußballer David Alaba, was zu einer Belastung für den blauen EU-Wahlkampf zu werden drohte. Er verzichtete dann auf eine Kandidatur, Generalsekretär Harald Vilimsky sprang für ihn ein. Davor war 2012 der Innsbrucker FP-Spitzenkandidat August Penz wegen rassistischer Wahlplakate (Heimatliebe statt Marokkanerdiebe) aus der FPÖ ausgetreten. Ausgeschlossen wurde 2011 der Tiroler Nationalratsabgeordnete Werner Königshofer. Er hatte das von einem Rechtsradikalen auf der norwegischen Ferieninsel Utoya angerichtete Massaker mit der Fristenlösung verglichen. Winter selbst stand schon einmal wegen islamfeindlicher Äußerungen scharf unter Beschuss: Im Wahlkampf für die Grazer Gemeinderatswahl 2008 sprach sie beim Neujahrestreffen der Freiheitlichen in der steirischen Landeshauptstadt von einem muslimischen Einwanderungs-Tsunami und meinte, der Prophet Mohammed wäre im heutigen System ein Kinderschänder. Eine Verurteilung wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren war die Folge. Und schon 2005 bereitete der Kontakt mit dem Verbotsgesetz dem blauen Bundesrat John Gudenus ein Karriereende als Bundesrat: Er musste sein Mandat zurücklegen, nachdem er in Interviews die Existenz von Gaskammern im Dritten Reich infrage gestellt hatte. Aber auch abseits von durch Fremdenfeindlichkeit oder Nähe zum rechten Rand ausgelösten Rücktritten einzelner FP-Mitglieder gab es innerhalb der Partei Parteiausschlüsse und Austritte. Einer der bemerkenswertesten Parteiausschlüsse war jener des legendären Parteichefs Jörg Haider, nachdem dieser 2005 die FPÖ gespalten und das BZÖ gegründet hatte. Dieser Parteispaltung in Blau und Orange war ebenfalls ein Parteiausschluss, nämlich jener von Mölzer, vorangegangen – Mölzer stand dann nach der Parteispaltung dem neuen FPÖ-Chef Strache treu zur Seite. Auch Ewald Stadler verließ die Partei im Streit: Nachdem er von der Parteispitze als Präsident der Freiheitlichen Akademie entmachtet wurde, kam es zu einem heftigen Konflikt. Dieser erreichte seinen Höhepunkt mit der Veröffentlichung von wehrsportähnlichen Fotos von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Die Parteispitze sah Stadler als Initiator an, dieser bestritt das. Für Stadler endete die Angelegenheit mit dem Parteiaustritt. Im Burgenland folgte wenig später der nächste Parteiausschluss. Der frühere Landesparteiobmann Wolfgang Rauter wurde wegen der Gründung der Plattform freie Bürgerlisten aus der FPÖ geworfen. Kurz davor wurde der frühere burgenländische Klubobmann Manfred Kölly ausgeschlossen, weil er eine Vereinbarung über Posten in landesnahen Betrieben mit SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Pehm geschlossen hatte. Auch nach der Nationalratswahl 2008, die der FPÖ eine Konsolidierung brachte, gingen die Zankereien weiter. 2008 wurde der Kärntner Abgeordnete und stellvertretende Parteichef, Karlheinz Klement, wegen parteischädigenden Verhaltens aus der Partei ausgeschlossen. Klement hatte seine Zurückreihung vom ersten Kärntner Listenplatz auf eine aussichtslose Stelle als undemokratisch bezeichnet und dem Bundesparteivorstand deswegen Vorwürfe gemacht. Und auch in Salzburg kam es zuletzt zu heftigen Reibereien: Nach monatelangen Streitereien in der Landesgruppe griff die Bundespartei ein und setzte im Juni 2015 die Parteispitze mit Klubobmann Karl Schnell und Parteiobmann Rupert Doppler ab. Schnell, Doppler und weitere Landtagsabgeordnete spalteten sich daraufhin ab und machten sich als Freie Partei Salzburgs (FPS) selbstständig. Wissenschaft;'Die Entdeckung kleiner regulatorischer RNAs und ihrer Funktionen sorgte für einen Umbruch in der Molekularbiologie. Wien – Wie revolutionär die Entdeckung kleiner RNAs ist, lässt sich an der ungewöhnlich kurzen Zeit ablesen, die zwischen Publikation und Nobelpreisverleihung liegt. 1998 veröffentlichten Andrew Fire und Craig Mello ihre Ergebnisse zum Einfluss von doppelsträngigen Ribonukleinsäuren, kurz RNA, die bis dahin hauptsächlich dafür bekannt waren, die genetische Information der DNA zu den Proteinproduktionsstätten zu transportieren. Kleine RNA-Moleküle, die aus der doppelsträngigen RNA entstehen, sind die Basis eines potenten Schutzsystems gegen fremde Erbinformation. Sie können allerdings auch zelleigene Gene hemmen und spielen daher eine entscheidende Rolle in der Genregulation. Für die Entdeckung dieses Mechanismus, der RNA-Interferenz genannt wird, erhielten die beiden US-Amerikaner bereits acht Jahre später den Medizin-Nobelpreis; im Durchschnitt vergehen zwischen Fund und Preisverleihung mehr als zwanzig Jahre. Basis dieses bedeutsamen biologischen Systems ist die Frage: Wie schütze ich mein Erbgut vor DNA-Parasiten?, sagt Julius Brennecke, Forschungsgruppenleiter am Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA). DNA-Parasiten – das sind beispielsweise Viren oder Transposons, sogenannte springende Gene, die ihre Position im Genom verändern können und durch das Springen in andere Gene deren Funktion ausschalten. Etwa die Hälfte des menschlichen Genoms besteht aus Transposons. Das ist einerseits ein Sequenzreservoir – ein Forscher nannte das kürzlich die Knetmasse der Evolution, sagt Brennecke. Andererseits haben Transposons die Möglichkeit, unsere DNA zu schädigen, und dementsprechend sind sie ähnlich wie Zigarettenrauch ein Grund für Mutationen, die auch krankheitsrelevant sind. Um diesen Mutationen entgegenzuwirken, entwickelte sich in Tieren, Pflanzen und Pilzen das Abwehrsystem RNA-Interferenz. Am Vienna Biocenter werden kleine RNAs derzeit in fünf Forschungsgruppen untersucht. Seit elf Jahren findet hier auch das weltweit renommierte Microsymposium zur Biologie dieser besonderen Moleküle statt, das vom IMBA gemeinsam mit dem Institut für Molekulare Pathologie (IMP) und dem Gregor-Mendel-Institut organisiert wird. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung ist die Förderung junger Wissenschafter: Auch PhD-Studenten können ihre Projekte präsentieren. Dieses Jahr waren unter anderem Raphael Manzenreither (IMBA) und Tanja Drexel (IMP) beteiligt, die unterschiedliche Signalwege kleiner RNAs in Tieren erforschen. Manzenreither studiert die Abwehr von Viren beim Modellorganismus Taufliege. Wenn ein Virus in eine Fliege eindringt, produziert er viele RNAs, die zerstört werden müssen, damit die Fliege überlebt, sagt er. Zur Abwehr binden zelleigene kleine RNA-Moleküle an die Virus-RNA und zerschneiden diese. Ich untersuche, wie der Mechanismus möglichst effizient funktioniert und welche Proteine dafür wichtig sind, sagt Manzenreither. Kleine RNAs werden von Organismen aber auch zur Regulation der eigenen Gene angewandt. Die Evolution hat ein System genommen, das funktioniert, und es ein bisschen moduliert. Wenn ich das Rad erfunden habe, kann ich das Konzept bei einem Auto verwenden, bei einem Fahrrad oder ein Zahnrad bauen, sagt Brennecke. Die hierfür zuständigen Moleküle heißen microRNAs und sind Forschungsobjekt von Tanja Drexel. Sie untersucht ihre Wirkungsweise im Fadenwurm C. elegans. In drei Zellpaaren im Kopf des Wurmes habe ich eine microRNA gefunden, die ein Genprodukt hemmt, sagt Drexel. Diese Hemmung erlaube es C. elegans, verbessert Kohlenstoffdioxid wahrzunehmen. In anderen Zellen des Körpers kann das Genprodukt jedoch unbehelligt von der microRNA produziert werden – ein Paradebeispiel für posttranskriptionelle Regulation, die nicht ein Gen selbst, sondern dessen Folgeprodukt, die RNA, beeinflusst. Der durchsichtige Fadenwurm bringt den Vorteil, dass sich Zellen oder Genprodukte mit fluoreszierenden Mitteln markieren und so unter dem Mikroskop betrachten lassen. So können Wissenschafter feststellen, welches Gen in welchen Zellen exprimiert wird, also Produkte wie RNA und Proteine bildet. Die Mechanismen der kleinen RNA haben so neue Möglichkeiten in Forschung und Therapie eröffnet. Wenn du die Methode verstehst, kannst du jede RNA einer Zelle experimentell lahmlegen, sagt Brennecke. Das war vorher überhaupt nicht möglich. In den vergangenen Jahren habe mit der Entdeckung des CRISPR/Cas-Systems eine zweite Revolution stattgefunden: Das ist das Pendant der Bakterien zur RNA-Interferenz, ihr Schutz gegen Eindringlinge. Der Unterschied: Bei der RNA-Interferenz wird das Gen selbst, die DNA, nicht angerührt. Nur ihr RNA-Produkt wird zerstört. Bei CRISPR/Cas greift der Komplex die DNA an und zerschneidet sie. Das passiert natürlicherweise in Bakterien, die entsprechenden Proteine lassen sich aber auch in Menschen, Tieren oder Pflanzen einbringen. Nur wenige Jahre nach der Entdeckung wird die Methode regulär in molekularbiologischen Laboren angewandt, um DNA punktgenau zu verändern. Vor einer therapeutischen Anwendung stellen sich ethische, aber auch medizinische Fragen – was passiert mit einem Organismus, dem zusätzliche kleine RNAs verabreicht werden? Die Hoffnung auf Therapien, etwa zur Bekämpfung diverser Krebsarten und Erbkrankheiten, ist dennoch groß. Einige potenzielle RNA-Arzneimittel befinden sich bereits in der pharmazeutischen Phase III, in der bei einer größeren Patientengruppe getestet wird, ob die Wirkung signifikant ist und welche Nebenwirkungen entstehen. Nicht zuletzt durch die Anwendbarkeit hat sich die Biologie kleiner RNAs zu einem großen und breitgefächerten Forschungsfeld entwickelt. Eines der schönsten Dinge ist: Wir arbeiten auf dem gleichen Gebiet, aber es ist in den verschiedenen Modellorganismen immer etwas anders, sagt Brennecke. Die Forscher lernen voneinander und sind trotzdem offen. Denn weil das Feld so divers ist, tritt man sich nicht gegenseitig auf die Füße.' Nicht-Wissenschaft;HBO gab den Sendetermin für die sechste Staffel der Fantasyserie bekannt – ACHTUNG: Spoiler. Wien – Dreieinhalb Monate müssen Fans von Game of Thrones noch auf den Start der neuen Staffel warten: Am 24. April 2016 ist es soweit, dann zeigt HBO die sechste Etappe seiner Erfolgsserie. Das gab der US-Sender am Donnerstag bekannt. 4.24.16 #GoTSeason6 pic.twitter.com/WPxP2FPvvm Bereits vor einigen Wochen veröffentlichte HBO einen Teaser zur neuen Staffel, der für einige Diskussionen auslöste, weil darin eine Figur auftaucht, die für tot gehalten wird. Für Enttäuschung bei Fans sorgte zuletzt Autor George R.R. Martin, da sich das neue Buch zur Erfolgsserie verzögert. The Winds of Winter ist nicht fertig, schrieb Autor George R.R. Martin in seinem Fan-Blog. Martin hatte gehofft, das Manuskript bis zum Jahresende seinem Verlag übergeben zu können, damit die sechste Folge der weltweit erfolgreichen Fantasy-Saga A Song of Ice and Fire (Das Lied von Eis und Feuer) Anfang des neuen Jahres gedruckt werden könnte. Im Sommer gab es Spekulationen, dass die TV-Serie nach acht Staffeln ihr Ende finden werde. Das sagte HBO-Chef Michael Lombardo unter Berufung auf die Produzenten und Drehbuchautoren David Benioff und Dan Weiss. Lombardo sagt weiter, dass er sich eine Nachfolgesendung von Game of Thrones etwa in Form einer Vorgeschichte vorstellen könne. Nicht-Wissenschaft;'Mit ihrem neuen Roman "Unterleuten" schafft die deutsche Schriftstellerin ein Bild gestriger und heutiger Zustände – im Großen und im Kleinen. Seelenheil, Groß Väter, Wassersuppe, Beutel – so heißen Dörfer im neuen Werk von Juli Zeh. Ein solcher Ort in Brandenburg, 100 Kilometer von Berlin entfernt, verleiht diesem groß angelegten Zeitroman Mikrokosmos sowie Titel: Unterleuten, auch als Unter Leuten zu verstehen. Dass dieses Landleben im Sommer 2010, als in einer anderen Ecke Deutschlands bei der Loveparade 19 Menschen erdrückt wurden, keineswegs die von ein paar Stadtflüchtlingen gesuchte Idylle bietet, tritt vom ersten Satz an plastisch vor Augen: Das Tier hat uns in der Hand. Das ist noch schlimmer als Hitze und Gestank, sagt eine junge Mutter. Weder Wald noch seltene Vogelarten stehen naturschön im Vordergrund, sondern soziale Konflikte, die seit DDR-Zeiten und Wende schwelen. Ihnen entspricht die wenig freundliche Umgebung. Wie früher im Österreichischen bei Hans Lebert (Die Wolfshaut, 1960) scheint ein Deckel auf der Landschaft zu lasten. Der deutsche Wald, ein Identitätsort seit der Romantik, hat wenig Romantisches an sich; hier spielen sich Verletzungen und Tod ab: Niemand ging zum Spaß in den Wald, steht zu Beginn eines Kapitels. Anders als jüngst etwa Sasa Stanisic oder Judith Zander macht Juli Zeh aus der Konstellation und der Darstellung des Dörflichen eine weitreichende Weltbetrachtung, einen Gesellschaftsroman mit einer bestechenden Vielfalt literarischer Tonlagen, voller Esprit und Tragik, Ironie und Drastik. In Unterleuten wirken hintergründige Verhältnisse, die 200 Einwohner sind durch ihre Geschichte des Beziehungshandels und der Händel mit- oder gegeneinander verbunden. Offen traten die Gegensätze zur Wende hervor, im Übergang von Kollektivismus zu Kapitalismus. Nun eskaliert die Lage, als in der Nähe ein Windpark errichtet werden soll, zehn riesige Räder, die dem Grundbesitzer viel Geld bringen werden. Mit den Leuten, die ins Dorf kommen, geht der Roman weit übers Dorf hinaus. Die beiden zugezogenen Paare – ein dem Virtuellen zugetaner Computerspielefreak und eine durch Beratungsliteratur selbstbewusste Pferdeflüsterin, ein Soziologe und seine frühere Studentin – müssen bald feststellen, dass sie in ein Paralleluniversum eingetreten sind. Fast alles beherrscht Gombrowski aus der früheren Gutsherrenfamilie, er führt die Agrarfirma, an der ganz Unterleuten hängt. Sein scharfer Gegenspieler ist der alte Kron, ein Ostalgiker, der wegen einer alten Verletzung an der Krücke geht. Dessen Ausfälle gegen aktuelle Weltzustände zeigen Juli Zeh auf dem Höhepunkt ihrer ironischen Sprachkunst. Kron bezieht überregionale Zeitungen: Früher hatte er die Blätter als Reportagen aus dem Herzen des Feindes gelesen, heute las er sie als Satiremagazine, sein bequemer Sessel stand auf der Meta-Ebene. Um die beiden lebenslangen Feinde gruppiert Zeh ein breites, differenziert geschildertes Personal, sodass bei der Lektüre der Eindruck ersteht, man kenne das ganze Dorf. Sie erzählt abwechselnd aus einem Dutzend Perspektiven, in den Kapitelüberschriften mit dem Familiennamen der jeweiligen Figur bezeichnet. Dadurch bringt sie die Charaktere so nahe, dass die Einzelnen sich in ihrer inneren Logik erklären, während ihre unguten Seiten in der Außensicht der anderen zutage treten. Ein Wechsel der Perspektive vermag zudem vorzuführen, welch abwegige Interpretation Situationen mitunter finden. Der Streit dreht sich nicht nur um erneuerbare Energie gegen Naturschutz, sondern um Macht gegen Ohnmacht, Alt gegen Neu, Mann gegen Frau, Stadt gegen Land. Im Engen gedeihen Paranoia, Gerücht, Verschwörungstheorie umso mehr, als man glaubt, die Zusammenhänge überschauen zu können. Je nach Betrachtungsweise ist das Dorf Gefängnis oder Freiheit. Das Wort Heimat hingegen findet selten Verwendung, in den Text ist es vorsichtig eingeführt: Aber Unterleuten sah aus wie etwas, das man Heimat nennen konnte, denkt der Reiche aus Ingolstadt, der in einer Laune Land ersteigert. So erhält der Roman seine Spannung auf allen Ebenen, den privaten und den gesellschaftlichen. Soziologisch interessant ist der scharfe Blick auf Beziehungsfäden, literarisch die – das Oberthema Mensch und Tier anspielende – feine Motivik. Und gegen Schluss die Einsicht, dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt. Offenbar hat man neuerdings in Deutschland den Antiheimatroman wiederentdeckt: auffallend das Interesse für abgeschiedene, kaum bedachte Gegenden. Alles Uckermark? In den Magazinen, die mit ihrem ahistorischen Hochglanz reißend Absatz finden, versetzen sich Stadtbürger aufs Land, um sich gegen die Krise ins vorgeblich Übersichtliche, Ruhige, Gesunde zu flüchten. Bei Juli Zeh treffen sie auf Historie. Mit Unterleuten schafft sie ein Bild gestriger und heutiger Zustände im Großen und im Kleinen, berührende und schreckliche Schicksale, eine Erzählung über Moral, Gemeinwohl und Eigeninteressen – ein Lesevergnügen.' Wissenschaft;'Sasha Mendjan erforscht die biologische Entwicklung des Herzens. Sein Ziel ist es, ein Herz im Labor zu züchten. Wien – Etwa 60 bis 80 Mal in der Minute, rund 100.000 Mal am Tag schlägt unser Herz. Es ist die Pumpe des Blutkreislaufs, ein Hochleistungsmotor des Lebens – und das am aufwendigsten konstruierte Organ des Menschen, sagt Sasha Mendjan. Der Biologe meint damit zum Beispiel die zehn und mehr verschiedenen Gewebetypen, die ein menschliches Herz aufbauen. Für einen Stammzellforscher wie Mendjan ist dies sehr viel. Je mehr Gewebetypen, desto schwieriger ist die Suche nach Antworten, etwa auf die Frage: Wie bilden sich aus Stammzellen – also dem Ausgangsmaterial, das sich noch zu allen Zelltypen unsers Körpers entwickeln kann – bestimmte Organe? Und wie lassen sie sich bilden? Denn die künstlichen Organe versprechen großen Nutzen für die medizinische Forschung. So ist auch Mendjans Vision, in seinem Labor einmal ein von ihm gezüchtetes Herz schlagen zu sehen. Die biologischen Grundlagen dafür erforscht er ab 1. Oktober am Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Organe im Millimetermaß Weltweit arbeiten Forscher an der Entwicklung von aus Stammzellen gewonnenen Organen. Am IMBA gelang es Forschern um Jürgen Knoblich vor zwei Jahren, aus den nicht differenzierten Zellen menschliche Minihirne von bis zu vier Millimetern Größe herzustellen. Britische Forscher haben bereits 2006 erste Minilebern vorgestellt – sie sind so groß wie kleine Münzen. Minilungen haben jüngst Forscher vom britischen Stem Cell Institute in Cambridge entwickelt – Mendjans derzeitiger Forschungsstandort. Diese sogenannten Organoide sind dreidimensionale Modelle, die das Verhalten und die Funktion der menschlichen Organe nachahmen. Sie dienen vor allem zur Erforschung von Krankheitsentstehungen und zum Testen von Medikamenten. 95 Prozent der Forschung in diesem Bereich konzentrieren sich bisher darauf, ein bestimmtes Gewebe aus Stammzellen zu produzieren. Die Organoide bestehen aber wie die echten Organe des Menschen in der Regel aus mehreren Gewebetypen, sagt Mendjan. Nachdem das Gewebe auch untereinander kommuniziert, könnten sie viel besser die Wirkung von Medikamenten demonstrieren. Die vergleichsweise teuren und aufwendigeren Versuche mit Mäusen, Ratten und anderen Tieren machen die Organoide nicht obsolet. Sieht man in ihnen, dass eine bestimmte Mutation die Herzentwicklung beeinflusst, will man auch sehen, ob das in der Maus zutrifft. Das ist immer noch ein echter Organismus, sagt Mendjan. In der Kombination von molekularer Grundlagenforschung, Tiermodellen und humanen Stammzellmodellen aus dem Labor sieht der 36-Jährige die Zukunft der Medizinforschung. Eingeschränkte Entwicklung Doch: Die künstlichen Organe müssen noch sehr viel besser werden – bisherige Organoide sind noch nicht wirklich optimal entwickelt, sagt der künftige IMBA-Forscher. So funktionieren zurzeit viele Organoide viel eingeschränkter als unsere Organe. Ihre Zellen ähneln eher jenen aus einem sehr frühen Stadium der Entwicklung – noch vor der Geburt. Um sie wirklich zur Medikamentenentwicklung oder zu therapeutischen Zwecken einsetzen zu wollen, braucht man die volle Funktionalität. 2007 kam Sasha Mendjan als Postdoc an das Stem Cell Institute der University of Cambridge: ein Ort, der heute rund 50 Stammzellforschungsgruppen beherbergt. Auch wenn das IMBA die Stammzellforschung noch weiter ausbauen will, ist sie hier natürlich viel kleiner aufgestellt. Doch der Wechsel vom Silicon Valley der Stammzellforschung Europas nach Wien fällt Mendjan nicht schwer: Hier am IMBA habe ich mehr Möglichkeiten, an etwas Neuem zu arbeiten. In Cambridge herrscht unter den vielen Gruppen ein großer Wettbewerb. Die beste Idee wird nicht mit anderen diskutiert, sagt Mendjan. Von Wien zeichnet er ein anderes Bild: Hier trifft man auf Leute, die sehr verschiedene Dinge machen, verschiedene Techniken anwenden und mit denen man sehr frei diskutieren kann. Zum Beispiel auch Ansätze, wie man der Entwicklung des künstlichen Herzens auf die Schliche kommen könnte. Fehlende Herzminiatur Warum ihn gerade das besonders interessiert, begründet Mendjan: Ein Organoid vom Herzen gibt es noch nicht. Das trifft auch auf andere Gewebe zu, die vom Mesoderm – einem bestimmten Zelltyp aus der sehr frühen Entwicklung des Menschen – abstammen: zum Beispiel das Bindegewebe oder die Muskulatur. Ich will wissen: Warum konnten wir bisher noch keine Organoide, die sich aus den mesodermalen Zellen entwickeln, herstellen? Und vor allem interessiert Mendjan: Wie können wir sie herstellen? Ein Grund für die wenigen Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet könnte sein – so Mendjans Annahme -, dass die Stammzellen in Organen wie dem Herz wenig aktiv sind. Im Darm werden die Gewebezellen alle sechs Tage ausgetauscht, die Stammzellen regenerieren das Gewebe. Im Herz wird ein Prozent aller Zellen in einem Jahr ausgewechselt. Das Herz ist also ein Organ, das sich nur sehr langsam regeneriert. Daher wurde auch bisher noch keine Herzstammzelle gefunden, sagt Mendjan. Zudem ist zu bedenken: Selbst wenn es Stammzellen im Herz gäbe, ließe sich hier – im Gegensatz zum Darm – eine Biopsie kaum durchführen. Dadurch ließen sich also die nützlichen Stammzellen für die Experimente im Labor nicht gewinnen. Für seine Herzforschung will der gebürtige Belgrader, der in Deutschland studierte, daher vor allem pluripotente Stammzellen nutzen: also jene neutralen Zellen, die sich noch in keiner Weise ausdifferenziert haben. Dabei greift er auf induziert pluripotente Stammzellen zurück: 2012 ging der Medizin-Nobelpreis an Forscher, die normale Körperzellen künstlich reprogrammiert und in Zellen verwandelt haben, die sich wieder in jegliches Gewebe entwickeln können. Die Technik hat die Stammzellforschung revolutioniert; sie macht sich auch Mendjan zunutze. Nebenwirkungen möglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen nach wie vor zu den häufigsten Krankheiten. Das treibt die Forscher an. Zudem könnte mit einem künstlichen Miniherz besser sichergestellt werden, dass Medikamente jeglicher Art keine Nebenwirkungen auf unser zentrales Lebensorgan haben. Denn: Jedes Medikament muss vor Zulassung auf Herz-Toxizität getestet werden. Bisher dient vor allem ein Typ von Herzzellen, von Mäusen, Ratten oder auch Hunden abstammend, diesen Versuchen. Bei vielen Medikamenten sind damit Nebenwirkungen auf unser Herz nicht ausgeschlossen. Das, hofft Mendjan, wird sich langfristig ändern.' Nicht-Wissenschaft;Frau erlitt stark blutende Halswunde am Rand der Wahlparty. Wien – Eine Wahlhelferin der FPÖ ist am Rand der Party der Partei im Wiener Rathauspark nach der Wien-Wahl am 11. Oktober verletzt worden. Polizeisprecher Christoph Pölzl bestätigte einen entsprechenden Bericht der Gratiszeitung Heute vom Mittwoch. Die 20-Jährige gab demnach an, sie sei auf dem Rückweg vom WC ins Festzelt von einem Unbekannten attackiert worden. Sie erlitt eine stark blutende Schnittwunde im rechten Halsbereich, so Pölzl. Die Wahlhelferin gab an, dass sie der Unbekannte niederschlug und mit einem spitzen Gegenstand verletzte. Ob ein Zusammenhang mit ihrer politischen Tätigkeit bestehe, war laut Pölzl am Mittwoch noch unklar. Dazu könne man erst nähere Angaben machen, wenn man den Täter habe. Laut Heute gab die FPÖ-Helferin an, dass der Mann sie zunächst gefragt habe, ob sie von der Parteifeier komme. Nicht-Wissenschaft;Im Streit um "Negativzinsen", die viele Banken nicht an Kreditnehmer weitergeben wollen, hat der VKI einen weiteren Sieg errungen. Wien – Im Streit um Negativzinsen, die viele Banken nicht an ihre Kreditnehmer weitergeben wollen, hat der Verein für Konsumenteninformation einen weiteren Sieg vor Gericht errungen. Nun habe das Landesgericht Eisenstadt den Ausschluss von Negativzinsen in den Bank-AGB (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) für unzulässig erklärt, teilte der VKI mit. Geklagt wurde dieses Mal die Hypo-Bank Burgenland AG. Inzwischen haben drei verschiedene Erstgerichte im Sinn des VKI entschieden, dass die Banken keine Untergrenzen für Zinsanpassungsklauseln bei Verbraucherkrediten einführen dürfen, wenn nicht – nach dem Gebot der ,Zweiseitigkeit – auch eine Obergrenze vorgesehen ist, betonte der Leiter der Abteilung Klagen im Bereich Recht des VKI, Thomas Hirmke, heute, Mittwoch. Die Bank kann also nicht einseitig eine Untergrenze für die Verzinsung festsetzen, ohne zugleich auch eine Obergrenze zu bestimmen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Im Auftrag des Sozialministeriums führt der VKI Verbandsklagen gegen mehrere Banken, die versuchen, die Zahlung von Negativzinsen an Kreditnehmer auszuschließen. In den vergangenen Monaten haben auch bereits das Landesgericht Feldkirch (gegen die Raiffeisenbank Bodensee) und das Handelsgericht Wien (gegen die Bank Austria) Urteile gefällt, die der Argumentation der Konsumentenschützer folgen. Schreiben an die Kunden Die drei Banken versandten heuer im Frühjahr ein Schreiben an Fremdwährungskreditnehmer. Auch im vorliegenden Fall der Hypo-Bank Burgenland wurde laut VKI – im Zusammenhang mit dem unter Null gerutschten Referenzzinssatzes Libor – versucht, die Auszahlung von Negativzinsen auszuschließen und den vereinbarten Aufschlag als Mindestzinssatz einzuführen. Wörtlich hieße es in dem Brief: Sehr geehrter Kunde, im Ihrer Ausleihung zugrundeliegenden Kreditvertrag wurde die unvorhersehbare Situation eines negativen Zinsindikators (negativer Schweizer Franken Libor, Referenzzinssatz) nicht geregelt. Im Rahmen der dadurch notwendigen ergänzenden Vertragsauslegung ergibt sich nach unserer Ansicht der mit Ihnen vereinbarte Aufschlag als Mindestzinssatz, solange der Referenzzinssatz negativ ist. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung. Auch diese Bank wollte einseitig eine Untergrenze für Zinsen bei variabel verzinsten Verbraucherkrediten einführen – eine Obergrenze war nicht vorgesehen. Diese Auslegung der Zinsanpassungsklausel (Referenzzinssatz Libor plus Aufschlag) im Sinn der Bank ist laut VKI ein Verstoß gegen das Zweiseitigkeitsgebot, das im Konsumentenschutzgesetz festgeschrieben ist. Die Konsumentenschützer erachteten diese Vorgangsweise als unzulässig und klagten auf Unterlassung – das Landesgericht Eisenstadt gab ihnen recht. Wissenschaft;Fund auf dem Quirinal: Überreste eines altrömischen Wohnhauses sind über 2.500 Jahre alt. Rom – Die Stadt Rom war in ihrer Frühzeit nach Ansicht von Archäologen deutlich größer als bisher angenommen. Dies ergebe sich aus einem neuen sensationellen Fund auf dem Quirinal-Hügel, wie italienische Medien berichten. Dort haben Archäologen Reste eines mehr als 2.500 Jahre alten Wohnhauses entdeckt. Die Ruinen aus dem sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung seien bei Ausgrabungen im Inneren eines leerstehenden Palastes auf dem Quirinal-Hügel entdeckt worden, meldete die Nachrichtenagentur Ansa. Die Fundamente seien außerordentlich gut erhalten. Bisher hatte man angenommen, dass sich an der Stelle ein Friedhof befand. In dem Gebäude aus der Zeit des Königs Servio Tullio (578-539 v. u. Z.) soll soll eine hochrangige Familie gelebt habt. Es ist der bedeutendste archäologische Fund in Rom in den vergangenen Jahren. Der Quirinal ist einer der sieben Hügel des klassischen Roms. Bisher waren die Forscher aber davon ausgegangen, dass es dort zu der Zeit nur einen Friedhof gab und sich die Besiedlung auf die Gegend des Forums am Kapitol-Hügel beschränkte. Das bedeutet, dass Rom zu Beginn des sechsten Jahrhunderts deutlich größer war als wir bisher erwarteten, sagte die Ausgrabungsleiterin Mirella Serlorenzi. Gefunden wurden die außerordentlich gut erhaltenen Fundamente im Inneren des im 19. Jahrhundert erbauten Palazzo Canevari, in dem sich früher ein Geologisches Institut befand. Der neue Eigentümer, eine Sparkasse, will darin Büros einrichten. In der Nähe liegt der Amtssitz des italienischen Staatspräsidenten, der Palazzo Quirinale. Die heutige italienische Hauptstadt wurde der Legende nach im Jahr 753 vor unserer Zeitrechnung gegründet. Das Jahrhundert, aus dem die nun entdeckten Ruinen stammen, zählt noch zur Königszeit vor Ausrufung der römischen Republik. Die spätere Keimzelle eines Weltreichs gehörte damals noch zum Einflussgebiet der Etrusker. Nicht-Wissenschaft;300.000 erfreuten sich am Erfolg der Altacher in Portugal – 138.000 schauten auf Puls 4 Sturm Graz auf die Beine. Nicht-Wissenschaft;Mitterlehner wünscht sich ein politischeres Verständnis des Amtes und mehr Profil. Wien – Er hatte schon mit einem großartigen Tag gerechnet. Was seit Tagen gemunkelt und Donnerstagfrüh von Peter McDonald zunächst via Twitter angedeutet wurde, war eine halbe Stunde später endlich offiziell: Der bisherige Hauptverbandschef ist neuer Generalsekretär der ÖVP. Vorgänger Gernot Blümel, der nach der schwarzen Schlappe bei der Wien-Wahl die Landespartei übernimmt, überreichte noch schnell einen Handyakku (Das kann man immer brauchen), wollte den von ihm begonnenen Parteierneuerungsprozess als Hinterlassenschaft verstanden wissen – und weg war er. Parteichef Reinhold Mitterlehner freute sich, dass der Neue mit den unkonventionellen Ideen per Umlaufbeschluss vom ÖVP-Vorstand abgesegnet wurde. Damit würde es auch wieder in Richtung eines politischeren Generalsekretariats gehen – eine Entwicklung, die Mitterlehner offensichtlich sehr begrüßt: Wir müssen uns da und dort besser profilieren. McDonald ist derzeit Direktor des Österreichischen Wirtschaftsbunds und trat erst im Oktober 2014 als Nachfolger von Hans Jörg Schelling den Vorsitz im Hauptverband der Sozialversicherungsträger an. Den Job gibt er laut seiner ersten Wortmeldung als neuer ÖVP-General auch nicht leichtfertig auf, aber: Mit einer Stärkung der ÖVP könne er einen wichtigeren und entscheidenderen Beitrag zur Zukunft des Landes leisten. Er wolle mithelfen, dass die ÖVP wieder in der obersten Liga mitspielt, knüpfte McDonald an die verbale Stoßrichtung an, die Schelling bei seiner Budgetrede am Mittwoch vorgegeben hatte. Ich freu mich, heute wird ein großartiger Tag!#einDonnerstagimOktober McDonald ist in der ÖVP gut verankert, er ist seit mehr als zehn Jahren im Wirtschaftsbund, 2013 kandidierte der 42-jährige Oberösterreicher mit irischen Wurzeln bei der Nationalratswahl auf der Bundesliste der ÖVP. Das Engagement begann bereits während seines Studiums, da engagierte sich McDonald als Vorsitzender der Hochschülerschaft der Johannes-Kepler-Universität in Linz. Über sich selbst sagt McDonald, er habe bewiesen, dass ich nicht davor zurückschrecke, heiße Eisen zu schmieden und heilige Kühe zu schlachten. Gemeint ist etwa die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge, die er als Obmann der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft für jene Mitglieder eingeführt hat, die sich zum Erreichen bestimmter Gesundheitsziele verpflichten. Mit Mitterlehner, ebenfalls ein Oberösterreicher, versteht sich McDonald sehr gut, die beiden verbinde ein sehr vertrautes Verhältnis, heißt es. Es sei auch kein Zufall, dass der Herr Vizekanzler auf mich zugekommen ist – er sei bereits beim Auftakt des Evolutionsprozesses für die inhaltliche Erneuerung der Volkspartei dabei gewesen. Mitterlehner betonte, dass die Nominierung McDonalds mit allen bündischen Vertretern abgestimmt ist, und sie haben alle zugestimmt. Nachsatz: Das gilt auch für den ÖAAB. Die Nachfolge McDonalds im Hauptverband ist noch nicht geklärt. Der Wirtschaftsbund werde jemanden nominieren, letztlich muss der neue Kandidat von Trägerkonferenz und Vorstand bestätigt werden, skizzierte der neue VP-General. Sein Vorgänger Blümel war noch von Ex-Parteichef Michael Spindelegger, in dessen Kabinett er arbeitete, in die Parteizentrale geholt worden. Spekulationen über eine Umbildung des ÖVP-Regierungsteams wies Mitterlehner zurück: Wir für unseren Bereich denken nicht daran. Gerüchte über eine Rückkehr von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach Niederösterreich halten sich dennoch hartnäckig. Er habe auch aus der SPÖ keine derartigen Signale vernommen, sagte Mitterlehner. Zuletzt gab es Gerüchte, dass es zu personellen Änderungen bei den Sozialdemokraten kommen könnte, wenn Klubobmann Andreas Schieder in die Wiener Stadtregierung wechseln sollte. Nicht-Wissenschaft;'Neuverfilmung als fotorealistischer Animationsfilm. Wien – Mit der Gemütlichkeit ist es vorbei. Die Neuverfilmung des Dschungelbuchs fegt die heiteren Stimmungen der bunten Walt-Disney-Zeichentrickfassung von 1967 vom Tisch. Den populär gewordenen Titelsong Probiers mal mit Gemütlichkeit trällert der Bär Balu in der neuen Actionanimation Jon Favreaus (Iron Man; Cowboys und Aliens) nur mehr kleinlaut in seinen Bart hinein. Der Film läuft – auch in der deutschen Fassung – unter dem Titel The Jungle Book. Vollzog das mehrere Generationen geprägt habende Dschungelbuch von 1967 eine Verniedlichung der ihm zugrundeliegenden Erzählungen von Rudyard Kipling, so ist das neue fotorealistische Blockbusterspektakel der Brutalisierung verpflichtet. Dieses rückt damit näher an die zweibändige Buchvorlage heran, als man denkt. Denn Kiplings Erzählungen vom Menschenjungen Mogli, seinem Aufwachsen inmitten eines Wolfsrudels und seinem Überlebenskampf im Dschungel tragen durchaus finster-existenzialistische Züge. Ein Tiger hatte Moglis Eltern getötet. Sein Name: Shir Kan. Das Tier übte Rache für die gefährlichen, alles vernichtenden Feuersbrünste der Menschen. Das verbrannte Antlitz der Raubkatze, bis in kleinste mimische Regungen realistisch animiert, spannt sich über die ganze Leinwand. Seine Unerbittlichkeit, manifest auch in der donnergrollenden Stimme von Ben Becker (im Original gesprochen von Idris Elba; neben anderen Stars wie Bill Murray als Balu oder Scarlett Johansson als Schlange Kaa), richtet sich auch gegen die eigene Spezies. Diese Zuspitzung Shir Kans auf ein blutrünstiges Monster bedeutet eine Verflachung und Verfinsterung der Erzählung, in der es in allen Ausläufern letztlich um bombastisch in Szene gesetzte Duelle zwischen dem Buben (einziger realer Schauspieler: Neel Sethi) und den jeweiligen Tieren geht. Bei der Begegnung mit dem Affenanführer King Louie wird vermutlich auch ganz Troja mit in Schutt und Asche gelegt. Verschnaufpause in diesem düster-finsteren Urwaldkrieg, den nicht jeder Zehnjährige durchhalten wird, gewährt einzig – erraten – Balu der Bär, der sich in seiner antiautoritären Weltsicht einen netten Honigarbeitskreis einrichtet bzw. natürlich einrichten lässt. Faszination und Bedeutung dieses Films liegen in der famosen Illusion einer computergenerierten Welt, in der Mensch und Tier fast ununterscheidbar real interagieren – auch wenn die Proportionen dabei manchmal Rätsel aufgeben.' Nicht-Wissenschaft;Stadtwahlbehörde zählte nach FP-Einspruch nochmals aus und musste Ergebnis korrigieren – Blaue orten "drastische Fehler". Wien – Zehn Tage nach der Wien-Wahl liegt nun das amtliche Endergebnis vor, das keine Mandatsverschiebungen mehr bringt. Allerdings wurde mit Spannung die Prüfung des Bezirksergebnisses in der Leopoldstadt erwartet, da die FPÖ dort Einspruch angemeldet hatte. Die Zählung brachte tatsächlich eine Korrektur, nun wollen die Blauen Bezirksneuwahlen im 2. Bezirk beim Verfassungsgerichtshof durchsetzen. Konkret hatten die Freiheitlichen von 82 verschwundenen Wahlkarten bei der Bezirksvertretungswahl gesprochen. Tatsächlich ist auch im Wahlprotokoll, aus dem am Wochenende in Medien zitiert wurde, vermerkt, dass jene 82 gelben Stimmzettel weder im Saal der Auszählung, noch in den gesammelten, bereits geleerten Briefwahlkarten und Stimmzettelkuverts aufgefunden werden konnten. Relevant war die Angelegenheit für die FPÖ insofern, als sie laut vorläufigem Endergebnis nur 25 Stimmen hinter den zweitplatzierten Grünen lag. Durch eine Neuauszählung machte man sich Hoffnungen, doch noch den zweiten Platz erringen und somit den stellvertretenden Bezirksvorsteher stellen zu können. Am Mittwochnachmittag veröffentlichte die Stadtwahlbehörde nun das Amtliche Endergebnis. Tatsächlich mussten die Stimmen korrigiert werden. Die FPÖ liegt nun mit 10.010 (22,10 Prozent) nur mehr 21 Stimmen hinter den Grünen mit 10.031 Stimmen (22,15 Prozent). Die SPÖ kommt als stimmenstärkste Partei auf 38,64 Prozent, die ÖVP mit 7,08 Prozent auf Platz vier – vor den Neos mit 5,68 Prozent. Auffallend: Die Zahl der insgesamt abgegebenen Stimmen erhöhte sich mit 46.472 um 109 Stimmen gegenüber dem vorläufigen Endergebnis (46.363). Die Aufgabe der Stadtwahlbehörde besteht grundsätzlich lediglich in der Auszählung der Stimmen. Der Ursache für etwaige Differenzen wird dabei mangels Zuständigkeit nicht nachgegangen. Was den Fall Leopoldstadt betrifft, betonte man im Büro der für Wahlen zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) folglich, dass die Stadtwahlbehörde nach dem FPÖ-Einspruch geprüft habe und zu einem modifizierten Ergebnis gekommen sei. Sollte jemand Zweifel am Auszählmodus haben und eine Neuausschreibung des Urnengangs erwirken wollen, bleibe der Weg zum Verfassungsgerichtshof. Genau diesen will die FPÖ nun beschreiten. In der Stadtwahlbehörde haben sich drastische Fehler bei der ursprünglichen Stimmenauszählung herausgestellt, so der designierte Wiener FPÖ-Klubchef Dominik Nepp. Nicht nur, dass die ÖVP laut amtlichem Resultat nun um 100 Stimmen mehr hat als gemäß vorläufigem Endergebnis, auch zehn Wahlkarten seien als gültig gewertet worden, obwohl bei der eidesstattlichen Erklärung die Unterschrift gefehlt habe. Die Blauen wollen beim VfGH nun eine Neuausschreibung der Leopoldstädter Bezirksvertretungswahl durchsetzen. Der Gang vor das Höchstgericht ist nötig, da die Stadtwahlbehörde selbst über einen neuerlichen Urnengang nicht befinden kann. Im amtlichen Endergebnis auf Landesebene gab es keine relevanten Anpassungen mehr. Somit kommt die SPÖ auf 39,59 Prozent (44 Mandate), die FPÖ auf 30,79 Prozent (34 Mandate), die Grünen auf 11,84 Prozent (10 Mandate), die ÖVP auf 9,24 Prozent (7 Mandate) und die Neos auf 6,16 Prozent (5 Mandate). Wissenschaft;Ein uraltes Rätsel ist gelöst: Forscher konnten die Notation eines verlorenen Musikstückes aus dem Mittelalter rekonstruieren. In zwanzigjähriger Arbeit konnte ein Musikstück der tausendjährigen akustischen Vergessenheit entrissen werden: Forscher der University of Cambridge rekonstruierten ein mittelalterliches Lied, das an De consolatione philosophiae (Über den Trost der Philosophie), das Hauptwerk des römischen Philosophen Boethius (480/485-524/526) angelehnt ist. Das weit verbreitete Werk zählte zu den meistkommentierten Texten des Mittelalters – und schlug sich auch musikalisch nieder. Zwar ist das Lied auch handschriftlich überliefert, allerdings in der Form früher Neumen, die zur ergänzenden Notation über Texten dienten. Die Entschlüsselung dieser Melodieformeln ist mitunter ausgesprochen schwierig. Neumes zeigen die melodische Richtung an, allerdings ohne alle Tonhöhen zu spezifizieren – und das ist ein großes Problem, sagte Sam Barrett, der an dem Projekt beteiligt war. Ein wiederentdecktes Manuskripts aus dem elften Jahrhundert entpuppte sich aber als musikalischer Stein von Rosette: Mithilfe der Aufzeichnungen konnten die Forscher in mühevoller Kleinarbeit fast 90 Prozent des Musikstücks rekonstruieren . Wie des Rätsels Lösung klingt, hören Sie hier: --> University of Cambridge: First performance in 1,000 years: ‘lost’ songs from the Middle Ages are brought back to life (red, 1.5.2016) Wissenschaft;Museum für Völkerkunde in Stuttgart kaufte Kunstwerk im Jahr 2000 für 250.000 US-Dollar – Relief war 1991 aus Tempel verschwunden. Berlin – Baden-Württemberg hat ein gestohlenes Relief der Göttin Durga an Indien zurückgegeben. Kunststaatssekretär Jürgen Walter überreichte die grünliche Kalkstein-Skulptur am Mittwoch in Berlin an den Botschafter der Republik Indien. Eine Verpflichtung zur Rückgabe nach dem Unesco-Kulturgüterübereinkommen bestehe nicht, hieß es. Das 1.300 Jahre alte Relief Durga Mahishasuramardini wurde im Jahr 2000 für 250.000 US-Dollar (derzeit ca. 224 000 Euro) aus Mitteln der Museumsstiftung Baden-Württemberg für das Linden-Museum für Völkerkunde in Stuttgart gekauft. An der Seriosität des Verkäufers habe es damals keinen Zweifel gegeben, teilte das Kunstministerium mit. Die Herkunft des Kunstwerks sei nach bestem Wissen geprüft worden. Wie man jetzt weiß, verschwand das 80 Kilogramm schwere Relief 1991 aus einem Tempel in Tengpona im Kaschmir-Tal und wurde illegal ausgeführt. Der Verkäufer sitzt wegen des Vorwurfes der Hehlerei in Haft. Versichert war die Summe nicht. Wie in Fällen der Rückgabe von Kulturgütern aus staatlichen Museen an ihre rechtmäßigen Eigentümer üblich, erhalten weder diese Museen noch das Land die Ankaufsummen zurück. Nicht-Wissenschaft;Meister Salzburg muss sich in Vorarlberg mit 0:1 geschlagen geben und um die Tabellenführung bangen. Felix Roth mit dem Goldtreffer. Die Erfolgsserie von Red Bull Salzburg in der Fußball-Bundesliga ist gerissen. Der Titelverteidiger musste sich am Samstag nach vier Siegen in Folge auswärts Altach 0:1 geschlagen geben. Die Bullen können damit am Sonntag die Tabellenführung an die punktgleiche Wiener Austria verlieren, die zum Abschluss der 14. Runde in Mattersburg gastiert. Der Vorsprung auf Rapid schmolz auf zwei Zähler. Zum Matchwinner für die Vorarlberger avancierte Felix Roth, er sicherte der Canadi-Truppe nach drei Niederlagen en suite wieder einmal einen vollen Erfolg. Schlüssel zum Sieg war der gut funktionierende Abwehrriegel sowie die eigene Effizienz. Sie nützten eine von nur zwei Chancen im ganzen Match aus. Die Altacher setzten sich damit sechs Punkte vom Tabellenende ab, neuer Zehnter ist der WAC. Peter Zeidler entschied sich dazu, seine Startformation im Gegensatz zu den jüngsten vier Auftritten und zugleich Siegen in der Meisterschaft erstmals zu verändern. ÖFB-Teamverteidiger Martin Hinteregger rückte anstelle von Duje Caleta-Car in die Mannschaft. Gefordert wurde die Defensive der Bullen aber vor der Pause nicht. Die Altacher waren vor allem auf eine gesicherte Abwehr bedacht und konnten sich im Spiel nach vorne nicht entfalten. Die Salzburger waren ambitionierter, hatten auch mehr Ballbesitz, viel schaute aber auch für sie nicht heraus. Ein Keita-Abschluss (25.) fiel zu schwach aus, war leichte Beute für Altach-Tormann Andreas Lukse. Topstürmer Jonatan Soriano war bei den Altachern, die aufgrund des zurückgezogenen Lukas Jäger mit einer Fünferkette agierten, gut aufgehoben. Nur einmal kam der Salzburg-Kapitän gefährlich zum Abschluss, traf den Ball aber nach der schönsten Aktion vor der Pause über mehrere Stationen aus guter Position nicht richtig (33.). Kurz nach der Pause kam Soriano aus spitzem Winkel gut zum Abschluss, diesmal verhinderte aber Lukse mit einer Parade einen Gegentreffer (54.). Die Altacher machten ihre Sache besser. Gleich die erste Tormöglichkeit führte zum 1:0. Dabei stand den Gastgebern auch das nötige Glück zur Seite. Walke wehrte eine Harrer-Hereingabe nur kurz ab und der Ball wurde vom daherrutschenden Roth wohl mit der Hand über die Linie befördert (64.). Cesar Ortiz hätte mit einem Kopfball nachlegen können, verfehlte aber vom Elfer frei stehend das Tor (77.). Die Salzburger drängten in der Schlussphase vehement, wurden aber nicht belohnt. Bei der besten Chance scheiterte Joker Yordy Reyna am starken Lukse (84.). Der Ex-Rapidler war auch bei einem Mukhtar-Volleyschuss auf dem Posten (89.). Damit blieb es bei der dritten Saisonniederlage der Bullen nach jenen gegen Mattersburg und Rapid zum Saisonbeginn. Die Generalprobe für den Ligaschlager bei der Austria kommenden Samstag ging damit gehörig in die Hose. (APA, 31.10.2015) Fußball-Bundesliga (14. Runde): SCR Altach – Red Bull Salzburg 1:0 (0:0). Altach, Cashpoint-Arena, 5.372, SR Weinberger. Tor: 1:0 (64.) Roth Altach: Lukse – Zech, Ortiz, Jäger, Zwischenbrugger, Schreiner – Tajouri (71. Salomon), Roth, Netzer, Luxbacher (71. Seeger) – Harrer (80. Hofbauer) Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Hinteregger, Ulmer – Minamino (65. Nielsen), Schmitz, Keita, Berisha (81. Mukhtar) – Damari (65. Reyna), Soriano Gelbe Karten: Netzer, Schreiner, Seeger bzw. Keita, Hinteregger